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Zischup-Interview

"Das hatte sich schon angebahnt"

  • Myra Igwebuike, Klasse 8a, St.-Ursula-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 28. April 2023
    Schülertexte

     

Enobong Igwebuike arbeitet seit 2004 im Bereich Pflege, zunächst in einem Seniorenheim, aktuell in der Uniklinik Freiburg. Ein Gespräch über den Pflegenotstand in Deutschland. .

Enobong Igwebuike  | Foto: Privat
Enobong Igwebuike Foto: Privat
Zischup: Wie war der Zustand der Pflege, als Sie vor 18 Jahren angefangen haben zu arbeiten?

Igwebuike: Im Gegensatz zu heute war es regelrecht traumhaft. Natürlich hat man langsam, aber sicher gemerkt, dass sich der Pflegenotstand anbahnt, es war dennoch um einiges besser als jetzt.

Zischup: Wie hat sich der Zustand im Laufe der Zeit verändert?

Igwebuike: Schon vor Corona war der Pflegenotstand sichtbar, mit der Pandemie wurde es mehr. Als die Impfpflicht für Pfleger in Deutschland aufkam, senkte sich die Nummer an Pflegern noch mehr, da sich viele den Impfstoff nicht injizieren lassen wollten. Viele Pfleger kündigten.

Zischup: Und wie sieht es in den Pflegeheimen aus?

Igwebuike: In den Pflegeheimen ist die ganze Situation noch schlimmer, da du dort für gut acht Bewohner zuständig warst. Wenn gerade eine Pflegekraft gefehlt hat, musstest du dich an einem Tag auch mal um zwölf Bewohner kümmern.

Zischup: Hat die Corona-Krise Probleme im Pflegebereich sichtbarer gemacht?

Igwebuike: Schon zu Beginn der Pandemie war klar, dass es für so eine große Sache nicht genügend Pflegekräfte gab und die Arbeit für jeden in der Pflege schwerer werden würde. In der Hochphase von Corona bekam man den Notstand jedoch richtig zu spüren.

Zischup: Abgesehen vom Pflegekräfteproblem: Welche Probleme gibt es in der Pflege noch?

Igwebuike: Durch den Zeitdruck, der oft entsteht, ist man manchmal dazu gezwungen, sich bei dem Bewohner nur um das Nötigste kümmern. So ist man nicht in der Lage, sich um die seelischen und die emotionalen Bedürfnisse zu kümmern.

Ressort: Schülertexte

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