Bündnis kämpft gegen Cybermobbing
Das Internet als Feind
In sozialen Netzwerken lassen sich jede Menge Freunde finden. Doch nicht selten sind auch Feinde dabei. Menschen nämlich, die das Medium für Mobbing nutzen. Ein Verein in Karlsruhe hat nun ein Bündnis gegen Cybermobbing geschlossen, um Opfer vor Schlimmeren zu schützen.
Hartmut Mayer & Natalie Schenk
Di, 30. Okt 2012, 17:00 Uhr
Neues für Schüler
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Solche Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs. Cybermobbing gehört nach Einschätzung von Experten inzwischen zu den Ritualen bei Jugendlichen. Bereits vor einem Jahr hat sich in Karlsruhe ein Bündnis gegründet, das Auswege aus dieser Misere sucht.
Der Verein will mit Seminaren an Schulen Jugendliche für das Thema sensibilisieren, erklärt Bündnisvorsitzender Uwe Leest. Parallel dazu sollen die Anbieter von sozialen Netzwerken mit ins Boot geholt werden, um die Möglichkeiten von Schutzmechanismen für Kinder und Jugendliche im Internet auszuloten. Außerdem arbeitet das Bündnis an Gesetzesvorschlägen, nach denen die Täter beim Cybermobbing juristisch belangt werden können.
Wie hoch die Zahl der Opfer ist, kann niemand genau sagen. "Fast jeder dritte Schüler in Deutschland hatte bereits mit Cybermobbing zu tun", erklärte der saarländische Sozialminister Andreas Storm (CDU) vor kurzem, als er ein großangelegtes Weiterbildungsprojekt für Lehrer ankündigte, um Mobbing zu verhindern.
Die Kölner Soziologin Catarina Katzer, die im Bündnisvorstand sitzt, geht davon aus, dass jeder vierte Jugendliche, der regelmäßig soziale Netzwerke nutzt, schon mal direkt oder indirekt Opfer von Cybermobbing wurde. Bereits vor zehn Jahren seien die ersten Mobbingfälle im Netz registriert worden. "Doch seit dem Siegeszug der sozialen Netzwerke hat sich die Situation dramatisch verschärft."
Inzwischen beschränken sich die Mobber nicht mehr auf Beleidigungen – verfängliche Bilder und Videos gelten als ergiebige Quelle für Demütigungen.
Auch im Fall von Amanda Todd brachte ein Oben-ohne-Foto im Internet den Stein ins Rollen. Trotz etlicher Schulwechsel wurde die 15-Jährige immer wieder auf dieses Bild und die hämischen Kommentare der Netz-Gemeinde angesprochen, bis sie schließlich an dem psychischen Druck zerbrach.
Diese Allgegenwart ist für Catarina Katzer der entscheidende Unterschied zu bisherigen Formen des Mobbings. Selbst Jahrzehnte später können böswillig ins Netz gestellte Bilder und Kommentare noch eingesehen werden. Mobbing auf dem Schulhof kann dagegen durch das Eingreifen von Lehrern, Eltern oder couragierte Mitschüler beendet werden.
Die Grenzen zwischen dem virtuellen und dem realen Mobbing verlaufen jedoch fließend. "Vor einigen Jahren führte der Weg oft vom Schulhof ins Netz. Inzwischen ist die Basis des Mobbings jedoch immer mehr das Internet", sagt Catarina Katzer.
Ein typisches Täterprofil sei nicht festzustellen, in der anonymen Netzwelt würden jedoch immer wieder auch schüchternere Jugendliche beginnen zu mobben.
Prinzipiell könne jeder Jugendliche Opfer von Cybermobbing werden, warnt Birgit Kimmel, pädagogische Leiterin der EU-Initiative Klicksafe. Allerdings hätten viele Opfer eine große Scheu, um Hilfe zu bitten. "Diese Jugendlichen haben kein Vertrauen mehr und wissen nicht mehr, wem sie sich noch öffnen könnten."
Opfer von Cybermobbing sollten sich möglichst frühzeitig Hilfe und Rat suchen. Eltern könnten ebenso ins Vertrauen gezogen werden wie Lehrer und Schulsozialarbeiter. Nicht zuletzt könnte selbst der Ausgangspunkt der Angriffe, das Internet, helfen. Denn dort gibt es etliche Angebote für Betroffene, darunter auch das Karlsruher Bündnis gegen Cybermobbing.
Falls ihr euch noch genauer über das Bündnis gegen Cybermobbing informieren wollt, könnt auf der Homepage vorbei schauen. Dort findet ihr weitere Informationen, Hilfen und Angebote, sowie Hintergründe der Organisation.
Im Internet werden Freundschaften geschlossen, Informationen vermittelt, gearbeitet und gelernt. Ein Großteil der Jugendlichen verbringen immer mehr Zeit in sozialen Netzwerken.
Unter Cyber-Mobbing versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mit Hilfe moderne Kommunikationsmittel. Meistens geschieht das, über einen längeren Zeitraum. Häufig ist nicht klar, wer der Angreifer ist, da die Täter anonym handeln.
Das Mobben findet entweder im Internet (z.B durch soziale Netzwerke oder E-Mails) oder per Handy (z.B durch SMS oder ständige Anrufe) statt.
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