"Das Wasser hat mehr Kraft als du"
ZISCH-INTERVIEW mit Freddy Hirtz und Martin Kupper, zwei DLRG-Strömungsrettern, über das richtige Verhalten bei Gefahr.
Finn Kupper Klasse 4a, Lazarus-von-Schwendi-Schule (Ehrenkirchen)
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Nach verschiedenen Erlebnissen mit Wasserströmungen in Spaßbädern habe ich, Zisch-Reporter Finn Kupper aus der Klasse 4a der Lazarus-von-Schwendi-Schule in Ehrenkirchen, mich gefragt, was passiert, wenn man im Ernstfall in so eine Strömung kommt und abgetrieben wird. Um Antworten zu bekommen, habe ich zwei Strömungsretter interviewt. Freddy Hirtz und mein Vater Martin Kupper sind ausgebildete Strömungsretter der DLRG.
Zisch: Hattet ihr schon einmal mit wirklich gefährlichen Situationen zu tun?
Hirtz: Nein, eigentlich nicht. Für mich waren die Situationen ungefährlich, aber für Ungeübte wären sie schon gefährlich gewesen, zum Beispiel bei einem Hochwasser von 1,20 Meter in der Dreisam.
Zisch: Gibt es hier in der Nähe Gewässer mit gefährlichen Strömungen?
Hirtz: Ja, es gibt Flüsse und Bäche in der Umgebung, die bei Hochwasser gefährlich sein können.
Zisch: Was mache ich, wenn ich in eine gefährliche Strömung komme?
Hirtz: Am besten ist es, wenn man sich auf den Rücken legt mit den Füßen nach vorne und dann versucht, an einer ruhigeren Stelle herauszukommen.
Kupper: Ruf früh genug um Hilfe, dass die Leute reagieren können. Schau, wohin dich die Strömung treibt und versuche, dort herauszukommen. Wenn du gegen die Strömung ankämpfst, verlierst du nur Kraft, hast aber keinerlei Chance. Das Wasser hat viel mehr Kraft als du.
Zisch: Welche Ausrüstung braucht ein Strömungsretter?
Kupper: Er trägt einen Neoprenanzug, der ihn warm hält, und eine Wildwasserweste, die ihm Auftrieb gibt. Er braucht einen Helm, der den Kopf schützt, falls er ihn sich anstößt, und ein Paar Handschuhe. Feste Schuhe gehören auch dazu sowie ein Wurfsack mit einer Leine, ein Rettungsmesser und eine Pfeife. Bei Kälte ziehen wir auch Neoprensocken an.
Zisch: Wie wird man Strömungsretter?
Hirtz: Man macht eine Ausbildung zum Wasserretter, sprich Rettungsschwimmer. Danach kommt die Spezialausbildung zum Strömungsretter.
Martin Kupper
Hirtz: Man muss gut schwimmen können und körperlich fit sein.
Kupper: Wichtig ist, dass man sich im Wasser wohl fühlt und keine Angst bekommt, wenn es etwas ruppiger wird.
Zisch: Was unterscheidet einen Strömungsretter von einem normalen Rettungsschwimmer ?
Kupper: Wenn jemand die Aufsicht an einem Badegewässer oder in einem Schwimmbad macht, reicht die Ausbildung zum Rettungsschwimmer aus.
Hirtz: Der Strömungsretter kennt sich mit Strömungen und Hochwasser aus und übernimmt gefährlichere Einsätze als der Rettungsschwimmer.
Zisch: Welche Motivation hattet ihr, um Strömungsretter zu werden?
Hirtz: Ich bin gerne im Wasser und schon lange Rettungsschwimmer in der DLRG und suchte eine neue Herausforderung.
Kupper: Ich bin ebenfalls schon lange Rettungsschwimmer. Aber in meiner bisherigen Ausbildung kam das Thema Hochwasser und Strömungen mit seinen besonderen Eigenschaften zu kurz.
Zisch: Wie wichtig ist es eurer Meinung nach, dass Kinder schwimmen können?
Hirtz: Sehr wichtig, eigentlich muss jedes Kind schwimmen können und es frühzeitig lernen.
Kupper: Wenn Kinder, die nicht richtig schwimmen können, in einer Gruppe unterwegs sind, ist die Gefahr groß, dass sie Sachen machen, die gefährlich sind.
Zisch: Auf was sollte ich achten, wenn ich in einem fremden Gewässer baden will?
Hirtz: Besonders wichtig ist, dass ich weiß, wie tief das Wasser ist, und natürlich auch, was im Wasser drin ist. Seepflanzen oder Steine und Pfähle können gefährlich werden.
Kupper: Ich muss mir das Gewässer genau anschauen und gucken, ob da Strömungen sind, die mich abtreiben können. Von Schiffen und Booten muss ich mich fernhalten. Je größer, desto mehr Abstand ist nötig, denn diese haben auch hinter sich Verwirbelungen im Wasser.
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