Malaria

"Den ersten hochwirksamen Impfstoff wird es frühestens in zehn Jahren geben"

Professor Gerd Pluschke, Tropeninstitut Basel, forscht seit zwölf Jahren an einem Malaria-Impfstoff. Hannah Straub, Schülerin der Klasse 9 b des Kreisgymnasiums Bad Krozingen, hat mit ihm über seine Arbeit gesprochen.  

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Eine Stechmücke „Anopheles quadrimaculatus“, die Malaria übertragen kann. Foto: dpa
Zischup: Was ist so schwierig daran, einen Impfstoff gegen Malaria zu finden? Und wann wird es nach Ihrer Einschätzung den ersten Impfstoff geben?
Gerd Pluschke: Es ist so schwierig, weil die Malariaparasiten chronische Infektionen hervorrufen; das heißt, sie können sich viele Wochen lang im Blut der infizierten Menschen vermehren und haben dafür viele Tricks entwickelt , wie sie der Immunabwehr entgehen können. Das bedeutet, dass ein Impfstoff besser sein muss, als die natürliche Immunabwehr, die erst nach vielen Malaria-Infektionen vor schwerer Erkrankung schützt. Den ersten hochwirksamen Impfstoff wird es frühestens in zehn Jahren geben, aber vielleicht wird es auch noch viel länger dauern.

Zischup: Woran merkt man dass jemand an Malaria erkrankt ist?
Pluschke: Man entwickelt hohes Fieber und kann zusätzlich viele verschiedene Symptome entwickeln, zum Beispiel starke Kopfschmerzen, Übelkeit oder Bewusstseinsstörungen.

Zischup: Könnten die Menschen in Afrika nicht die Medikamente nehmen, die die Forscher zur Prophylaxe nehmen?
Pluschke: Diese Medikamente haben alle unerwünschte Nebenwirkungen und dürfen nicht über mehrere Jahre hinweg genommen werden. Außerdem wäre dies für die betroffene Bevölkerung zu teuer, und die Parasiten würden sicherlich früher oder später Resistenzen entwickeln, das heißt die Medikamente wären nicht mehr wirksam.

Zischup: Wie alt sind die meisten Erkrankten und wo treten die meisten Fälle auf?
Pluschke: In Gegenden von Afrika, in denen es sehr viel Malaria gibt, vor allem in den tropischen Regionen südlich der Sahara, sind es vor allem Kinder unter fünf Jahren, die schwer erkranken. Man schätzt, dass fast eine Million Kinder pro Jahr an der Malaria sterben. In diesen Regionen werden die Kinder nach vielen Malaria-Infektionen unempfindlicher. Man nennt dies semi-immun. Deshalb haben dort die Erwachsenen selten lebensbedrohliche Malaria-Erkrankungen. Wir Europäer sind aber auch als Erwachsene genauso gefährdet wie kleine afrikanische Kinder.

Zischup: Wohin reisen Sie für Ihre Forschungen?
Pluschke: Ich gehe hauptsächlich nach Westafrika, nach Ghana und Kamerun. Dort arbeiten wir meistens in ländlichen Gegenden, wo es neben der Malaria auch noch viele andere Tropenkrankheiten gibt.

Zischup: Haben sie schon Fortschritte gemacht?
Pluschke: Wir haben einen Impfstoff-Kandidaten in Tansania getestet, der Kinder teilweise geschützt hat. Wir haben auch einen genauen Plan, wie wir diesen Impfstoff noch verbessern können. Er besteht aus Einzelbausteinen, bestimmten Eiweißmolekülen des Malariaparasiten. Während der getestete Impfstoff zwei verschiedene Eiweiße enthält, denken wir, dass ein wirksamerer Impfstoff vier oder fünf Eiweiße enthalten muss.

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