Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2011

Der berühmte Kunstdieb

Finn MacNamara, Klasse 4, Schönbergschule Ebringen  

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Am 30. Oktober schnitt Tim mit seinem Freund Felix einem Kürbis Mund, Augen und Nase in sein orangenes Gesicht. Die Mütter und Väter von den beiden waren in irgendeinem Viertel in Berlin zu einem Konzert eingeladen. Dort sollte ein berühmter Gitarrenspieler auftreten. Und deshalb vertrieben sich Tim und Felix die Zeit damit, Halloween-Kürbisse zu schneiden. Morgen war nämlich Halloween.

Jetzt waren sie fertig. Tim schlug vor, dass sie noch ein bisschen in der Stadt rumschlendern konnten und die Eltern als Überraschung abholen könnten. Die Wanduhr zeigte 21.46 Uhr und sie durften bis 24 Uhr aufbleiben. Sie liefen über die Brücke bei der Spree und dann in den Stadtpark. Der war am Abend besonders schön.

Auf einmal sah Felix eine schwarze Gestalt in einer der dunklen Ecken, zu der kein Licht hinstrahlte. Der Mann schien was Bestimmtes im Visier zu haben. Felix folgte seinem Blick und hätte fast aufgeschrien, so erschrak er. Der Mann guckte zu dem Juwelenladen seines Onkels. Jetzt machte er Tim auch darauf aufmerksam. "Stimmt, da ist auch noch ein Zweiter und da, ein Dritter! Der Dritte faltet gerade ein Blatt Papier auseinander und.. und… ich fasse es nicht", rief Tim, "da ist ein Haus mit einem Juwel abgebildet!" "Sicher wollen die meinen Onkel ausrauben!", jammerte Felix.

Schnell rannten die beiden vorsichtig zum Juwelierladen. Als sie da waren, guckten sie wieder zurück. Der Mann besprach noch kurz was mit seinen Kumpanen, dann schlichen auch sie sich zum Laden. Tim bemerkte drei Motorräder im Hinterhof. Die Schlüssel steckten vorne seltsamerweise drin. "Das sind sicher die Motorräder der Diebe", dachte Tim. Rasch zog er alle Schlüssel raus und verstaute sie in seiner Hosentasche. Dort hatte er auch seinen Notizblock eingesteckt. Er wollte nämlich später Detektiv werden. Schnell zog er es heraus und schrieb das Kennzeichen auf. Dann machte er noch eine Skizze von dem Reifen und rannte zu Felix zurück.

Inzwischen waren die Männer ziemlich nah gekommen. Ein Mann kam auf die Motorräder zu. Bestimmt hatte die schwarze Gestalt gesagt, er solle auf die Motorräder aufpassen. Er kam immer näher. Felix und Tim wollten sich verstecken. Aber wo? "Schnell in die Mülltonne!", flüsterte Felix. Genau in dem Augenblick kam der Mann um die Ecke. Tim dachte schon, er habe sie gesehen. Aber er sah sie nicht.

Nun ging alles sehr schnell. Die zwei anderen Männer schlugen das Fenster ein und sprangen in das Geschäft. Gleich darauf kamen sie wieder raus und rannten zu ihren Motorrädern. Felix und Tim hörten sie fluchen. Plötzlich hörten sie eine Sirene. "Schnell, wir fliehen durch die Kanalisation!", hörten sie eine Stimme. Vorsichtig sprangen sie aus ihrem Versteck und verfolgten die Banditen.

In der Kanalisation stank es fürchterlich. Außerdem mussten sie scheußlich aufpassen, dass man sie nicht entdeckte. Tim merkte, dass sie im Kreis liefen. Vorne hörten sie jemanden schimpfen: "Beim nächsten Gullideckel steigen wir wieder raus. Außerdem stinkt es erbärmlich hier." Als sie wieder draußen waren, merkten sie, dass sie genau vor Tims Haus standen. Da liefen die Freunde zu ihrer Garage und holten ihre Räder. Felix war nämlich mit dem Rad zu Tim gefahren.

Die Diebe hatten einen kleinen Vorsprung, aber Tim und Felix holten sie mit dem Fahrrad in 26 Sekunden ein. Es war ein Wunder, dass sie niemand sah. Sie fuhren bis an einen Wald. Felix wunderte sich, was sie hier machen wollten. Jetzt konnten sie nicht mehr mit dem Fahrrad fahren und mussten zu Fuß weitergehen. Nun stolperten sie über Steine, Dornen und Stöcke.

Auf einmal lichtete sich der Wald und ein klarer See war zu sehen, in dem sich der Mond spiegelte. Felix und Tim versteckten sich hinter einem Baum. Die Diebe gingen in ein kleines Häuschen hinein. Felix kannte es schon, aber hatte es nicht beachtet. Jetzt kamen sie wieder raus und liefen in einen kleinen Schuppen nebenan. Da holten sie ein Boot, um über den See zu rudern. Man konnte die Gestalt jetzt viel besser sehen.

Plötzlich sahen sie ein Gesicht, das sie schon einmal gesehen hatten. Er war fast in jeder Zeitung drin. Es war der berühmte Kunstdieb. Sein Name war unbekannt. Der schlimmste Dieb aus Berlin. Der Kunstdieb wollte die Beute sicher verstecken und sie dann mit seinen Kumpanen teilen. Die Bande ruderte langsam über den See. Gleich konnte man sie nicht mehr sehen, wegen dem dichten Nebel, der über dem See hing. Tim meinte: "Wir könnten ja mal gucken, was in dem Häuschen alles drin ist." Das taten sie dann auch.

Plötzlich blieb Felix stehen: "Guck mal, Tim, ist das nicht eine Karte von dem See? Da ist sogar am anderen Ende eine kleine Dose mit ein paar Steinchen drin. Das sind sicher die Juwelen! Komm, wir nehmen den Plan und rudern dann zu der Stelle, holen die Juwelen und erzählen alles der Polizei." "Nein. Wir zeichnen ihn lieber ab. Es wäre zu auffällig, ihn einfach zu nehmen. Das würden sie merken! Denk dran, sie haben uns noch nicht entdeckt", antwortete Tim. Tim zeichnete sich den Plan sorgfältig ab. "Genau", sagte Felix, "aber jetzt gehen wir schlafen." "Wo?", fragte Tim. "Draußen im Wald, nicht sehr weit entfernt. Ich habe im Schuppen nämlich eine Plane gefunden."

Nach kurzer Zeit war das Zelt fertig. Felix kroch hinein. "Nicht gerade gemütlich und ziemlich eng." "Einer muss Wache halten, falls die Diebe kommen", meinte Tim. Sie losten aus, wer zuerst wachen sollte. Tim verlor und musste zuerst aufpassen. Felix aber legte sich in ihr selbstgebautes Zelt und schlief gleich ein. Ungefähr um halb zwei weckte Tim seinen Freund wieder. "Die Diebe sind zurück gekommen und haben das Boot neben dem Schuppen abgestellt. Jetzt können wir mit dem Boot über den See fahren und die Juwelen wieder holen."

Das taten sie dann auch und ruderten bis ans Ende vom See. Dort wuchs ein Busch. Am Busch hing ein kaum sichtbarer Faden. Felix zog daran. Eine Plastikdose tauchte auf. Tim und Felix öffneten die Dose und fanden die Juwelen. Felix freute sich so sehr, dass er fast aus dem Boot gefallen wäre. Auf einmal sahen sie eine Ente, die immer im Kreis schwamm. "Warum sie das wohl tut?", wunderte sich Felix. "Ist doch egal", brummte Tim, "Hauptsache, wir haben die Juwelen." Und so ruderten sie wieder zurück. Doch gerade, als sie sich davonschleichen wollten, kam einer der Diebe aus dem Häuschen und packte sie. "Chef, ich habe hier zwei kleine Gören gefunden, die uns wohl nachspionieren", rief er. "Sperr sie in den Schuppen und fessle sie, dass sie nicht durch die kaputte Luke rausklettern!", kam es zurück.

Der Dieb tat das und setzte sich neben sie auf eine Holzkiste. Dann begann er zu lesen. Plötzlich sagte Tim: "Herr Dieb, guck mal, was da auf dem Blatt steht. Das ist ein Flugticket nach Delhi. Sicher wollen deine netten Freunde nach Delhi fliegen und dich hier mit uns allein lassen." "Wirklich?", fragte der Dieb. "Ja, lies es doch selbst", antwortete Tim. Der Dieb rannte fluchend durch die Tür nach draußen und verschloss sie wieder. "Diese verfluchten Halunken. Denen werde ich’s heimzahlen."

"Woher wusstest du, dass der Dieb nicht lesen konnte?", fragte Felix. "Ganz einfach", erwiderte Tim, "das Buch, das er las, hatte er falsch herum. Jetzt müssen wir uns nur noch von unseren Fesseln befreien und die Juwelen zurückholen. Ich glaube, mit dem rostigen Nagel da hinten könnten wir es ja mal probieren." Nach kurzer Zeit waren die Fesseln durchgeschnitten. Die Tür war aber immer noch zu. Da rief Felix: "Wir können ja die Holzkiste als Rammbock benutzen." "Das hat keinen Zweck", keuchte Tim, "wir graben uns lieber ein kleines Loch unter die Holzwand!"

Es dauerte ziemlich lange, bis sie ein kleines Loch zustande brachten. "Wo die Juwelen sein könnten?", überlegte Tim. "Wir könnten ja mal im Häuschen gucken", meinte Felix. Doch da fanden sie nichts. "Vielleicht sind sie ja in einem Nest, einem Vogelnest. Oder, ich hab’s: ein Vogelhäuschen. Draußen hing doch eins." Felix stürmte durch die Tür ins Freie.

Tatsächlich waren die Juwelen drin. Einer fehlte aber. Und zwar der Größte und Schönste. Er wurde in Afrika gefunden und hatte 110 Karat. Er hieß "Sun Drop". Tim glaubte, sie hätten ihn vielleicht in dem See verloren. So fuhren sie wieder zu der Stelle. Die Ente schwamm immer noch im Kreis. Plötzlich entdeckte Tim am Fuß der Ente einen Faden. Felix, der ein Herz für Tiere hatte, ruderte zur Ente rüber. Er zog an dem Faden. Am Faden hing ein schwerer Stein. Der Junge löste den Knoten und wollte den Faden gerade wieder ins Wasser werfen, als Tim aufschrie: "Nicht!" In der letzten Nano-Sekunde hielt er den Faden noch fast. Daran hing der wertvollste Diamant. Schnell ruderten sie wieder zurück.

Dort sahen sie unerwartet die Polizei stehen. "Woher wusstet ihr, dass wir hier sind?", fragte Tim verwirrt. Einer der Polizisten antwortete: "Eure Eltern riefen uns an und dann folgten wir eurer Spur durch den Wald." "Gut!", rief Felix, "dann verhaften sie die drei Diebe! Sie schlafen da drüben in dem Häuschen." "Nun mal langsam. Wir haben noch keine Beweise. Deshalb müsst ihr wieder in den Schuppen. Wir verstecken uns irgendwo draußen", entschied der Polizist.

Am nächsten Morgen, ungefähr um 8 Uhr, kamen die Diebe durch die Tür gestürmt: "Wo sind die Juwelen? Ihr kriegt eine Minute Zeit, es zu sagen." Die beiden Jungen waren verzweifelt. Warum kam die Polizei nicht? "Noch zehn Sekunden, fünf Sekunden…. Wie ihr wollt", schrie einer ärgerlich, "ich werde euch töten. Denn merkt euch, das Böse siegt immer." "Nicht immer, meine Herren, ihr seid jetzt verhaftet!", hörte man eine Stimme von der Tür her. In der Tür standen fünf Polizisten, ihre Eltern und Felix’ Onkel. Die Freude war groß. Der Juwelier bekam seine Juwelen zurück, die Diebe kamen ins Kittchen und Tim und Felix kamen wieder zurück. Ein Reporter von der BZ kam für die Pressekonferenz. Am Ende rief Tim noch: "Ende gut, alles gut."

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