Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2018 I

Der Dachboden von Schloss Wilßkomp

Von Luis Schulenberg, Klasse 4b, Turnseeschule, Freiburg  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Hallo, ich bin Jank Koboldstein. Ich lebe in einem Internat in Tuhausen, Schloss Wilßkomp. Das Internat ist schon sehr alt, und auf dem Dachboden gibt es viele komische Dinge: Kisten, die noch nie jemand aufgekriegt hat, große Pendeluhren, deren Pendel stillstehen, ihre Zeiger sich jedoch bewegen, Bilder, auf denen sich die Figuren zu bewegen scheinen, und viele andere gruselige Sachen. Das Schlimmste jedoch ist ein bläuliches Licht, das keine Quelle hat. Kein Schüler ist da je freiwillig hochgegangen, nur wenn sie als Strafe mussten. Denn die gemeinsten Lehrer sahen es als angemessenere Strafe an, einen Schüler auf den Dachboden zu sperren, als ihn nachsitzen zu lassen.

Auch ich musste einmal dort hoch. Ich habe mich nachts auf dem Flur rumgetrieben und wurde dabei erwischt. Auch noch von Frau Kilendia, die besonders streng war. Sie meckerte wütend: "Ab auf den Dachboden! Ich will dich die nächsten zehn Minuten nicht mehr sehen!!!"

So, da saß ich nun, schlotternd vor Angst. "Nein", dachte ich mir, "wo ich doch schon hier oben bin, kann ich doch auch für mein Referat über Ritter recherchieren. Hier oben gibt es bestimmt alte Ritterrüstungen, Helme oder sonst etwas, das mir helfen kann." Ich ging zu einer der alten Kisten und versuchte, sie zu öffnen. Ich zog und zerrte, doch sie wollte einfach nicht aufgehen. Als ich von der Kiste aufschaute, sah ich etwas weißes Schimmerndes auf mich zu schweben. Mein einziger Gedanke in dem Moment war: "Ein Gespenst!!!". Ich schrie, ich schrie, so laut ich konnte.

Doch da wurde ich von einem mehrstimmigen "Gong" übertönt. "Die Pendeluhren! Nicht zwölf Mal, bitte nicht!", dachte ich. Doch zwölf Mal, nicht öfter, nicht seltener, schlugen sie. Ich kauerte mich in die hinterste Ecke des Dachbodens und schloss die Augen. Das Gespenst kam immer näher. Dann sagte es mit einer modrigen, heiseren Stimme: "Hallo, soll ich dir helfen, die Kiste zu öffnen?" "J-j-ja", stotterte ich. Das Gespenst führte mich zu der Kiste. Zwölf Mal klopfte es auf den Deckel. Mit einem Knarren ging die Kiste auf, darin lag nur ein altes, verstaubtes und vergilbtes Buch.

Das Gespenst nahm es heraus und gab es mir. "Hier, das ist das geheime Buch der Gespenster. Erschienen im Jahre 207." Allmählich wurde die Angst kleiner und die Neugier gewann die Macht über mich. "Und was steht darin?", fragte ich. Das Gespenst antwortete: "Viel über die Geschichte der Gespenster. Seite 9251 könnte dich interessieren. Denn in Kapitel 397 geht es hauptsächlich um den großen Wettkampf der Gespenster, der alle 200 Jahre stattfindet."

Ich schlug das Buch auf und blätterte darin. Nach einer Weile fand ich die Seite. Ich las:

"Wie wohl die meisten Gespenster wissen, findet alle 200 Jahre ein berühmter Wettkampf zwischen zwei Gespenstern statt. Die Gespenster müssen Aufgaben bestehen. Zum Beispiel aus einem Spukschloss voller nachgebauter Gespensterjäger fliehen und dabei auch noch vorbeilaufende Menschen erschrecken. Oder eine lange Strecke entlang schweben und mal durch Wände hindurchgehen, mal Sachen beiseiteschieben. Die Aufgaben bringen unter anderem Geschick, zum Beispiel um vor Gespensterjägern zu fliehen oder abwechselnd Sachen berühren zu können und durch sie hindurchgreifen zu können. Im Jahre 53 v. Chr. trat Hubi Burgschneider gegen Graf Hinkebein an. Bei der Auswertung stellte sich heraus, dass Graf Hinkebein der Gewinner war. Allerdings fand man heraus, dass er bei Herausforderung 23 geschummelt hatte. Anstatt sich vor der Familie zu verstecken, hatte er sie vertrieben. Das war der erste, einzige und letzte Betrug im großen Wettkampf der Gespenster bis heute."

Ich schaute auf und legte das Buch zurück. Ich drehte mich zu dem Gespenst um, doch es war weg. Ich fragte mich warum. Doch da wurde es mir klar. Die Tür ging auf und Frau Kilendia schaute herein. "Hast du dich schön gegruselt?", fragte sie mit spöttischer Stimme. Wortlos lief ich an ihr vorbei, zurück in mein Zimmer. Dort legte ich mich aufs Bett. Ich lag noch lange wach und dachte über das, was gerade passiert, war nach. Doch irgendwann schlief ich ein. Aber jetzt weiß ich es: Auf dem Dachboden ist es zwar gruselig, doch es gibt nichts, wovor man Angst haben muss. Aber das bleibt mein Geheimnis.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel