Handwerk in der Region

Der Fensterfachmann

Verlagsthema Tischlerinnen und Tischler bauen nicht nur Schränke und Tische; manche sind auch auf Fenster spezialisiert. Was den Job ausmacht, erzählt ein Tischlermeister.  

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Als Produktionsleiter im Fensterbau st...tsansprüchen des Unternehmens genügen.  | Foto: Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)
Als Produktionsleiter im Fensterbau stellt Tischlermeister Mathias Schulz sicher, dass alle Produkte den Qualitätsansprüchen des Unternehmens genügen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)
Mathias Schulz ist beim Berliner Unternehmen Hans Timm Fensterbau für die Herstellung von Fensterrahmen zuständig. Im Job-Protokoll berichtet der 29-jährige Tischlermeister aus seinem Arbeitsalltag – und erzählt, warum Teamarbeit in seinem Job immer wichtiger wird.

Mein Weg in den Beruf

"Durch ein Schulpraktikum bin ich zum ersten Mal in einen Tischlereibetrieb gekommen. Vom ersten Tag an hat mich das Arbeiten mit Holz fasziniert. Nach meinem Realschulabschluss habe ich dann direkt einen Ausbildungsplatz in einer kleinen Tischlerei mit Spezialisierung im Fensterbau bekommen. Eigentlich wollte ich lieber eine Ausbildung zum Tischler ohne Spezialisierung machen. Aber so bin ich gleich in den Fensterbau reingerutscht – und das hat mir am Ende gut gefallen.

Ich habe mich entschieden, eine Weiterbildung zum Tischlermeister zu machen, da ich gemerkt habe, dass ich den Ablauf der Fensterfertigung und die Stärkung der Teamstruktur im Unternehmen aktiv mitgestalten möchte. Zudem kann ich als Meister besser eigene Erfahrungen einbringen.

So sieht mein Arbeitsalltag aus

Als Produktionsleiter baue ich selbst keine eigenen Fenster mehr im klassischen Sinn, sondern koordiniere, gebe Ratschläge und stelle sicher, dass wir im Team qualitativ hochwertige Fenster herstellen.

Ich gehe etwa morgens durch die Produktion und prüfe, ob ein optimaler Produktionsablauf für den Tag gewährleistet ist. Dabei gucke ich, ob alle Arbeitsstellen ausreichend mit Material bestückt sind und ob die notwendigen Produkte zur Auslieferung vorbereitet sind. Anschließend schaue ich nach, ob Materialien bestellt werden müssen, und sehe mir die technische Dokumentation unserer Bauvorhaben an. Außerdem kümmere ich mich darum, dass die Maschinen gewartet werden und laufen und sehe zu, dass die Fenster, die fertig geworden sind, verpackt und auf die Lkw verladen werden, damit sie pünktlich zur Baustelle geliefert werden können.

Zusätzlich bin ich seit 2019 freiberuflicher Dozent für das Thema Ausbau und Bauelemente in der Meisterschule in Berlin. Die Teilnehmenden lernen von mir alles rund um das Fenster.

Die Themen der Kurse reichen vom Einfluss der unterschiedlichen Rahmenmaterialien über den Einbau der Produkte bis zur thermischen Bauphysik.

Was mir am Beruf gefällt
Es ist immer ein schönes Gefühl, wenn sich ein Objekt in der Schlussphase befindet – und oft es ist einfach schöner als auf den Skizzen des Architekturbüros. Das ist ein Wow-Effekt, wenn man weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt, wie viele Mitarbeiter daran beteiligt waren, wie viele Ideen wir einbringen mussten, um das überhaupt so herstellen zu können. Spaß macht auch das breite Spektrum. Dass man im Fensterbau circa 70 Systeme unterscheidet und jedes System seine Vor- und Nachteile hat, macht den Job unglaublich interessant. Denn es gibt neben Holz- und Kunststoffrahmenmaterial in der Tischlerbranche auch Aluminium und Stahl für den Metallbauer. Daher haben wir eine große Metallbauwerkstatt, in der wir in enger Zusammenarbeit mit den Tischlern auch Metallbauer oder Konstrukteure ausbilden.

Die Herausforderungen
Der Beruf an sich ist deutlich komplexer geworden, und auch die Ansprüche der Kunden werden zunehmend höher. Feinere Oberflächen, ausgefallene Größen, schmalere Rahmenbreiten und eine zunehmende Veränderung des Klimas sind nur ein kleiner Auszug der heutigen Herausforderungen. Das zwingt uns als Team weiter zu denken: Jeder einzelne Mitarbeiter, von der Planung bis zur Montage, spielt eine wichtige Rolle.

Was man mitbringen sollte:

Alle unsere Auszubildenden lernen entweder den Beruf des Tischlers oder des Metallbauers, je nachdem, mit welchem Material man im späteren Leben lieber arbeiten möchte. Wichtig für die Ausbildung sind ein gutes technisches Verständnis, dreidimensionales Denken und gute Computerkenntnisse, da viele Maschinen mittlerweile computergestützt arbeiten. Jedes Fenster, das bei uns hergestellt wird, enthält natürlich auch ein hohes Maß an Handarbeit. Handwerkliches Geschick und Können sind deshalb nach wie vor von hoher Bedeutung."
Info zum Ausbildungsberuf:

Zwar werden – wie im Jobinterview erwähnt – gelernte Tischler und auch Metallbauer gerne als Fensterbauer angestellt. Jedoch gibt es den dreijährigen, dualen Ausbildungsberuf: "Glaser/in der Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau", der mit der Gesellenprüfung abschließt. Glaser und Glaserinnen, die sich auf die Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau spezialisiert haben, sind für die Herstellung von Fenstern, Türen, Schaufenstern und Fassadenkonstruktionen aus Flachglas verantwortlich. Sie bauen Wintergärten sowie verschiedenste Glasvorbauten und setzen dabei je nach Verwendungszweck unterschiedliche Glasarten wie Wärme- oder Schallschutzglas ein. Zu ihren Aufgaben gehört es, das Glas in passende Segmente zu schneiden und Rahmenteile aus Holz, Aluminium oder Kunststoff anzufertigen, in die sie Glasscheiben einsetzen. Darüber hinaus führen sie Glasreparaturen durch, etwa nach Hagelschäden oder bei der Restaurierung von historischen Gebäuden.
Weitere Infos unter: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/4365

Übersicht der aktuellen freien Stellen im Handwerk in Südbaden
Schlagworte: Mathias Schulz

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