Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2020

Der mutige Paul Pinguin

Von Laura Jung, Klasse 4, Grundschule am Rheinwald in Weisweil  

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Es war einmal ein Pinguin namens Paul Pinguin. Er lebte mit seinen Eltern am kalten Südpol und wohnte in einem Iglu. Paul Pinguin war sieben Jahre alt und hatte keine Geschwister. Am liebsten lief er Schlittschuhe oder spielte mit seinen Freunden Fußball. Außerdem ging er in die Pinguinschule und lernte dort das Schreiben und Lesen.

An einem schönen Sonntagmorgen sah er etwas in der Luft herumschweben. Es sah aus wie ein Taxi, allerdings fuhr es nicht auf der Straße, sondern flog in der Luft. So etwas hatte Paul noch nie zuvor gesehen. Also dachte er sich: Das muss ein Flugtaxi sein.

Paul Pinguin merkte, dass er ganz aufgeregt war, als das Flugtaxi ein paar Meter von ihm entfernt, landete. Plötzlich gingen die Türen auf und einige Menschen stiegen aus. Nun waren alle Menschen, die aussteigen wollten, auch ausgestiegen. Paul war nach wie vor sehr aufgeregt, denn er lebte schon lange am Südpol und hatte noch nie so ein fliegendes Taxi und so viele Menschen gesehen. Als er sah, dass sich die Türen langsam schlossen, beschloss er, ganz schnell einzusteigen. Er hatte es gerade noch geschafft.

In dem Flugtaxi saßen noch fünf Menschen. Zuerst dachte Paul, dass sie ihn entdecken würden, aber sie achteten nicht auf ihn. Paul Pinguin schlich sich leise an den Menschen vorbei und versteckte sich im Kofferraum. Nach einer Weile landete das Flugtaxi wieder. Alle Menschen, die im Flugtaxi saßen, stiegen aus. Nun saß niemand mehr im Flugtaxi und Paul Pinguin war alleine. Da er nicht alleine weiterfliegen wollte, stieg er auch aus. Dabei war er sehr vorsichtig und auch ein bisschen ängstlich.

Wo war er bloß? Paul Pinguin hatte noch nie so hohe Häuser gesehen, denn um ihn herum standen ganz viele Hochhäuser. Langsam näherte er sich einem Hochhaus und klingelte. Ein braunhaariges Mädchen machte ihm die Türe auf. Sie nahm Paul Pinguin mit in die Wohnung rein und zeigte ihn ihrer Familie und sagte: "Schaut mal, der süße Pinguin stand vor der Haustüre."

Angst breitete sich in Paul Pinguin aus. Was würden sie mit ihm machen? Vorsichtig fragte er: "Wollt ihr mich jetzt verkaufen?" Der Vater lächelte. "Natürlich nicht. Ich glaube, meine beiden Kinder, Lea und Tom, würden sich sehr freuen, wenn sie sich um dich kümmern dürfen. Aber ich hätte da noch eine Frage: Wie kann ein Pinguin sprechen?", fragte er. "Das können alle Pinguine, sie verbergen es nur", meinte Paul Pinguin. Daraufhin sagte Lea: "Cool, können alle Tiere sprechen?" "Das weiß ich nicht", antwortete Paul Pinguin.

Jetzt sagte auch mal die bis dahin sprachlose Mutter etwas: "Mein Mann heißt Richard und ich heiße Lore. Lea und Tom sind unsere beiden Kinder. Und wie heißt du?" "Ich heiße Paul Pinguin. Aber ihr könnt mich auch einfach nur Paul nennen." "Okay, dann nennen wir dich Paul",erwiderte Lore und fragt ihn: "Hast du Lust, mit uns mittagzuessen?" "Sehr gerne. Ich habe einen Riesenhunger. Was gibt es denn?", fragte Paul. "Heute gibt es bei uns Spaghetti. Kennst du das? Das sind sehr lange Nudeln", antwortete Tom ihm. Paul wunderte sich. Er hatte noch nie in seinem Leben Nudeln gesehen, erst recht keine Spaghetti.

Als das Essen auf dem Tisch stand und sich alle auf einen Stuhl setzten, wurde das Essen von Lore verteilt. Tom und Lea mussten lachen, als sie sahen, wie Paul versuchte, Nudeln zu essen. Mit seinen Flügeln schob er die Spaghetti hin und her. Manchmal blieben welche auf dem Flügel liegen, diese stopfte er sich dann schnell in seinen Schnabel und schlang sie hinunter.

Nach dem Essen zeigten die Kinder Paul die Wohnung: das Wohnzimmer, die Küche, das Bad, das Schlafzimmer und die beiden Kinderzimmer. Das Esszimmer hatte Paul ja bereits gesehen.

Anschließend spielten Tom und Paul Fußball. Lea musste zur Tanzgeneralprobe, denn es dauerte nicht mehr lange bis zu ihrem Auftritt. Als Lea wieder zurückkam, gab es Abendessen. "Darf ich heute bei euch schlafen? Ich weiß nämlich nicht, wo ich sonst hingehen soll", fragte Paul. "Wenn du möchtest, kannst du bei Lea und Tom schlafen. Sie schlafen immer in einem Zimmer, damit sie keine Angst haben", sagte Lore. Das wollte Paul und freute sich sehr, bei Lea und Tom schlafen zu dürfen.

Als Paul abends im Bett lag, konnte er nicht einschlafen. Aus diesem Grund redete er noch mit Lea. Tom war währenddessen schon eingeschlafen. Und auch Lea schlief kurz danach ein. Doch Paul hatte Sehnsucht nach seiner Familie. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis auch er schlief.

Nun lebte Paul schon zwei Wochen bei der netten Familie. Eine nettere Familie hätte sich Paul nicht vorstellen können. Das Essen schmeckte ihm sehr gut, mit Lea und Tom spielte er jeden Tag und er hatte sich auch schon daran gewöhnt, dass er jeden Morgen alleine war. Die Erwachsenen waren immer arbeiten und die Kinder waren jeden Morgen in der Schule. Allerdings ist in den vergangenen zwei Wochen auch schon sehr viel passiert: Paul überschwemmte das Badezimmer, machte den Herd kaputt und zerbiss seine fünf Zahnbürsten, die er extra bekommen hatte. Doch so langsam wusste er, was er darf und was er nicht darf.

Eines Morgens war ihm besonders langweilig. Da er immer sah, wie Richard die Zeitung aus dem Briefkasten holte, machte Paul das dieses Mal selbst. Er las auf der ersten Seite: Ein Pinguin wird vermisst – Zeugen werden gesucht. Er zitterte am ganzen Körper. Später zeigte er den Artikel Lea und Tom. Lea meinte: "Paul, meinst du, dass du das bist, der vermisst wird?" "Das kann schon sein", antwortete er traurig. Paul wollte in diesem Moment zu seiner Familie zurück. Bei Familie Meier, so hieß die nette Familie mit Nachname, war es zwar auch schön, aber er vermisste seine Familie, seine Freunde und auch die Kälte am Südpol.

"Lea, kannst du mir bitte etwas über die Zeitung erzählen? Zum Beispiel wie man die erste Zeile über dem Geschriebenen nennt?", fragte Paul. Daraufhin antwortete Lea: "Ich erkläre es dir gerne, die Überschrift nennt man eine Schlagzeile. Komm mit in mein Zimmer, dort erkläre ich dir noch mehr darüber." Also gingen die beiden in Leas Zimmer. Tom machte in der Zeit noch schnell seine Hausaufgaben, denn danach wollte er noch zu einem Freund. "Was willst du denn noch wissen, Paul?", fragte sie ihn. "Na, wie eine Zeitung aufgebaut ist, wie was heißt und alles, was du noch über die Zeitung weißt." Lea erzählte Paul alles, was er wissen wollte und was sie darüber wusste. Doch Paul hatte noch eine weitere Frage: "Woher weißt du das denn alles?" "Wir hatten vor ein paar Wochen ein Projekt über die Zeitung in der Schule gehabt", antwortete Lea. "Da sollten wir auch eine Geschichte für die Zeitung schreiben. Dabei sollten wir fünf Wörter benutzen. Das war sehr schwierig", erklärte sie ihm.

"Kommt mal ins Wohnzimmer", rief Lore. Als sie im Wohnzimmer waren, sagte Lore: "Paul, nachher hat Lea einen Tanzauftritt, möchtest du mitkommen?" Voller Freude rief Paul: "Ja, gerne. Yipiiiiiiiieeeeee! Endlich darf ich mal mitkommen!" Paul freute sich sehr. "Kommt Tom auch mit zum Tanzen?", fragte er. "Leider nicht, er ist bei seinem Freund", antwortete Lore ihm.

Jetzt war es soweit. Sie fuhren mit dem Auto zur Aufführung. Kurze Zeit später saßen alle auf ihren Plätzen und es ging los. Die erste Gruppe ging auf die Bühne und führte ihren Tanz auf. Paul war begeistert. Leas Gruppe kam als dritte dran, sie tanzten den silbernen Schwan. Lore und Paul fanden von den ersten drei Gruppen Leas Gruppe am besten. Nach Leas Auftritt kam sie zu ihnen und sie schauten noch zusammen die restlichen Gruppen an.

Als alle Gruppen getanzt hatten, entschied eine Jury, welche Gruppe am besten getanzt hat. Alle waren ganz aufgeregt, auch Paul. Dann wurde endlich die Siegergruppe verkündet: Leas Gruppe hatte tatsächlich den Tanzwettbewerb gewonnen! Das Publikum klatschte Beifall und es gab einen großen Applaus. Im Anschluss bekam jeder aus der Gewinnergruppe eine Medaille.

Nach der Veranstaltung fuhren sie wieder nach Hause. Als Tom von seinem Freund und Richard von der Arbeit zurückkam, gab es Abendessen und sie feierten gemeinsam Leas Sieg.

Paul beschäftigte nach wie vor der Zeitungsartikel vom Morgen. Er fragte Tom: "Tom, was meinst du, was das bedeutet, dass ein Pinguin gesucht wird? Meinst du, die meinen mich damit?" Tom antwortete: "Vielleicht, das kann ja gut sein! Schreib deiner Familie doch mal einen Brief." Das machte Paul dann auch vor dem Schlafengehen. In dem Brief stand:
Hallo Mama, hallo Papa,
ich bin es, euer Paul Pinguin. Ich lebe hier bei einer netten Familie. Ihr braucht euch keine Sorgen um mich machen, mir geht es sehr gut. Ihr könnt mich ja mal besuchen kommen. Hier ist die Adresse: Schulstraße 28, 98789 Schalsheim. Es ist ein sehr hohes Haus und die Familie heißt Meier.
Ich vermisse euch sehr, aber ich möchte gerne hier bleiben.
Ich habe euch ganz doll lieb!
Euer Paul Pinguin

Nach nur vier Tagen kam ein Brief von Pauls Eltern zurück. Darin stand, dass sie Paul nächste Woche besuchen kommen. Paul freute sich riesig. Lea und Tom freuten sich auch, denn endlich konnten sie Pauls Eltern kennenlernen.

Schließlich war es soweit: Pauls Eltern, Paula und Pangu Pinguin, kamen. Sie umarmten sich zur Begrüßung sehr lange und vergossen auch ein paar Freudentränen. Der Tag verging, wie im Flug und sie hatten sehr viel Spaß.

Nun kamen Pauls Eltern öfter zu den Meiers zu Besuch. Ab und zu schickte Paul ihnen auch einen Brief und berichtete ihnen, wie es ihm geht. Paul war sehr glücklich, denn durch sein Abenteuer hatte er neue, nette und liebevolle Freunde gefunden. Außerdem hatte er eine neue Heimat für sich entdeckt. Es war, als wäre es seine eigene Familie. Ihm gefiel es, so wie es war!

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