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Der unheimliche Schwarzwald

  • Karl Wagner

  • Sa, 29. Oktober 2011
    Zisch-Texte

     

Im Freiburger Augustinermuseum konnten Viertklässler viel über ihre Region lernen und eigene Glücksbringer basteln.

Die Zisch-Reporter aus der Weiherhofgrundschule Freiburg im Augustinermuseum   | Foto: Gina Kutkat
Die Zisch-Reporter aus der Weiherhofgrundschule Freiburg im Augustinermuseum Foto: Gina Kutkat

Die Zisch-Reporter der Klasse 4 b der Weiherhofgrundschule Freiburg haben die Ausstellung "Unser Schwarzwald. Romantik und Wirklichkeit" besucht. Wie kommt der Schwarzwald zu seinem Namen und was hat es eigentlich mit den Bollenhüten auf sich?

Die Klasse 4b von der Weiherhofgrundschule war im Augustinermuseum. Dort hat uns eine nette Mitarbeiterin die Schwarzwaldausstellung gezeigt. Sie sagte, dass der Schwarzwald früher Abnoba mons hieß. Später nannte man ihn Silva Nigra, das heißt schwarzer Wald.

Die Leute glaubten, dass im Wald gute und böse Fabelwesen lebten. Sie fanden den Wald unheimlich und schützten sich mit Amuletten. Sie haben jedes Jahr ein Brot gebacken und legten darauf einen Zettel für die Heilige Agatha. Das Brot brachten sie in die Kirche. Der Pfarrer segnete es. Die Leute nahmen den Zettel wieder mit und trugen ihn bei sich. Man durfte den Zettel nicht öffnen, denn das brachte Unheil. Zum Schluss durften wir alle Amulette aus Ton formen und anmalen. Vor 100 Jahren war Holzfäller ein wichtiger Beruf im Schwarzwald, weil früher fast alles aus Holz war: Holzhütten, Tische, Stühle, Schränke und Betten. Tischler und Schreiner bauten die Möbel.

Auch Flößer war ein wichtiger Beruf. Sie trieben mit Holzstämmen auf dem Wasser vom Schwarzwald bis nach Holland, weil es noch keine Lkw und Containerschiffe gab. Glasmacher war ein mühevoller Beruf. Deswegen konnten sich nur reiche Leute Glas leisten. Um ein Kilo Glas herzustellen braucht man 250 Kilo Buchenholz, das kann man sich heute kaum vorstellen. Harzer sammelten Harz von den Bäumen. Daraus konnte man Pech, Teer und Terpentin machen. Manche Berufe sind heute ausgestorben, wie Harzer und Flößer. Früher war alles Handarbeit, heute wird vieles in Fabriken hergestellt. Die Mitarbeiterin des Museums erzählte Interessantes zur Ausstellung. Zum Beispiel, dass der Feldberg 1493 Meter hoch ist oder dass im Schwarzwald die verheirateten Frauen einen Bollenhut mit schwarzen Bollen und die ledigen Frauen einen mit roten trugen.

Das Leben im Schwarzwald war früher nicht leicht und die Menschen waren abergläubisch. So glaubten sie, dass im Wald böse Teufel oder Hexen hausten und trugen Glücksbringer. Danach gingen wir in die Werkstatt, um selber Glücksbringer zu basteln. Aus Fimo-Knete formten und bemalten wir Anhänger. Ich habe ein rotes Herz und ein vierblättriges Kleeblatt gemacht.
Früher war es mit der Hochzeit ein bisschen anders. Frauen trugen eine schwarze Tracht. Heute ist das für viele nicht denkbar. Auch in unserer Klasse behaupten viele, dass es nicht gut aussieht. Ich finde die Tracht auch nicht schön. Ist es nicht interessant? Jetzt tragen die meisten Frauen bei ihrer Hochzeit ein weißes Kleid.

Es wird noch besser. Sie kennen ja alle die roten Bollenhüte. Auch die schwarzen? Wenn eine Frau geheiratet hat, musste sie ihren Hut mit schwarzen Bollen tragen. Es gibt aber auch andere Trachten. Bei der Hochzeit trugen die Frauen immer ganz bunte Hüte dazu, die oft ziemlich schwer waren.

Haben Sie schon einmal Frauen mit einem Zylinder gesehen? Das gab es vor 100 Jahren im Schwarzwald tatsächlich und vielleicht wird das wieder einmal Mode.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 29. Oktober 2011: PDF-Version herunterladen

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