Gewinner-Text Schreibwettbewerb Frühjahr-II 2022

Der Zauberkristall

Von Lukas Schelshorn, Klasse 4, Hans-Thoma-Grundschule, Bernau im Schwarzwald  

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  | Foto: Ferdinando Terelle
Foto: Ferdinando Terelle
Einer von drei Gewinner-Texten des Zisch-Schreibwettbewerbes Frühjahr-II 2022

Es war ein sonniger Samstagnachmittag. Um 15.30 Uhr war Anpfiff im Olympia Stadion. Es spielten der in weiß-blau gekleidete VfL Berlin gegen die in schwarz gekleidete Borussia Leipzig.

Im Angriff von Berlin war Lars, der in den letzten drei Wochen eine super Leistung gebracht hatte, doch an diesem Tag spielte er nur Fehlpässe und traf daneben, wenn er aufs Tor schoss. Nach dem Spiel befragte ihn die Reporterin Maria, warum er heute eine so schlechte Leistung gezeigt hätte. Lars antwortete: "Ich weiß es auch nicht!" Doch in Wirklichkeit hatte der Fußballspieler ein Geheimnis, denn er verwandelt sich immer in Vollmondnächten in einen Werwolf. Letzte Nacht war Vollmond und dadurch hatte er keinen Schlaf gehabt und konnte deswegen heute nicht gut spielen.

Die nächsten Spiele brachte Lars wieder volle Leistung. Vier Woche später stellte die Reporterin nach einem enttäuschenden Spiel wieder die gleiche Frage. Nach dem Interview flüsterte Lars Maria sein Geheimnis zu: "Wenn Vollmond ist, werde ich zum Werwolf und kann nachts nicht schlafen, darum spiele ich an diesen Tagen nicht gut Fußball!" Maria forschte nach und fand heraus, dass es einen Zauberkristall gab, der den Fluch lösen konnte. Der Kristall war aber in einer Höhle in der Nähe von Manchester.

Am nächsten Wochenende erzählte Maria Lars davon. Schon gleich am nächsten Morgen packten sie ihre Sachen zusammen und fuhren mit Lars’ Motorroller los. Sie sausten durch das Brandenburger Tor, zur Fähre über den Ärmelkanal und über die Tower Bridge auf dem Weg nach Manchester. Als sie in dem Wald bei Manchester ankamen, war der Motorroller schon fast kaputt. Sie stiegen ab und liefen tiefer in den Wald hinein. Es gab leider nur wenige Hinweise, wo die Höhle war. Unterwegs begegneten den beiden viele Tiere, wie Füchse, Vögel, Eichhörnchen und Rehe.

Schließlich kam ein Fluss und die einzige Möglichkeit zur Überquerung war eine alte und marode Hängebrücke. Maria und Lars liefen langsam und vorsichtig darüber, als es aus heiterem Himmel anfing zu nieseln und in der Ferne ein Donner zu hören war. Der Regen wurde von Sekunde zu Sekunde heftiger, bis es strömte und die Brücke rutschiger wurde. Auf einmal blitzte es wieder und es traf die Hängebrücke. Die Brücke brach auseinander. Schnell wollten die zwei von der Brücke herunter rennen, aber sie schafften es nicht mehr und fielen in den wütenden Fluss. Lars konnte sich ans Ufer retten, doch Maria wurde von den Fluten mitgerissen.

Lars musste sich erst von dem Schrecken erholen, dann folgte er dem Flusslauf. Mit der Zeit wurde das Wetter besser und auch der Fluss wurde wieder ruhiger. Am Abend erreichte der Fußballer eine Stelle, an der sich der Fluss in zwei Richtungen teilte. Lars entschied sich für die rechte Seite. Er lief noch, bis es dunkel wurde. Dann suchte er sich eine Stelle, um sein Zelt aufzubauen. Er holte seine Thermoskanne heraus und trank etwas von dem warmen Minztee.

In der Nacht wurde der Kicker von einem Bären angegriffen, der laut brüllend auf sein Zelt losging. Zum Glück merkte Lars es noch rechtzeitig und versteckte sich panisch hinter einem Baum. Als der Bär verschwunden war, konnte Lars allerdings nicht mehr einschlafen und beschloss, weiter zu laufen und nach Maria zu suchen.

Er lief weiter am Fluss entlang, der immer schmaler wurde, bis er nur noch ein kleines Bächlein war. An einer Stelle war nur noch ganz wenig Wasser. Der Fußballer sah sich um und entdeckte eine Höhle und eine schlafende Person. Die Person war Maria! Schnell rannte Lars zu ihr hin und weckte sie auf. Langsam drehte sich Maria zu ihm um und war glücklich, als sie Lars erkannte. Er gab Maria etwas heißen Tee aus der Thermoskanne, damit ihr etwas wärmer wurde.

Danach gingen beide in die Höhle hinein. Nach jedem Schritt wurde es dunkler, als sie plötzlich über eine Stolperfalle stolperten. Dabei wurde der Eingang mit einem lauten Gepolter verschüttet. Die beiden erschraken furchtbar. Zum Glück hatte Maria noch eine kleine Taschenlampe in der Hosentasche, die funktionstüchtig war. Zusammen schauten sie sich in der Höhle um und entdeckten eine Wand mit einem Rätsel. Die Frage lautete: Was bedeutet Zisch? Zusammen ist man schwer, Zeitung in der Schule oder Zahncreme ist scharf.

Lars und Maria hatten noch nie von Zisch gehört und wussten nicht, was die Lösung war. Sie mussten raten. Was würde passieren, wenn sie sich für das Falsche entscheiden würden? Es gab einen Hebel neben dieser Wand, den man hinter das Ergebnis ziehen konnte. Sie entschieden sich für die Nummer zwei: Zeitung in der Schule. Es ratterte kurz und die Wand machte den Weg frei. Dahinter lag der Zauberkristall. Maria packte ihn in ihre Handtasche und dann machten sie sich auf den Rückweg. Leider war der Ausgang noch immer verschüttet. Sie versuchten, den großen Felsbrocken wegzuschieben und ihn mit einem Brett wegzudrücken, aber es klappte nicht.

Sie mussten warten, bis Lars sich wieder in einen Werwolf verwandelte, weil er als Werwolf viel mehr Kraft hatte. Zum Glück war das schon übermorgen. Sie mussten sich das wenige Essen und Trinken gut einteilen. Es ging auf die Nacht zu und sie hatten es sich etwas bequemer gemacht, indem sie Lars’ Zelt aufgebaut hatten. Danach gingen sie schlafen. Am nächsten Tag spielten sie "Ich packe einen Koffer" und erzählten sich Geschichten, um die Zeit zu überbrücken. Jeder bekam ein halbes Brot zum Abendessen, bevor sie die zweite Nacht in der Höhle verbrachten.

In der Nacht kam ein Maulwurf in ihr Lager gekrochen und fraß die ganzen restlichen Vorräte auf. Als Maria und Lars am nächsten Morgen frühstücken wollten, waren sie ganz entsetzt. Es wurde ein sehr langer Tag ohne Essen. Die beiden konnten sich nicht ablenken, weil sie so einen Hunger hatten. Der Tag dauerte ewig. Um 23 Uhr packten sie ihre Sachen wieder zusammen.

Endlich war Mitternacht und Lars verwandelte sich wieder in einen Werwolf. Schnell räumte er den großen schweren Felsbrocken aus dem Weg. Weil Lars als Werwolf viel schneller war, setzte sich Maria auf seinen Rücken und er rannte zurück zum Fluss. Jetzt war es für Lars an der Zeit, dass er den Vollmond anheulen musste. Werwölfe müssen das machen. Maria saß über eine Stunde daneben und hörte ihm geduldig zu.

Da die Brücke kaputt war, mussten sie durch den, im Moment ruhigen, Fluss schwimmen. Endlich kamen die zwei wieder bei ihrem Motorroller an. Sie mussten allerdings noch platschnass warten, bis sich Lars wieder in einen Menschen verwandelt hatte. Denn nur als Mensch konnte er sich von dem Fluch befreien und sich wünschen, nie wieder ein Werwolf zu sein, was er auch gleich tat. Mit dem fast kaputten Motorroller fuhren sie zum nächsten Maxi Döner, tankten voll und fuhren so schnell wie möglich zurück nach Berlin.

Lars verabschiedete sich von Maria und lud sie am nächsten Sonntag zum Essen ein. Am Samstag darauf war das Rückspiel von Berlin gegen Borussia Leipzig. Lars überzeugte mit sechs Toren. Sein Team gewann mit 7:0.
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