"Der Zoll hat keine Kuschelhunde"

Was genau passiert eigentlich beim Zoll? Und was macht ein Zollhund? Das erfuhren die Zisch-Kinder der Klasse 4c der Anton-Leo-Schule Bad Säckingen am Zisch-Aktionstag in mehreren Interviews im Zollamt in Weil am Rhein.  

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Pressesprecherin Antje Bendel zeigte den Kindern einen Schildkrötenpanzer, der unerlaubt ins Land geschmuggelt werden sollte. Foto: Sonja Zellmann
Fragen an Antje Bendel,
Pressesprecherin des Zollamts
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BZ: Was macht eine Pressesprecherin?
Ich bin dafür da, die Kommunikation nach außen zu betreiben. Wenn wir eine Pressemitteilung veröffentlichen, zum Beispiel über etwas, das wir bei einer Kontrolle gefunden haben, dann schreibe ich das auf und schicke es an die Zeitung. Die berichtet dann darüber, wenn sie möchte. Ich beantworte auch Anfragen von Journalistinnen und Journalisten.

BZ: Wie lange geht die Ausbildung zur Pressesprecherin?
Ich bin eine Zollbeamtin und habe zunächst in der Kontrolle gearbeitet. Irgendwann bin ich dann in diesen Bereich reingekommen. Dazu habe ich mehrere Fortbildungen absolviert. Dort habe ich zum Beispiel gelernt, wie man eine Pressemitteilung schreibt, wie wir uns im Interview verhalten sollen, wie wir ein Statement abgeben und so weiter.

Fragen an Klaus Behringer,

Hundelehrwart des Zollamts
:

BZ: Wie werden Hunde ausgebildet?
Der Hund muss bereit sein, sich unterzuordnen und die Nummer zwei zu sein. Das nennt man Subordinationstrieb. Im Rudel gibt es immer eine Nummer eins und eine Nummer zwei. Es wäre fatal, wenn der Zollhund die Nummer eins wäre, dann würde er nicht folgen.

BZ: Was bringen Sie den Hunden bei? Was müssen die Hunde können?
Sie müssen uns folgen und gehorsam sein. Ich splitte das in zwei Teile: die Erziehung und die Ausbildung. Denn nur wer erzogen ist, kann ausgebildet werden. Zuerst erziehen wir den Hund. Danach zieht er nicht mehr an der Leine, er rennt nicht überall hin, er guckt immer, was wir machen. Er lernt auch die Kommandos Sitz, Platz, Steh und Fuß. Wenn er das kann, dann können wir mit der anderen Arbeit beginnen, der Spürhundearbeit. Die Ausbildung ist dann das Lernen verschiedener Sachen, die der Hund dafür braucht.

BZ: Wie schnell lernt ein Hund?
Es kommt immer auf den einzelnen Hund an. Manche Hunde lernen sehr schnell und manche brauchen etwas länger. Das ist so eine Triebsache. Wenn die Hunde sehr triebvoll sind, sind sie manchmal zu ehrgeizig, wollen zu viel, und man muss sie etwas runterregeln. Trotzdem ist Trieb wichtig, damit der Hund lernen kann. Am besten lernt er, wenn er es verstanden hat, seine Bezahlung, also sein Leckerli anzunehmen. Für die komplette Ausbildung braucht es etwa ein Jahr.

BZ: War der Zollhund Rocky, den wir kennengelernt haben, ein schneller oder ein langsamer Lerner?
Rocky ist ein geborener Zollhund, deshalb war er ein ganz schneller Lerner. Der hat schon ein bisschen was mitgebracht, als wir ihn gekauft haben. Er war bereit, alles mitzumachen.

BZ: Wie lernt ein Hund, etwas aufzuspüren?
Viele meinen, dass Hunde zum Aufspüren eine besonders gute Nase brauchen. Aber jeder Hund hat eine gute Nase. Wichtig ist, dass er sehr gerne spielt und auch sehr gerne frisst, denn die Belohnung für das Ganze ist sein Futter. Außerdem müssen unsere Hunde richtig jagen wollen. Sie müssen den Geruch von etwas jagen und das unbedingt haben wollen. Das Problem ist, dass die Dinge, die die Hunde für uns suchen sollen, Dinge sind und Gerüche haben, die den Hund in der Natur gar nicht interessieren. Der Hund riecht gerne Wild, Katzen und so weiter. Wir aber wollen zum Beispiel Tabak, Bargeld und Rauschgift aufspüren. Es ist unsere Aufgabe, dem Hund zu zeigen, dass diese Dinge schöne Gerüche haben, weil er merkt, dass er dadurch seine Bezahlung, sein Futter und sein Spielzeug, bekommt.

BZ: Bringen Sie den Hunden auch bei, anzugreifen?
Einfache und kurze Antwort: Ja.

BZ: Wie alt muss ein Hund sein, dass er ausgebildet werden kann?
Für uns ist es maßgeblich, dass sie etwa ein Jahr alt sind. Dann kann man schon sehen, was der Hund mitbringt – und wofür er geeignet ist. Es gibt Hunde, die sind geeignet als Blindenhunde, andere eher als Assistenzhunde oder Schulhunde. Rocky zum Beispiel wäre kein guter Schulhund, er ist aber ein sehr guter Zollhund.

BZ: Wie lange sind Sie schon Hundelehrwart?
Seit 1991 bin ich ausgebildeter Lehrwart und seit 2000 bin ich als hauptamtlicher Hundelehrwart eingesetzt.

BZ: Wie viele Hunde haben Sie schon ausgebildet? Wie viele Hunde haben Sie im Zollamt?
Wir haben im Moment hier im Hauptamt Lörrach sechs ausgebildete Hunde und einen in Ausbildung. Außerdem betreue ich noch drei Hunde in Karlsruhe. Ich habe persönlich sieben Hunde ausgebildet für den Zoll und die sieben Hunde auch geführt. Im Verein habe ich noch andere geführt und noch mehr ausgebildet.

Fragen an Gideon Hallbauer,

Hundeführer von Rocky:


BZ: Wie merken Sie, dass jemand verdächtig ist, der oder die über die Grenze will?
Wir machen Stichproben. Es stellt sich dann erst in der Kontrolle heraus. Wenn jemand nervös ist oder anfängt zu zittern oder auf- und abläuft, macht er sich verdächtig. Dann könnte es sein, dass er etwas Verbotenes im Auto hat, und wir schauen weiter nach.

BZ: Was genau machen Sie und Rocky, wenn ein Auto verdächtig ist?
Dann suchen wir das Auto ab. Erst außen. Wenn Rocky da nichts findet, geht er auch ins Auto rein, um nach Bargeld und Tabak zu suchen.

BZ: Wie viele Autos haben Sie schon angehalten?
Unzählige. Genau kann ich es nicht sagen. Ich halte täglich mehrere Autos an.

BZ: Welche Aufgaben hat Rocky?
Als Spürhund sucht er Bargeld und Tabak, so wie ihr es vorhin gesehen habt, und zusätzlich ist er noch ausgebildet als Schutzhund, damit wir alle sicher nach Hause kommen, wenn es hier mal Ärger gibt.

BZ: Hat Rocky auch manchmal Urlaub oder freie Tage?
Ja, sobald ich Urlaub oder freie Tage habe, hat auch Rocky frei. Er ist immer bei mir – im Dienst oder zuhause.

BZ: Was hat Rocky schon alles gefunden?
Die genaue Summe kann ich nicht sagen. Aber der größte Fund waren 350.000 Euro. Das war ein ganzer Schulrucksack voll.

BZ: Wann wird Rocky in Pension gehen?
Sobald er nicht mehr körperlich fit ist. Dann muss man schauen, ob man ihn aus dem Schutzdienst rausnimmt. Solange er aber noch fit ist und Spaß an der Arbeit hat, darf er im Dienst bleiben. Und wie ihr gesehen habt, macht es ihm ja Spaß.

BZ: Dürfen wir Rocky streicheln?
Nein. Da Rocky ein ausgebildeter Schutzhund ist, vermeiden wir es. Es kann immer mal passieren, dass er einen kleinen Schnapper macht. Der Zoll hat keine Kuschelhunde.
Schlagworte: Gideon Hallbauer, Hundelehrwart des Zollamts, Klaus Behringer

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