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Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2021 I

Die beste Zeit

  • Do, 25. März 2021, 11:53 Uhr
    Schreibwettbewerb

Von Linn Thiele, Klasse F1, Clara-Grunwald-Schule, Freiburg

Liebe Leser, die folgende Geschichte handelt von der zwölfjährigen Molly, die in einem Heim ohne Eltern aufgewachsen ist. Sie spielt im Jahre 2030 in Island.

Molly wurde geweckt von hellen Sonnenstrahlen, die warm auf ihr verschlafenes Gesicht strahlten. Müde warf sie ihren Blick in das muffig kalte Kellerloch. Sie erschrak, alle kleinen Steinbetten waren leer und die kurzen dünnen braunen Bettdecken lagen ordentlich zusammengefaltet auf den harten Steinbetten. Schnell schlich sie die Treppen hoch und ging in den Speisesaal, wo sie eine fiese Stimme erwartete. "Molly, wieso hast du noch geschlafen? Alle anderen Kinder sind schon längst wach und haben sehr hart gearbeitet für eine kleine Scheibe Brot. Los, geh und arbeite! Ja, den ganzen Tag bis 22 Uhr! Und du bekommst kein Mittagessen. Ich will dich nicht mehr sehen!!!"

Molly fand das Heim so abscheulich, man hatte immer Hunger, man musste den ganzen Tag so hart arbeiten. Abends war man dann so müde, dass man nicht mehr reden konnte. Man fror in der Nacht, weil man auf harten kalten Steinbetten schlief und das Kellerloch so kalt war. Die kurzen dünnen braunen Bettdecken wärmten auch nicht wirklich. Doch sie würde heute ausbrechen, das stand fest! Sie hatte tagelang den Ausbruch geplant, Geld geklaut, auch einen Schlafsack, ein großes Zelt und was man sonst so brauchen konnte. Schnell griff sie in ihre linke Hosentasche und zog den goldenen Schlüssel von Frau Fiesheit heraus, schlich auf leisen Sohlen zum Ausgang, drehte den Schlüssel im Schloss, bis es einen leisen Klick von sich gab. Sie drückte die Türklinke, ging nach draußen und ließ die Tür ins Schloss fallen.

Sie wollte im Wald zelten. Sie hatte aber so viel Gepäck eingepackt, dass es unmöglich war, es bis zum Wald zu schleppen. Deshalb musste sie mehrmals gehen. Sie ging sehr tief in den Wald hinein bis zu einer verlassenen Lichtung, wo sie sich sicher war, dass hier niemand vorbeikommen würde. Molly baute das Zelt auf, was gar nicht so einfach war, und richtete es ein. Es war riesig, das Zelt.

Doch was war das? Schritte näherten sich. Langsam erkannte sie die Personen, die zu den Schritten gehörten. Es waren vier Kinder. Molly ging aus ihrem Zelt. Mit großen Augen starrten die Kinder Molly an, bis ein Junge erstaunt fragte: "Was machst du denn hier?" Molly wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hielt es für die beste Idee zu sagen, dass sie zeltet. "Ich zelte hier im Wald", antwortete Molly also. "Und wo sind deine Eltern?", fragten die Kinder. "Ich habe keine", antwortete Molly, "und eure?" Jetzt wurden die vier Kinder blass, bis ein Mädchen mit einer traurigen Stimme antwortete: "Sie sind bei einem Unfall ums Leben gekommen." "Ich habe meine Eltern nie kennengelernt, ich bin in einem fiesen Heim aufgewachsen", erzählte Molly, "und heute bin ich abgehauen." Der Junge fragte sie, wie sie denn hieße, um etwas bessere Stimmung herzustellen. Leise antwortete sie, kaum zu verstehen: "Molly, und ihr?" Der Junge hieß Lous, ein anderer Läs, ein Mädchen Tes und das zweite Mädchen Rose. Molly fragte, wo sie denn wohnen. "Hier", antwortete Läs. "Wo?" Jetzt fingen alle an zu lachen. "Also, ich versteh nur Früchtetee", meinte Molly.

Mit der Zeit wurden Molly, Rose, Tes, Lous und Läs gute Freunde, sie hatten sogar einen Club, der hieß "Club der Cools". Molly hatte 20 500-Kronen-Scheine geklaut und im Zelt war genug Platz für alle. Sie hatten so viel Spaß!

In der Nähe lebte ein Bauer mit einer Ziegenfamilie. Von denen erhielten sie köstliche Milch und Käse. Jeden Abend erzählte Lous eine andere geheimnisvolle Geschichte, zum Beispiel, dass einmal ein Dieb in eine Druckerei eingebrochen ist und die Zeitungen umgeschrieben hat.

Tas, Molly, Rose, Lous und Läs erlebten zusammen viele spannende Abenteuer und vergaßen so ihre traurige Vorgeschichte. Als sie später erwachsen waren, gründeten sie ein eigenes Heim für Waisenkinder, wo die Kinder sehr viel Spaß hatten und es ihnen gut ging.

Ressort: Schreibwettbewerb

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