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Die geheimnisvollen Tore

  • Anton Ruch, Klasse 4a, Thaddäus-Rinderle-Schule (Staufen)

  • Fr, 26. März 2021
    Zisch-Texte

Ein Märchen um eine Prinzessin und ihre Suche nach ihren verschwundenen Eltern, um eine böse Hexe und einen schönen Prinzen.

Noch ist das Tor für die Prinzessin und den Frosch mit Krone verschlossen.  | Foto: privat
Noch ist das Tor für die Prinzessin und den Frosch mit Krone verschlossen. Foto: privat
Es war einmal ein altes Schloss, in dem eine Prinzessin wohnte. Aber diese Prinzessin war nicht glücklich, obwohl sie all die Schätze hatte und sich der ganze Hofstaat um sie kümmerte. Der Grund dafür war, dass ihre Eltern kurz nach ihrer Geburt gestorben waren und niemand in dieser Zeit mit ihr spielte. Nur eins hatten ihre Eltern ihr hinterlassen: Einen erstarrten Frosch mit einer Krone auf dem Kopf, die mit drei Murmeln verziert war.

Am Tag, zehn Jahre nach dem Tod ihrer Eltern, blinzelte der Frosch. Verwundert ging die Prinzessin auf den Frosch zu. Da hüpfte er von seinem Tischchen und sagte: "Quak, quak. Wer bist du, schönes Mädchen?" Die Prinzessin antwortete: "Ich weiß nicht, wie ich heiße. Meine Eltern sind kurz nach meiner Geburt gestorben." "Ah, dann bist du also die Prinzessin ohne Eltern. Ich bin es, der als Einziger ihren Tod gesehen hat", sagte der Frosch betrübt. "Wie sind meine Eltern denn gestorben? Erzähle mir alles!", bat die Prinzessin neugierig.

Die schwarze Rabenfeder muss zermalmt werden

"Die Hexe Quelula hat sie getötet. Doch es gibt eine Möglichkeit, deine Eltern wiederzubeleben", antwortete der Frosch. "Welche denn?", fragte die Prinzessin schon ganz aufgeregt. "Du musst das Rätsel der drei Tore lösen", sagte der Frosch. "Dafür musst du als Erstes einen Brief und das erste Tor finden. Um es zu öffnen, benötigst du die richtige der drei Kristallmurmeln aus meiner Krone. Welche die Richtige ist, weiß ich nicht. Hinter diesem Tor kommt das zweite Tor und dann das dritte Tor. Doch hinter dem dritten Tor ist auf einem silbernen Podest eine schwarze Rabenfeder, die musst du zermalmen. Dann wird die Hexe Quelula nämlich ihre Zauberkraft verlieren und deine Eltern werden wiederbelebt."

"Woher weißt du das?", fragte die Prinzessin verdutzt. Der Frosch sagte: "Es war bei deiner Geburt. Dein Vater und mein Vater waren gute Freunde." "Warte. Heißt das, du bist ein Prinz?", fragte die Prinzessin überrascht. "Ja, das stimmt. Bei deiner Geburt hatte mein Vater viel zu tun und ich bin an seiner Stelle zu deiner Geburt gekommen. In der Nacht darauf habe ich aus dem Schlafzimmer deiner Eltern ein schreckliches Heulen gehört. Ich habe ins Zimmer geschaut und die Hexe Quelula gesehen. Die Hexe zeigt sich nur sehr selten, denn wer sie sieht, weiß sofort, wie man ihre Zauberkraft beseitigen und damit all ihre bösen Zauber rückgängig machen kann. Das ist ihre große Schwäche." "Aber wie bist du zu einem Frosch geworden?", fragte die Prinzessin immer noch verdutzt. "Als sie mich sah, schoss sie einen Blitzstrahl auf mich. Jedoch konnte ich mir, kurz bevor mich der Strahl traf, die Hand vor den Mund halten. Dadurch musste ich nicht bis zu meinem Lebensende wie ein Frosch reden. Aber ich musste in eine zehnjährige Starre fallen", antwortete der Frosch traurig.

"Und jetzt?" "Na, jetzt suchen wir den Brief und dann das erste Tor", sagte der Frosch ein wenig erleichtert. Der Prinzessin fiel etwas ein. "Warte, ich habe auf einem Schränkchen in der Speisekammer einen Brief gesehen." Und so gingen sie dorthin. "Wow, der Brief liegt noch da", staunte die Prinzessin. "Dann mach’ ihn auf!", forderte der Frosch sie auf. Doch der Brief ließ sich nicht öffnen, die Prinzessin war ratlos. "Schau mal, auf dem Schränkchen liegt noch eine Nadel", stellte der Frosch fest und wollte die Nadel in sein Maul nehmen. Doch dadurch geriet die Nadel ins Rollen und fiel vom Schränkchen auf das Siegel des Briefes. Plötzlich ging der Brief von ganz allein auf.

"Was steht in dem Brief?", fragte der Frosch neugierig. "Nehmt als erste Murmel die goldene…", las die Prinzessin vor. "Die goldene…", grübelte der Frosch. "Hast du eigentlich Hunger?", fragte die Prinzessin. "Nein, ich grübele lieber über das Rätsel nach. Aber du kannst gerne etwas essen." Die Prinzessin nahm sich etwas zu essen und setzte sich zu dem Frosch. Da kleckerte sie auf ihr weißes Kleid. "Oh Mist! Ich muss mir wohl ein neues Kleid holen." "Warte! Ich habe das Rätsel gelöst", rief der Frosch. "Des Rätsels Lösung ist: Du musst die goldene Mitte nehmen", sagte der Frosch stolz. "Sehr gut! Aber nun möchte ich mir ein neues Kleid anziehen", sagte die Prinzessin und öffnete ihren Kleiderschrank. Doch statt ihrer Kleider war dort ein rotes Tor! "Beeile dich! Nimm die mittlere Murmel von meiner Krone und schiebe sie ins Schlüsselloch!", forderte der Frosch die Prinzessin auf. Und als die Prinzessin die Murmel ins Schloss gesteckt hatte, öffnete sich das Tor und beide liefen hindurch.

Sie gelangten in einen schönen Blumengarten. Der Frosch sagte: "Lass uns nochmal auf den Brief schauen." "Was? Jetzt steht hier ein neues Rätsel", staunte die Prinzessin. "Nehmt als zweite Murmel das Gegenteil von rechts aus der Sicht deines Gegenübers." "Mmh… das ist echt schwierig", murmelte der Frosch. "Lass es uns doch einfach ausprobieren. Ich bin die Person, die gemeint ist, und du bist mein Gegenüber", meinte die Prinzessin. "Ja, gut", sagte der Frosch. "Also, das Gegenteil von rechts aus der Sicht meines Gegenübers", die Prinzessin hob ihren linken Arm. "Aus meiner Sicht ist das Rechts", sagte der Frosch überrascht. "Also, lass uns weiter nach dem zweiten Tor suchen", sagte der Frosch.

Und so wanderten sie durch den Blumengarten. Dann kam jedoch ein Dornenlabyrinth. Doch obwohl die Dornen sich auf wundersame Weise bewegten und versuchten, ihre Haut zu zerkratzen, schafften es beide auf die andere Seite. Dort war ein See, in dem etwas Blaues schimmerte. "Ist das das zweite Tor?", fragte sie. "Ich schau mal nach", sagte der Frosch und sprang in den See. "Das ist es tatsächlich. Los, nimm’ die zweite Murmel und öffne es!", forderte der Frosch die Prinzessin auf. Sie tat es, das Tor öffnete sich und beide schwammen hinein.

Als sie auf der anderen Seite ankamen, waren sie in einer eisigen Gebirgslandschaft. Sie froren. Trotzdem gingen sie das Gebirge hinauf und kamen zu einer Höhle. "Vielleicht ist es in der Höhle wärmer", hoffte die Prinzessin zitternd. Doch in dem Moment, in dem sie das sagte, sprang ein Bär aus der Höhle. "Ah!", schrie die Prinzessin. Doch sie fasste sich schnell. "Ach, du schöner Bär, sei so lieb und lass uns in Ruhe. Du musst auch nicht deine Höhle verteidigen. Es tut uns leid, wenn wir dich geweckt haben. Nun schlaf wieder ein." Die Prinzessin sang ein Schlaflied und der Bär schlief ein. "Wow, gut gemacht!", flüsterte der Frosch. "Ja, aber nun lass uns in die Höhle gehen", flüsterte die Prinzessin zurück. Darin war es bald stockdunkel. Plötzlich war vor ihnen ein gelbes Tor. "Das dritte Tor", sagte der Frosch. "Leise!", zischte die Prinzessin. Doch es war schon zu spät, der Bär wachte wieder auf. "Mach’ schon das Tor auf!", forderte der Frosch die Prinzessin hektisch auf. Die Prinzessin öffnete das Tor, so schnell es ging, und die beiden liefen in letzter Sekunde hindurch.

Da sprang der Frosch der Hexe mitten ins Gesicht

Nun standen sie vor einem silbernen Podest. Doch als die Prinzessin gerade hinauf gehen wollte, ertönte ein schreckliches Heulen, und die Hexe Quelula stand da. Da sprang der Frosch auf das Gesicht der Hexe. "Lass mich los, du dämlicher Frosch!", schimpfte die Hexe Quelula. "Zermalme die Feder!", rief der Frosch der Prinzessin zu. Gerade als die Hexe es schaffte, den Frosch loszureißen, zermalmte die Prinzessin die Feder. "Nein!", schrie die Hexe noch, da verblassten die Bilder vor den Augen der Prinzessin.

Als sie wieder zu sich kam, sah sie vor sich einen wunderschönen Prinzen. Neben ihm standen ein Mann und eine Frau. Dann erkannte sie, dass es ihre Eltern waren, und rannte auf sie zu. "Mama, Papa!", rief sie und sie umarmten sich. "Wie heiße ich eigentlich?", fragte die Prinzessin ihre Eltern. "Du heißt Hermine", sagten beide wie aus einem Mund. "Und wie heißt du?", fragte sie den Prinzen. "Ich heiße Ferdinand", antwortete er lächelnd. Und die beiden wurden beste Freunde. Als sie im heiratsfähigen Alter waren, feierten sie eine prunkvolle Hochzeit. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 26. März 2021: PDF-Version herunterladen

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