"Die Gibbonfamilie beobachte ich gerne"

ZISCHUP-INTERVIEW mit der Mundenhof-Leiterin Birte Boxler über das neue Buntmardergehege, ihre Lieblingsplätze und natürlich Corona.  

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Birte Boxler Foto: Privat

Der Mundenhof ist auch über Freiburg hinaus eines der beliebtesten Ausflugsziele für Familien. Kein Wunder, denn der große Tierpark mit seinen 38 Hektar Fläche birgt tolle Spielplätze und schöne Blicke auf Haus- und Nutztiere aus aller Welt. Doch was passiert so hinter den Kulissen und wie sieht das Ganze während der Corona-Pandemie aus? Dazu konnte Birte Boxler, eine von zwei Leiterinnen des Mundenhofes, vieles erzählen. Interviewt wurde sie von Franziska Hiltmann aus der Klasse 9a des Kepler-Gymnasiums in Freiburg.

Zischup: Seit einem Jahr sind Sie eine der Leiterinnen des Mundenhofes. Was sind Ihre Eindrücke?
Boxler: Der Mundenhof wird von vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betrieben, die teilweise auch schon seit Jahrzehnten den Park mitgestalten. Wer hier arbeitet, tut das meist aus Überzeugung. Und mit viel Herzblut.

Zischup: Welche Aufgaben übernehmen Sie als Leitung des Mundenhofes?
Boxler: Wir als Leitungsteam haben die Personalverantwortung für die 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für neun Auszubildende und drei Freiwillige, die hier arbeiten. Außerdem sind wir für die Weiterentwicklung des Mundenhofes zuständig. Wir planen und entwickeln Projekte und das alles mit dem Budget, das uns zur Verfügung steht. Manchmal ist das gar nicht so leicht. Der Mundenhof soll ein schöner Ort für Besucher, tiergerecht und ein toller Arbeitsplatz sein.

Zischup: Welche Projekte wurden in Ihrem ersten Jahr verwirklicht?
Boxler: Zunächst einmal die Bisonzaunerhöhung, dann haben wir den Siloabriss geschafft, der durch die bestehende Einsturzgefahr eine Pflichtaufgabe war. Hier in der Verwaltung haben wir zwei neue Sozialräume geschaffen. Weiter wurden noch diverse Stallböden ausgebessert, zum Beispiel die der Wasserbüffel, Pintos oder Kamele. Und die Ställe wurden für besseres Tierhandling überarbeitet. Und dann noch die ungeplante Herausforderung durch Corona.

Zischup: Haben Sie da einen Favoriten unter den ganzen Projekten?
Boxler: Am schönsten finde ich, auch wenn ich selbst nicht direkt daran beteiligt war, das Buntmardergehege. Das ist ein tolles Projekt, an dem viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt waren. Es war schön zu sehen, als die Buntmarder ankamen und das Gehege in Besitz nahmen, denn man hat gemerkt, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geleistet haben. Und der ungeplante Siloabriss hat neuen Raum für das Zentrum gegeben. Dies ist wichtig für die zukünftige Gestaltung des Mundenhofes.

Zischup: Was ist für Sie schwierig in der Leitung des Mundenhofes, auch außerhalb von Corona?
Boxler: Die Belange von allen zu berücksichtigen. Das heißt, die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genauso wie die der Umwelt, Tiere, Besucherinnen und Besucher. Und bei allem soll man auch kostenarm planen.

Zischup: Was verändert sich jetzt konkret mit Corona bei der Arbeit?
Boxler: Es dürfen keine Feste stattfinden. Außerdem haben wir zeitweise keine oder nur wenige Besucher. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten auf Abstand und treffen sich nur in kleinen Kreisen zu Besprechungen. Durch Corona kamen neue Aufgaben hinzu. Es musste ein Hygienekonzept erstellt werden, das die Sicherheit der Menschen hier garantiert. Parktickets konnten nur online gekauft werden und es wurde sich bemüht, digitale Angebote online zustellen. Dazu kommen die Baustellen und Projekte, bei denen es schwieriger wird Handwerker zu bekommen. Wegen Personal- und Lieferengpässen in den Firmen wird es schwieriger, Material zu beschaffen.

Zischup: Der Mundenhof ist kostenfrei. In diesem Jahr muss er nun zum zweiten Mal aufgrund der Pandemie geschlossen werden. Was bedeutet das?
Boxler: Der Betrieb läuft normal weiter, die Tiere werden versorgt und es dürfen aktuell auch Kinder ins KonTiKi. Baustellen und Projekte werden geplant und unsere Gärtner pflegen die Anlage wie sonst auch. Langfristig werden die Folgen der Pandemie sicherlich aber ein finanzielles Nachspiel mit sich ziehen.
Zischup: Wie finanziert sich der Mundenhof und welche Auswirkungen hat die Pandemie darauf?
Boxler: Wir sind Teil der Stadt Freiburg und werden auch jährlich großzügig von ihr bezuschusst. Nur so können wir unser Angebot in diesem Rahmen auch bieten. Außerdem haben wir normalerweise Parkeinnahmen, diese fallen jetzt gerade komplett weg. Wir hatten zwar seit Mai nochmal offen, aber es gab eine reduzierte Besucherzahl. Dementsprechend haben wir weniger Parkeinnahmen als erwartet. Dann haben wir noch Pachteinnahmen von Land- und Hofwirtschaft und eine Umsatzbeteiligung bei der Hofwirtschaft, die aber durch die Schließung ebenfalls komplett wegfällt.

Zischup: Hat die Pandemie auch etwas Positives für den Mundenhof?
Boxler: Wir versuchen auch den positiven Aspekt zu sehen. Durch das Wegfallen der Feste hatten wir mehr Zeit für die Umsetzung von Projekten, so konnten wir in diesem Jahr sehr viele große und kleine Baustellen abschließen. Wir standen also trotz Schließung nicht still.

Zischup: Ich bin gerne auf dem Bisonhügel. Haben Sie auch einen Lieblingsplatz auf dem Mundenhof?
Boxler: Echt gerne bin ich auf dem Bison-Lama-Hügel weil man da soweit gucken kann. Aber auch die Bank vor der Gibboninsel gefällt mir. Ich beobachte die Gibbonfamilie sehr gerne, wie sie die Insel beklettert und ihrerseits die Besucher beobachtet.

Zischup: Wie möchten Sie persönlich den Mundenhof zukünftig gestalten? Haben Sie schon Projekte oder Ideen?
Boxler: Also im Moment haben wir schon mehrere Projekte am Laufen. Durch das Buntmardergehege in der exotischen Mitte wurde ein neuer Anreiz gesetzt. Da wollen wir weitermachen. Das Uhugehege und der Straußenstall sollen in der Zukunft überarbeitet werden. Wir wollen eine Spielecke in der exotischen Mitte gestalten und mehr Ruhe- und Verweilmöglichkeiten anbieten. Susanne Eckert, die mit mir den Mundenhof leitet, und ich bearbeiten auch gerade das Beschilderungskonzept, weil wir die Besucher über die Besonderheiten unserer Tiere aufklären wollen. Ein großes langfristiges Projekt ist das Zentrum, das überarbeitet werden soll. Da bietet vor allem der alte Kuhstall ein tolles Gebäude, was wir in Zukunft auch für Besucher umgestalten werden, umso mehr Schlecht-Wetterangebote für Familien zu erstellen.
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