Erst waren die Westfalen skeptisch wegen der Neuen, die da kamen. Doch längst sind sie nicht mehr wegzudenken: Ein Besuch im größten Hindu-Tempel Europas – in Hamm.
Im Bus mit der Nummer 33 reist ein Mann zu seiner Göttin. "Sri Kamadchi Ampal", Göttin mit den liebevollen Augen, heißt sie. Sein Flugzeug ist in Dortmund gelandet, dann ist er mit dem Zug weiter nach Hamm gereist. Er ist 33 Jahre alt und arbeitet in einer Sandwichfabrik in Wembley, nahe London. Seiner Göttin zu Ehren wird er drei Tage in Deutschland beten und tanzen, die kleine, mit Blumen geschmückte Heiligkeit auf einem Wagen durch Hamm-Uentrop ziehen und sie am Tag nach der Prozession im Datteln-Hamm-Kanal reinigen. So wie er es seit zehn Jahren tut, einmal im Jahr.
Er steigt an der Kranstraße aus, läuft an der Baustoffhandlung Walther vorbei und in die Siegenbeckstraße, zum Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel. Mitten im Gewerbegebiet von Hamm-Uentrop nahe der Autobahn 2 steht der größte Hindu-Tempel Europas. Hier parken Autos aus Bremen, Stuttgart, München. Der Hindu aus Wembley wäscht sich die Hände und stellt die Schuhe ins Regal. Durch eine Holztür ...