Die Krötenretter

Nachts, wenn alles schläft, werden sie aktiv: Wie Kinder Kröten helfen, nicht unter die Räder zu kommen.  

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Guck mal, Fabi, ein Pärchen!" Mit beiden Händen greift Manuela (10) in den Bach und holt zwei Kröten heraus. Ein zierliches Männchen hat sich auf dem Rücken eines fetten Weibchens festgekrallt. "Das sind aber zwei tolle Exemplare", meint Fabian (13) und setzt die beiden behutsam in einen Eimer. Manuela und Fabian gehören zu einer Gruppe von Kindern, die jedes Jahr im Frühjahr am Freiburger Waldsee Krötenleben retten.

Wenn Kröten vier Jahre alt sind, kehren sie zu dem Teich zurück, in dem sie geboren wurden. Dort wollen sie Hochzeit feiern und ihren Laich - so nennt man die Kröteneier - ablegen. Doch auf dem Weg zu ihrem Heimat-Teich lauern viele Gefahren. Die größten Feinde der Kröten sind wir Menschen mit unseren Autos. Jahr für Jahr werden Hunderte Tiere überfahren.

"Dabei sind Kröten sehr nützliche Tiere", erklärt Fabian. "Sie fressen zum Beispiel viele lästige Insekten und sind Teil einer langen Nahrungskette." Deshalb ist Fabian seit Anfang März fast jeden Abend dabei, wenn Tierfreunde die Kröten sicher über die Straßen am Waldsee tragen. Fabian ist ein echter Kröten-Fachmann. Er hilft den Tieren, seit er fünf Jahre alt ist. Den Krötenschutzdienst am Waldsee betreut die Biologielehrerin Gisela Friedrich bereits seit 17 Jahren. Sie ärgert sich noch heute über verständnislose Autofahrer und Leute, die die Arbeit der Krötensammler behindern.

Damit die Tiere nicht auf die tödliche Straße laufen, werden kleine Zäune errichtet. Die grünen Plastikzäune sind zwar nur einen halben Meter hoch. Aber für die Kröten ist das ein großes Hindernis. Leider gibt es häufig Menschen, die die Zäune absichtlich zerstören. Dann können die Kröten ungehindert auf die Straße. Es dauert fast den ganzen Abend, die sicheren Zäune wieder aufzurichten. Manchmal gibt es am Straßenrand auch kleine Bäche, aus denen die Kröten nicht mehr herauskommen - zum Glück. Manuela, Fabian und die anderen Kinder laufen die Zäune und Bäche immer wieder ab und sammeln die Kröten in ihre Eimer. Die Pärchen werden später in den Teich gesetzt. Die Rückläufer, die schon im Teich waren, bringen die Kinder in den Wald.

Manuela watet in ihren Gummistiefeln langsam durch den Bach und hält den Blick immer gesenkt. Mit einer großen Taschenlampe leuchtet sie in alle Winkel und Ecken. So kann ihr keine Kröte entgehen. Plötzlich entdeckt sie eine glibberige Masse, die im Wasser mitschwimmt. "Das ist Laich", ruft sie begeistert und fischt ihn heraus. Mit ein bisschen Wasser kommt er in den Eimer und nachher in den Teich. Auch zwei Molche stöbert Manuela auf. Sie hat schon als Dreijährige eifrig mitgesammelt und kennt sich bestens aus in der Natur. "In diesem Jahr gibt es etwa zehn Männchen pro Weibchen", weiß sie. "Deshalb setzen wir nur Pärchen in den Teich. Sonst würden sich zu viele Männchen an eine Krötenfrau hängen und das Gewicht würde alle nach unten ziehen. Die Tiere würden ertrinken."

Krötentransport im Eimer

Vom Einbruch der Dämmerung bis fast Mitternacht sind die Kinder auf der Suche. Denn Kröten sind nur im Dunkeln unterwegs. Mit Vorliebe dann, wenn es warm und feucht ist. Da passiert es schnell, dass in einer Nacht 500 Kröten in den Teich oder wieder zurück in den Wald wollen. Stundenlang heißt es dann: Suchen, Einsammeln, Rübertragen, Freilassen. "Der schönste Moment für mich ist dann, wenn wir die Kröten ins Wasser setzen und sie glücklich davonschwimmen", schwärmt Fabian und bückt sich, denn er hat schon wieder eine erspäht.

Claudia Füßler

- Wenn du mal beim Krötensammeln mithelfen möchtest, bekommst du nähere Informationen unter [TEL] 0761/2014456 oder im Internet unter http://www.bachpaten-freiburg.de

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