Wandern in Frankreich
Diese fünf Gipfel der Vogesen sollte man gesehen haben
Vom Rheintal und vom Schwarzwald aus sind sie immer in Sichtweite – die Gipfel der Vogesen. Aber auch die Gegenperspektive lohnt: auf zu den schönsten Höhen jenseits der Grenze.
So, 8. Jun 2025, 11:30 Uhr
Elsass
Thema: Ausflugstipps
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Grand Ballon
Wind, Wasser und Eis waren hier kräftig am Werk: Über Millionen von Jahren haben Gletscher und Erosion die Gipfel der südlichen Vogesen glatt geschliffen. Entstanden sind Rundkuppen wie der bekannte Grand Ballon. Er ist noch heute oft windgepeitscht – und weithin sichtbar: der mit 1424 Metern höchste Berg der Vogesen. Mit seiner kugelförmigen Radarstation hebt er sich ab von den kleineren Nachbarbergen. Eine Aussichtsplattform rund um die Station ermöglicht einen weiten Blick in alle vier Himmelsrichtungen, die Aussicht gen Westen ist besonders bei Sonnenuntergang zauberhaft. Beeindruckend ist auch die umliegende Hochweide, oft wiegen sich die langen Halme im starken Wind, schmale steinige Pfade führen rund um den Gipfel und zum Denkmal "Diables bleus". Man erreicht den Grand Ballon zum Beispiel von Guebwiller in einer Rundwanderung von 23 Kilometern Länge. Wer nicht so weit laufen will oder kann, steuert auf der Vogesenkammstraße, der Route des Crêtes, einen Parkplatz in der Nähe des Gipfels an und hat lediglich 15 Minuten Fußmarsch vor sich – oder nutzt den Pendelbusverkehr Navette des Crêtes, der ebenfalls hier Station macht.
Auf dem Ballon d’Alsace erheben sich Gleitschirmflieger in die Lüfte
Ballon d’Alsace
Nicht an Höhe, aber an Schönheit übertrifft der Ballon d’Alsace (1247 Meter) seinen großen Bruder. Im Sommer grasen Kühe auf den Hochweiden, Gleitschirmflieger erheben sich in die Lüfte, Radfahrer erklimmen die Höhen. Im Winter sind Langläufer, Skifahrer und Schneeschuhwanderer unterwegs. Allen bietet sich ein weites Panorama, bei guten Bedingungen blickt man bis in die Schweizer Alpen und zum Mont Blanc. Regenreich ist der Elsässer Belchen und Quellgebiet dutzender Bäche sowie der Flüsse Savoureuse und Prelle. Aber auch Geschichtliches gibt es zu entdecken: Reste von Schützengräben aus dem Ersten Weltkrieg sind erkennbar; von 1871 bis 1918 verlief hier die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Ein Denkmal erinnert an die Minenräumer des Zweiten Weltkriegs und auch eine Statue von Jeanne d’Arc ist zu finden.
Der Name Ballon, den in den Vogesen auch noch der Petit Ballon trägt, lässt sich vermutlich vom keltischen Wort "Bal" ableiten, was Bergspitze bedeutet.

Grand Ventron
Eine sanfte Hochweide, ein Weidezaun, der den Blick lenkt und ein herrliches Berg-Panorama: Der Grand Ventron – im Hintergrund des Grand Ballon gelegen – ist mit Sicherheit einer der anmutigsten Vogesengipfel. Und weil man solch eine Schönheit noch viel mehr zu schätzen weiß, wenn man sie sich hart erarbeitet hat, steht vor dem Gipfelglück ein schweißtreibender Aufstieg, etwa von Wildenstein. Wer es gemütlicher mag, kann eine einfache Tour an der Ferme Auberge du Grand Ventron starten. Diese führt zunächst nach Norden zum Col du Bockloch und schließlich über einen wurzeligen Waldpfad zum Ventron-Gipfel. Dort kann man sich auf 1204 Metern ins Gras legen oder die Berge der Umgebung bestimmen, eine Orientierungstafel hilft dabei. Nach Süden hin breiten sich scheinbar unendliche Heidelbeersträucher aus, da macht der Rückweg zur Ferme Auberge noch mehr Freude. Wer dort einkehren möchte, sollte vorab reservieren.

Drumont
Nicht weit entfernt erhebt sich der Drumont. Wer im Juni hier unterwegs ist, den erwarten saftig grüne Weiden und bunte Wiesenblumen, ein Paradies für Wanderer – und Kühe. Diese grasen auf dem Doppelgipfel (1200 beziehungsweise 1223 Meter) und lassen sich auch von Gleitschirmfliegern nicht stören, die zwischen ihnen in die Luft starten. Am schönsten nähert man sich den beiden Gipfeln von Norden her, über den Tête de Fellering, von dort aus zieht sich ein kleiner Pfad durch Wiesen und Heidelbeerkraut, steigt schließlich an und eröffnet am Drumont ein feines Panorama.

Tanet
Wo andernorts Wiesen und Weiden den Gipfel bestimmen, da wartet der Tanet mit rauen Felsen auf – aufeinandergeschichtet, mal höher, mal flacher, von Heidelbeerkraut umwachsen. Wer ganz oben auf den Klippen steht, genießt einen Fernblick über das Rheintal hinweg bis in den Schwarzwald. Mit 1292 Metern Höhe liegt der Tanet nördlich des Grand Ballon auf dem Hauptkamm der Hochvogesen, drei Kilometer östlich des Col der la Schlucht. Von dort startet eine beliebte Wandertour. Wer es ruhiger mag, beginnt am Parkplatz "Dreieck" an der D61 (Route des Crêtes) und folgt dem Wanderzeichen mit dem roten Rechteck. Unterwegs zeigt sich bald die senkrechte 100 Meter hohe Ostwand des Tanet, die bei Kletterern sehr beliebt ist. Über den Gipfel hinweg erreicht man unterhalb der Steilwand die Ferme-Auberge Seestaettle für eine Einkehr zu Kuchen oder deftiger elsässischer Küche.
Anreise: Viele Gipfel der Vogesen können mit Bus und Wanderstiefeln erobert werden. Im Juli und August ist täglich ein Pendelbusverkehr auf der Route des Crêtes unterwegs, im September gibt es diesen Service noch an den Wochenenden. Erreichbar auch mit Bussen aus Colmar und Mulhouse. https://mehr.bz/vogesenbus
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