Zischup-Schreibwettbewerb Herbst 2015

Die Nachbarländer Syriens uns die Flüchtlingskrise

Arme Länder nehmen viel mehr Flüchtlinge auf als reiche Länder. Europa, so die Meinung von Maurice Schaerer aus der Klasse 9c des Freiburger Kepler- Gymnasiums, sollte sich ein Beispiel an Jordanien und dem Libanon nehmen.  

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Die Meinungen sind unterschiedlich, jeder meint eine Lösung für die Flüchtlingskrise zu haben. Sowohl Experten als auch Politiker streiten, ob das "Boot schon zu voll" ist. Doch wie gehen eigentlich die Nachbarländer Syriens mit der Flüchtlingskrise um? Und ist ihr Boot nicht schon längst am überlaufen? Die am meisten betroffenen Länder sind der Libanon und Jordanien. Beide Länder grenzen direkt an Syrien, der Libanon im Westen und Jordanien im Süden.

Der Libanon ist ein kleines Land mit einer Fläche von gerade einmal 10 500 Quadratkilometer. Das ist nicht viel größer als Berlin, hat aber trotzdem eine Einwohnerzahl von rund 4,5 Millionen (Stand 2014). Daraus resultiert eine Bevölkerungsdichte von 503 Menschen pro Quadratkilometer. Jordanien hingegen ist etwa 90 000 Quadratkilometer groß und hat ungefähr 6,8 Millionen Einwohner (Stand 2015), was eine Bevölkerungsdichte von 43 Menschen pro Quadratkilometer bedeutet. Jordanien ist also ein Land, das zwar neunmal größer ist als der Libanon und trotzdem noch viermal kleiner als Deutschland.

In Libanon und Jordanien sind derzeit zusammen rund 1,8 Millionen registrierte Flüchtlinge: Allein im Libanon leben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR 1,15 Millionen registrierte Flüchtlinge, in Jordanien 650.000. Wenn man sich nun die wirtschaftliche und politische Lage anschaut, stößt man auf zwei Aspekte: Erstens, beiden Ländern geht es wirtschaftlich nicht besonders gut. Die politische Situation hingegen ist sehr erstaunlich: Trotz der steigenden Preise für Wasser und Lebensmittel, die in dieser trockenen Region sowie so schon knapp sind, sowie Kleider, die eine Folge des Eintreffens der Flüchtlinge sind, gibt es kaum Proteste wie zum Beispiel in Deutschland von Pegida-Anhängern.

Im Gegenteil: Aus dem Libanon wird zum Beispiel berichtet, dass die libanesische Bevölkerung sogar Schulen für die Flüchtlingskinder eröffnet und dass Flüchtlinge als Erntehelfe eingesetzt werden. Als Lohn (da sie offiziell nicht arbeiten dürfen) bekommen diese einen kleinen Teil der Ernte. Ein Grund für diese Akzeptanz und Hilfsbereitschaft ist möglicherweise, dass der Libanon und Jordanien so eine Nähe zu Syrien haben und daher wissen, wie schlecht es den Flüchtlingen tatsächlich geht.

Viele Deutsche hingegen wissen nicht, wie schlecht es den Flüchtlingen in ihrem Land wirklich geht, denn niemand flieht, wenn er einen anderen Ausweg sieht. Die Frage, ob das Boot des Libanon und Jordaniens schon voll ist, lässt sich sicher mit "Ja" beantworten, denn natürlich kann der Libanon auf Dauer nicht mit einer solchen Masse an Flüchtlingen auskommen. Das kann man auch daran sehen, dass der Libanon seine Flüchtlingsheime nicht in Stand halten kann, nicht einmal mit den Geldern der Hilfsorganisationen.

Und auch in Jordanien ist übervoll, denn hier ist das Arbeiten den Flüchtlingen nur eingeschränkt erlaubt, so dass die Arbeitslosigkeit weiter steigt, die sowieso in beiden Ländern sehr hoch ist. Dort haben nicht nur die Flüchtlinge kaum etwas. Auch die Bevölkerung macht sich Sorgen um ihre Zukunft.

Doch was tun mit den Flüchtlingen, die jetzt noch kommen? Ihrem Schicksal überlassen? Meiner Meinung nach handeln diese beiden Länder sozial und richtig, denn jeder Mensch hat ein Recht auf Leben, und wenn er die Voraussetzungen dafür in seinem Heimatland nicht hat, muss er in einem anderen Land Zuflucht finden können. Aber wir europäischen Staaten sollten uns auf jeden Fall ein Beispiel an diesen beiden Ländern nehmen und ihnen alle Hilfe, die wir bieten können, zukommen lassen. Denn Fakt ist: Dort helfen ist günstiger als hier.

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