Anti-Terror-Einsatz

Die Polizei Frankreichs war im Dauereinsatz – unterstützt von der Armee

Hunderte Ermittler, dazu Soldaten: Die französische Regierung hatte starke Kräfte für den Antiterroreinsatz bereitgestellt – und die Gelbwesten sollten auf Demonstrationen verzichten.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Französische Polizei im Anti-Terror-Einsatz  | Foto: AFP
Französische Polizei im Anti-Terror-Einsatz Foto: AFP
Die erste Aktion verlief noch erfolglos. Mit einem Großaufgebot hatten französische Antiterrorkräfte am Donnerstagnachmittag nach Chérif Chekatt gesucht, dem mutmaßlichen Attentäter vom Straßburger Weihnachtsmarkt. Die Spezialeinheit Raid durchkämmte das Viertel Neudorf, wo sich die Spur des mutmaßlichen Täters am Dienstagabend verloren hatte. Scheinbar vergebens – aber nur für wenige Stunden. Dann war Chekatt gestellt.

Der 29-Jährige war nach dem Attentat mit einem Taxi nach Neudorf geflohen, wo er zuhause gewesen sein soll. Seitdem war er abgetaucht. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde eine fünfte Person aus dem Umfeld Chekatts festgenommen. Die Eltern Chekatts und zwei seiner Brüder waren in der Nacht zu Mittwoch in Gewahrsam genommen worden.

Militär im Einsatz

Allein in Frankreich waren nach Angaben des Innenministeriums 720 Ermittler mit der Fahndung nach dem 29-Jährigen betraut, der schon mit 13 Jahren erstmals straffällig geworden war. Zudem hat Präsident Emmanuel Macron 1800 Soldaten für den Kampf gegen den Terrorismus abgestellt. Insgesamt waren damit Tausende Kräfte mobilisiert.

Das Regierungspräsidium Freiburg hatte C., der bis 2017 in Konstanz und Freiburg eine Haftstrafe absaß, eine "hohe kriminelle Energie" bescheinigt. Dies lasse vermuten, dass er "in Zukunft Straftaten ähnlicher Art und Schwere begehen" werde. Das geht aus der Abschiebeanordnung des Regierungspräsidiums vom November 2016 hervor. Die Abteilung für Bevölkerungsschutz hatte zudem ein Einreise- und Aufenthaltsverbot für Chekatt für die Dauer von zehn Jahren festgelegt. "Von Ihnen geht auch eine konkrete Gefahr neuer Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung aus", heißt es in der Anordnung. Chekatt wurde am 27. Februar 2017 den französischen Behörden überstellt.

Stärkere europäische Zusammenarbeit gefordert

Der CDU-Innenpolitiker Armin Schuster hat eine stärkere europäische Zusammenarbeit im Antiterrorkampf gefordert. "Ich würde mir wünschen, wir hätten eine gemeinsame europäische Antiterrordatei", sagte er am Donnerstag im "Morgenmagazin" der ARD. Dann hätten auch die deutschen Behörden gewusst, dass der mutmaßliche Attentäter von Straßburg in Frankreich als Gefährder geführt wird. Nötig sei "eine gemeinsame europäische Gefährderbewertung" sowie ein "europäisches Bundeskriminalamt" nach dem Vorbild des FBI in den USA, sagte der CDU-Politiker aus Lörrach.

Die Kontrollen an den Grenzübergängen zu Deutschland wurden verstärkt, wobei nach BZ-Beobachtungen zumindest zeitweise Übergänge auch ohne Kontrollen passiert werden konnten.

Die französische Regierung rief die Protestbewegung der Gelbwesten nach dem Anschlag zu einem Verzicht auf Demonstrationen am Samstag auf. Ein Regierungssprecher begründete dies mit der extremen Belastung der Sicherheitskräfte. Zuletzt war es bei Protesten zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Unter der Terrorwarnstufe könnten die Behörden Demonstrationen verbieten. Bisher waren jedoch nur Kundgebungen in Straßburg untersagt, solange die Fahndung nach C. lief.
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel