Umweltstudie
Die Qualität der Badegewässer in der EU hat sich 2016 verbessert
Bereit zum Planschen: Laut der Europäischen Umweltagentur ist die Qualität der Badegewässer auch im vergangenen Jahr besser geworden. In Deutschland gibt es nur fünf Ausnahmen.
dpa
Mi, 24. Mai 2017, 0:00 Uhr
Panorama
Wie sauber sind die Gewässer in der EU?
Im vergangenen Jahr hatten laut dem Bericht 97,2 Prozent aller Küstenbadegewässer und 94,3 Prozent aller Binnenbadegewässer in der EU eine mindestens "ausreichende" Qualität und entsprachen damit dem in der Badegewässerrichtlinie festgelegten Mindestqualitätsstandard. Im Vergleich zur Saison davor verbesserte sich die Qualität erneut.
Warum haben es Länder mit Meereszugang leichter?
Allgemein kann gesagt werden, dass die Wasserqualität an der Küste besser ist als die der Binnenbadegewässer. Das liegt vor allem an der höheren Selbstreinigungsfähigkeit des Meeres. Außerdem liegen viele Badestellen an den Binnengewässern an kleineren Seen und langsam fließenden Flüssen, die insbesondere im Sommer nach starkem Regen anfälliger sind für kurzzeitige Verschmutzungen.
Welche EU-Länder sind in Sachen Badestellen die besten?
In fünf Ländern waren mindestens 95 Prozent der Badegewässer von "ausgezeichneter Qualität": Luxemburg (alle elf Badegewässer), Zypern und Malta (99 Prozent der Badegewässer) sowie Griechenland (97 Prozent) und Österreich (95 Prozent). In Deutschland bekamen 90,8 Prozent der aufgelisteten Badestellen das höchste Label "excellent".
Wie viele "mangelhafte" Badegewässer gibt es in der EU?
Von der Badesaison 2015 zur Saison 2016 ging die absolute Zahl der mangelhaften Badegewässer zurück: und zwar von 383 auf 316. Bei 93 Badegewässern wurde der Zustand von "mangelhaft" auf "ausreichend" heraufgestuft. 72 Badegewässer rutschten dagegen in die Qualitätsstufe "mangelhaft" ab.
Wo sind die meisten mangelhaften Gewässer in der EU?
Die drei EU-Länder mit der höchsten Anzahl sind Italien (100 Gewässer von 5518; entspricht 1,8 Prozent), Frankreich (82 Gewässer von 3359; 2,4 Prozent) und Spanien (39 Gewässer von 2191; 1,8 Prozent). Den prozentual höchsten Anteil an Badegewässern mit mangelhafter Qualität verzeichneten Irland (4,3 Prozent/6 Gewässer), Großbritannien (3,2 Prozent/20 Gewässer) und die Slowakei (3 Prozent/ein Gewässer).
Welche Gewässer sind in Deutschland "mangelhaft"?
In Deutschland haben nur fünf Badestellen das Rating "poor": eine an der Ostsee in der Nähe der Insel Rügen (in Tremt (Gemeinde Sundhagen), eine am Fluss Kocher in Baden-Württemberg (Kocherbadebucht in Künzelsau), eine am Finsterroter See in Wüstenrot (ebenfalls Baden-Württemberg) sowie zwei Badeplätze am See Dümmer (im niedersächsischen Lembruch).
Was passiert jetzt an den mangelhaften Gewässern?
Laut EEA gibt es zunächst nur Empfehlungen: So sollte demnach für alle Badegewässer, die in der Saison 2016 eine mangelhafte Wasserqualität aufwiesen, in der Saison 2017 ein Badeverbot verhängt oder zumindest vom Baden abgeraten werden. Außerdem sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Verschmutzungen zu verringern oder zu verhindern. "Wird ein Badegewässer in fünf aufeinanderfolgenden Jahren als "mangelhaft" klassifiziert, ist es mit einem dauerhaften Badeverbot zu belegen beziehungsweise mit einem dauerhaften Warnhinweis zu versehen, mit dem vom Baden abgeraten wird", so der Bericht. Ein fünftes "mangelhaft" hintereinander droht in Deutschland übrigens dem Finsterroter See bei den anstehenden Messungen 2017.
Was ist der Hintergrund des Berichts zu den Badegewässern?
Die Europäische Umweltagentur in Kopenhagen erklärt, Europa sei "das beliebteste Urlaubsziel weltweit" und die Tourismusbranche ein "Schlüsselsektor" der Wirtschaft. Er generiere mehr als 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der EU und beschäftige etwa 12 Millionen Bürger. Die Wettbewerbsfähigkeit hänge hier ganz entscheidend von der Qualität der Reiseziele und eben auch der Qualität der Badegewässer ab. Noch vor 40 Jahren sei in viele Badegewässer in Europa unkontrolliertes oder nur teilweise behandeltes Abwasser eingeleitet worden, schreibt die Agentur. Die zunehmende Zahl der Strandbesucher bei gleichzeitig verschmutzten Stränden, die Sorge um die Gesundheit der Badenden und das wachsende Umweltbewusstsein der EU-Bürger ebneten demnach den Weg zur ersten Badegewässerrichtlinie 1976 (Richtlinie 76/160 EWG). Seitdem wurde sie öfter überarbeitet – und wird nun auch regelmäßig kontrolliert.
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