Theaterstück "NICHTS - was im Leben ist"

"Die Regieführung hat mir riesigen Spaß gemacht"

Zurzeit wird im Marienbad das Theater Stück "NICHTS - was im Leben ist" aufgeführt. Im Interview beantwortet die Regisseurin Nadine Werner, sonst Schauspielerin im Marienbad-Ensemble, Fragen zu ihrer ersten Regiearbeit.  

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Zischup: Wie kamst du darauf, aus dem Buch "Nichts" von Janne Teller ein Theaterstück zu machen?

Nadine Werner: Ich hatte zwei Ansätze: Eigentlich wollte ich mit Gleichaltrigen auf der Bühne stehen. Dann habe ich jedoch von meiner Dramaturgin das Buch "NICHTS – was im Leben wichtig ist" in die Hände bekommen. Ich habe das Buch gelesen und ich fühlte mich gleich angesprochen. Denn das Buch spricht durch die Hauptfigur Pierre Anthon den Sinn des Lebens an. Pierre Anthon bemerkt irgendwann im Unterricht, dass nichts im Leben eine Bedeutung hat. Daraufhin verlässt er das Klassenzimmer und klettert auf einen Pflaumenbaum, von wo aus er seine Weisheiten verkündet. Und ich glaube eben, dass jeder ein bisschen Pierre Anthon sozusagen in sich hat. Denn jeder fragt sich mindestens einmal im Leben, warum er überhaupt das, was er gerade macht, macht und was es für einen Sinn hat. Und wie ich darauf kam, dann Regie bei diesem Stück zu führen? Es war ganz einfach so, dass ich das Buch die ganze Zeit eigentlich in einer Regieperspektive gelesen habe; das heißt, ich habe immer mehr Ideen bekommen, wie man einzelne Sachen aus dem Buch auf der Bühne umsetzen könnte.

Zischup: Würdest du nochmal Regie führen und warum?

Werner: Die Regieführung hat mir riesigen Spaß gemacht. Also würde ich schon sagen, dass, wenn sich nochmal eine Gelegenheit ergibt, ich nochmal Regie führen würde. Vor allem aus zwei wichtigen Gründen: Zum einen könnte ich Fehler, die ich gemacht habe verbessern und so diese Fehler vermeiden, und zum anderen würde mich persönlich interessieren, ob ich eine "eigene Kunstrichtung" oder besser gesagt eine eigene Handschrift im Regie-Bereich habe, das heißt, ob ich ein anderes Stück anders angehen würde oder nicht.

Zischup: Du hast mit einer Schulklasse zusammen gearbeitet. Wie kamst du darauf?

Werner: Meine Idee war es, das Stück aus einer retroperspektiven Nacherzählung zu inszenieren. Also habe ich angefangen, eine Klasse zu suchen, die mit mir so etwas machen würde. Ich habe sehr lange keine Klasse gefunden, weil viele Eltern und auch Lehrer das Buch nicht gut fanden oder das Buch für eine siebte Klasse – ich habe eine siebte Klasse gesucht – nicht altersgerecht fanden. Ein anderer Grund für die Zusammenarbeit mit einer Schulklasse war der, dass das Theater im Marienbad, wo ich arbeite und wo auch das Stück aufgeführt wird, sehr oft etwas mit Schulklassen macht. Und das wollte ich natürlich auch bei diesem Stück beibehalten.

Zischup: Kanntest du die Schauspieler, die in dem Stück mitspielen oder wurden sie dir empfohlen?

Werner: Als feststand, dass ich Regie machen darf, habe ich angefangen mir Schauspieler in meinem Alter zu suchen. Denn ich wollte ja was mit Gleichaltrigen machen. Manche Schauspieler wurden mir empfohlen und andere kannte ich schon, zum Beispiel aus meiner Ausbildung als Schauspielerin oder ich kannte sie aus dem Privaten.

Zischup: Bist du mit deiner Arbeit als Regisseurin insgesamt zufrieden?

Werner: Ich bin immer selbstkritisch in meinem Job mit mir selber. Aber dafür, dass es mein erstes Regiedebüt war, bin ich eigentlich ganz zufrieden. Ich stehe zu meiner Arbeit, ich lerne ja ständig noch dazu. Seit der Premiere von "Nichts" gehe ich immer wieder in die Aufführungen und dann sehe ich manchmal noch ein paar Kritikpunkte, die dann natürlich noch geändert werden. Man kann also sagen, dass das Stück immer wieder einen kleinen Feinschliff mehr bekommt.

Zischup: Wenn du es vergleichst, auf der Bühne oder hinter der Bühne zu stehen, was würdest du sagen liegt dir näher?

Werner: Schauspielerin zu werden war mein Kindheitstraum und ich habe mich auch schon immer für die Schauspielkunst interessiert. Daraufhin habe ich meine Ausbildung als Schauspielerin gemacht und ab da ist das Schauspielen dann auch zu meiner großen Leidenschaft geworden, also kann man sagen, dass ich in das Schauspielen sozusagen hineingewachsen bin. Ich würde also sagen, dass das Schauspielen mir generell näher liegt, zudem ich ja auch erst ein Mal Regie geführt habe. Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Schauspielen und dem Regieführen: Wenn man auf der Bühne steht, ist man auf die Rolle beschränkt, die man verkörpert, und auch nur für diese Rolle verantwortlich. Aber als Regisseurin bist du eben für alles verantwortlich, ob das jetzt das Licht ist, die Bühne oder eben für die Schauspieler, das hat natürlich auch seine Vorteile. Aber ich freue mich auch schon wieder riesig, als Schauspielerin auf der Bühne zu stehen.

Zischup: Wie wichtig sind dir Bühnenbild und Kostüme?

Werner: Man kann sich das Schauspiel wie ein großes Uhrwerk vorstellen: Alles gehört dazu und muss zusammen passen, dass es läuft. Ohne Bühnenbild und Kostüme würde das Schauspiel auch nicht oder mindestens nicht so gut funktionieren. Also gehören für mich diese Sachen auf jeden Fall dazu. Aber was ich auch finde, dass es oftmals nicht immer die pompösesten Kostüme oder die pompösesten Bühnenbilder sein müssen, um das Stück gut zu machen.

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