Zischup-Interview

"Die Schule ist eine große Wellblechhütte"

Vor einem Jahr durften zum ersten Mal zwei Schülerinnen des Kreisgymnasiums Bad Krozingen die Partnerschule in Nairobi besuchen. Die beiden Zischup-Reporter Gopal Heckle und Felix Quartier, beide Klasse 9a, im Gespräch mit Miena Heckle über ihren Aufenthalt dort.  

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Miena Heckle (rechts), Schülerin des K...rin aus der Partnerschule in Nairobi.   | Foto: privat
Miena Heckle (rechts), Schülerin des Kreisgymnasiums Bad Krozingen, mit einer Schülerin aus der Partnerschule in Nairobi. Foto: privat
Zischup: Wie kam es dazu, dass du an der Reise teilgenommen hast?
Heckle: Ich habe schon zuvor an der Schule über unsere Lehrerin Frau Geitz mitbekommen, dass wir eine Partnerschule in Nairobi haben. Und als ich dann in der Zeitung einen Artikel darüber gelesen habe, was unsere Schule dort schon alles geschafft hat, war ich sehr interessiert und habe mich gefragt, ob man mitgehen kann, um die Arbeit dort zu unterstützen. Dann habe ich Frau Geitz gefragt, ob man sie begleiten kann, und sie war von vorneherein begeistert.
Zischup: Wie hast du dich auf die Reise vorbereitet?
Heckle: Als erstes haben wir uns natürlich erkundigt, wie das Wetter und die Kultur dort sind, damit wir zum Beispiel auch die richtigen Klamotten anziehen. Dann mussten wir einige Impfungen machen, damit wir überhaupt einreisen durften und zuletzt haben wir mit Frau Geitz einige Sachen eingepackt, die wir der Partnerschule schenken wollten, wie Nähmaschinen, Süßigkeiten und Luftballons.

Zischup: Wie lange dauerte die Reise nach Nairobi?
Heckle: Wir sind von Freiburg aus mit dem Zug nach Frankfurt gefahren. Umsteigen war leichter gesagt als getan, weil wir sehr viel Gepäck hatten. Über die Hälfte waren Geschenke für die Schüler. Zum Beispiel hat unsere Schule viele Stifte und Fußballtrikots gespendet. Nicht zu vergessen natürlich die Einnahmen vom Sponsorenlauf. Von Frankfurt aus sind wir erst nach Äthiopien und von dort aus nach Kenia Nairobi geflogen. Nach einer rund zweistündigen Taxifahrt waren wir dann endlich an unserem Hostal.
Zischup: Wie sah der Alltag bei der Partnerschule aus?
Heckle: Wir wurden immer sehr herzlich begrüßt, vor allem von den jüngeren Klassen. Wenn sie gerade nicht im Unterricht waren, kamen die Kinder angerannt, um uns zu umarmen. Bei den ersten zwei Besuchen wurde uns alles rund um die Schule gezeigt – die verschiedenen Klassenräume, der Computerraum, die Küche, die kleine Apotheke, welche in der Schule eingebaut ist. Bei den folgenden Besuchen haben wir dann die gesammelten Spenden, Geschenke, Schulbücher und Süßigkeiten verteilt. Anne und ich waren dann einen Tag alleine bei der Schule, weil Frau Geitz weitere Einkäufe für die Schule getätigt hat. Wir durften dann den ganzen Tag in der Schule verbringen und im Unterricht dabei sein, beim Kochen helfen und den Alltag der Schüler miterleben.

Zischup: Welche Ziele wurden durch die Hilfe des Kreisgymnasium Bad Krozingen erreicht?
Heckle: Zuerst muss man sagen, dass das komplette Schulhaus neu gebaut wurde, denn bis vor ein paar Jahren bestand die Schule nur aus zwei oder drei Klassenzimmern, die unterhalb des Erdbodens lagen, das heißt, die waren einfach wie ein Keller, dort befanden sich mehrere Räume, das war nicht praktisch zum Lernen, weil es dort sehr heiß war. Auch das Licht war ein Problem. Diese unterirdischen Klassenzimmer liegen direkt neben der jetzigen Schule. Im Vergleich mit den anderen Hütten im Slum ist die Schule etwas Besonderes. Sie hat immerhin zwei Stockwerke. Es ist eigentlich eine große Wellblechhütte mit circa zehn Klassenzimmern und mit einem Lehrerzimmer, einem Computerraum, einem kleinen Stall für Hühner und Hasen, mit einer Küche und einer kleinen Apotheke, die ein kleines Krankenzimmer bildet. Die Schüler können oben viel besser lernen, da die Luft dort sehr viel besser ist und dort angenehmere Temperaturen herrschen. Dort werden auch die Abschlussklassen untergebracht, damit sie sich dort oben besser konzentrieren können. Außerdem haben wir noch mehrere Wassertanks finanzieren können, welche auch etwas Besonderes sind, weil fließendes Wasser auch nicht unbedingt der Standard ist. Auch wichtig sind die Solarzellen, durch die die Schule die Möglichkeit hat, einen Computerraum zu betreibnen. Wichtig ist, dass wir nicht die einzigen Unterstützer sind, denn eine Organisation aus der Schweiz hilft der Schule ebenfalls sehr.

Zischup: Würdest du die Reise zur Partnerschule im größten Slum Nairobis weiter empfehlen?
Heckle: Auf jeden Fall, da man bei der Reise unvergessliche Erfahrungen sammelt, die einem verdeutlichen, wie gut wir es in Deutschland eigentlich haben. Vor allem aber lernt man, seine Bildung zu schätzen, die für uns kostenlos ist. In Kenia jedoch müssen die Kinder um Bildung bitten.

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