Stimmen zum Brexit
"Die Trennung schwächt Europa – das finde ich tragisch"

Von Markus Zimmermann, Manfred Frietsch, Sophia Hesser, Andrea Gallien & Gabriele Fässler
Di, 19. Januar 2021 um 18:00 Uhr
Großbritannien hat die Europäische Union verlassen. Die Beziehungen zwischen der Insel und dem Kontinent werden komplizierter. Was hat sich für im Freiburger Umland lebende Briten verändert?
Eileen Schwan
"Ich war geschockt", erinnert sich Eileen Schwan, die in Denzlingen wohnt, an ihre Reaktion, als die Briten den Brexit beschlossen. David Cameron, der als Premier die Abstimmung angestoßen hatte, müsse es wohl ähnlich gegangen sein. "Die Briten können mit Referenden nicht umgehen", stellt die 82-jährige Schottin aus Glasgow fest. Seit mehr als 50 Jahren lebt sie in Deutschland. Lange hegte sie die Hoffnung, dass der Austritt aus der EU nicht umgesetzt werden würde. Erst mit dem Amtsantritt von Boris Johnson als Premier war diese Hoffnung zerstört. "Ein narzisstischer Politiker wie Donald Trump", sagt Schwan. Sie habe erwartet, dass die Briten ihre Fähigkeit, sich aus Krisen heraus zu winden, wieder an den Tag legen würden.
Die Folgen des nun umgesetzten Abschieds von der EU wecken bei ihr Erinnerungen an die Zeit ihrer Jugend. "Mein erster Besuch in Deutschland war 1952, eine Zeit, in der das Verschicken eines Päckchens mit lästigen Zollformalitäten verbunden war", nun gibt es wieder solche Formalitäten. Ihr sei das noch alles bekannt, doch fragt sie sich, wie die jungen Menschen jetzt damit umgehen. Ebenso hat sie Sorgen, ob und wie junge Menschen jetzt in Schottland studieren können. Ihre ...