Die triste Talkshow

Wenn ein Thema niemanden mehr interessiert, wenn es geruch- und geschmacklos geworden ist, dann kommt es in den Bundestag. Das Parlament ist in der Krise. Unser Autor sucht nach Gründen und zieht Vergleiche mit "Sternstunden" der Vergangenheit. Eine neue Serie / Von Ansgar Fürst.  

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W as ist los mit dem Deutschen Bundestag? Die Klagen häufen sich über innere Auszehrung und Bedeutungsschwund. Von einer Selbstentmachtung ist die Rede, von einer Tendenz zur Entparlamentarisierung, ja sogar von einem verfassungspolitischen Verfallsprozess. Das alles mischt sich mit dem um sich greifenden Misstrauen in die politische Klasse, dem Parteien- und Politikverdruss, der genährt wird von dem beklagenswerten Schauspiel kleinlicher taktischer Winkelzüge und machtpolitischer Hintergedanken, wo es doch um die Lösung von Problemen geht, die über den sozialen Frieden, den wirtschaftlichen Rang, ja über die Zukunftsfähigkeit der Bundesrepublik insgesamt entscheiden.
Die Gründe für diesen alarmierenden Befund sind vielfältig und keineswegs neu. Schon 1980 beklagte der unvergessene Zeit-Journalist Rolf Zundel in einer Studie über "Das verarmte Parlament", dass der Bundestag seiner vornehmsten Aufgabe, politisches Handeln im Austausch der Argumente zu legitimieren, nicht mehr nachkomme. Der Bundestag sei geradezu resistent geworden gegen aufregende Neuigkeiten, was sich ...

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