Interview
Dirigent Hengelbrock kritisiert den Lockdown scharf: "Die Politik denkt zu kurz"

Wie viele Vertreter der Kulturszene begegnet der international renommierte Dirigent Thomas Hengelbrock dem Lockdown mit scharfer Kritik: die Politik sei bereit, seine Branche zu opfern.
Sie agieren mit einem ausgeklügelten Hygienekonzept – bis zu vier Corona-Tests der Mitwirkenden und Gruppenquarantäne, wie im Profisport: Doch auch das in Freiburg beheimatete Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble wird nach den vier Konzerten im Festspielhaus Baden-Baden am Wochenende in die nächste Covid-19-Zwangspause gehen müssen. Sein Gründer und Leiter Thomas Hengelbrock stellte im Gespräch mit Alexander Dick der Politik darob ein vernichtendes Zeugnis aus.
Hengelbrock: Es war ja abzusehen, dass es in der Politik überhaupt kein Verständnis für die Kultur gibt, dass sie nicht "systemrelevant" ist. Da ich nun auch gesehen habe, dass man seit Sommer die gesamte Entwicklung verschlafen hat, dass nichts an Konzepten von Seiten der Politik entwickelt wurde, hatte ich schon die Befürchtung, dass es so kommt, wie es nun leider gekommen ist.
BZ: Das heißt, Sie pflichten dem Geschäftsführer der ...