Durstige Natur

Die große Hitze lässt Getreide vertrocknen und Bauern auf Regen hoffen.  

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Jeden Tag scheint die Sonne, es sind Ferien und das Schwimmbad ruft. Braun werden, viele Kugeln Eis essen und im Wasser toben - Sommer kann so schön sein. Doch wenn die Hitze zu lange dauert, wird die Sonne eine Plage. Nicht nur für uns Menschen. So kann von grüner Natur zur Zeit keine Rede mehr sein: verdorrt liegen die Wiesen da. Die Bäume werfen schon Blätter ab, weil sie nicht genügend Wasser bekommen, um alle zu versorgen. In den Wäldern besteht größte Brandgefahr, denn das Holz ist völlig ausgetrocknet. Ganze Flüsse trocknen aus, lebensgefährlich für die Fische. In der Dreisam kann man an manchen Stellen sogar spazieren gehen, ohne nasse Füße zu bekommen.

Viele Früchte werden "notreif"

Besonders große Probleme haben die Bauern mit der Hitze. Da kein Regen fällt, der das Gras wachsen lässt, haben die Kühe nichts Frisches zu fressen. Sie bekommen also das Heu, das eigentlich als Vorrat für den Winter gedacht war. "Vierzehn Tage kann man damit schon mal überbrücken", erklärt der Landwirt Rainer Bank, "aber wenn es so wie jetzt sehr lange trocken bleibt, wird es ernst." Wenn er sein Heu schon jetzt verfüttern muss, fehlt ihm das Futter in den nächsten Monaten. Dann kann er nicht mehr alle Tiere durch den Winter bringen und muss welche verkaufen. Damit hat er dann aber auch weniger Kühe, die Milch geben und verdient weniger Geld.

Der Herr Bank könnte ja ein bisschen zusätzliches Futter kaufen, werdet ihr sagen. Aber das ist gar nicht so einfach. Denn wenn es überall so heiß ist, gibt es im ganzen Land nur wenig Heu. Weil das dann sehr begehrt ist, kostet es auch viel mehr als normal. 35 Kühe und 30 Rinder stehen bei Herrn Bank im Stall auf dem Thaddäushof in Kirchzarten. Die leiden unter den hohen Temperaturen noch mehr als wir, denn sie lieben es immer 10 Grad kälter als der Mensch. Und weil sie sich in der Hitze und ohne frisches Gras nicht sonderlich wohl fühlen, geben sie weniger Milch.

In diesem Jahr fällt die gesamte Ernte schlecht aus, weil die Pflanzen kaum Wasser bekommen. Große Kartoffeln zum Beispiel werden die Bauern diesmal nicht aus der Erde holen. Und die Karotten musste Bauer Bank zweimal anpflanzen, weil ihm die kleinen Pflänzchen beim ersten Mal verdorrt sind. Die Äpfel, die eigentlich erst im Herbst reif sind, fallen schon jetzt von den Bäumen. Sie können schon gegessen werden, sind aber viel kleiner als sie geworden wären, wenn es genug Regen gegeben hätte. Damit nicht alle Äpfel vertrocknen, werden sie "notreif". So nennt man es, wenn die Früchte keine Kraft und Nahrung mehr zum Wachsen haben und deshalb schon reif werden, wenn sie noch ganz klein sind. Beim Getreide ist das ganz genau so. Die Körner von Weizen und Gerste sind wegen der langen Trockenheit nur halb so groß wie üblich. Aus kleineren Weizenkörnern kann man aber auch weniger Mehl machen. Und wenn ihr euch einmal die Felder anschaut, werdet ihr sehen, dass auch die Ähren nicht so hoch gewachsen sind wie in den vergangenen Jahren.

Hier in Südbaden gibt es ja besonders viele Maisfelder. Die sind momentan auch ziemlich mickrig anzusehen, denn der Mais will genauso wenig wachsen. Die Kolben sind gerade mal ein bisschen größer als ein Finger. Einige Bauern haben begonnen, klein gestückelte Maispflanzen an ihr Vieh zu verfüttern. So haben die Tiere wenigstens etwas frisches Futter und die Mini-Maiskolben sind nicht nutzlos.

Warum, werdet ihr sicher fragen, gießen denn die Bauern nicht einfach ihre Felder? Das würde kaum was nützen, denn der Boden ist viel zu trocken. Jede Kanne Wasser, die man drauf schüttet, versickert im Nu. Aber die Natur hat richtig Durst. Um den zu stillen, müsste es mindestens eine Woche lang ununterbrochen regnen. Darauf hofft jetzt Herr Bank und mit ihm alle anderen.

Claudia Füßler

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