Neues Jahr, neue Trends
E-Roller, Imkern, Sterne-Bars: Experten verraten die Trends für 2019
Nicht jeder Trend, der vorhergesagt wird, ist nagelneu, sondern war schon früher in Mode. Der Versuch eines Überblicks in Sachen Ausgehen, Mode, Reisen und Farben.
dpa
Mo, 31. Dez 2018, 20:21 Uhr
Panorama
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In den Meeren schimmern die Korallen oft nur noch grau. Doch im Jahr 2019 soll die Koralle zumindest modisch wieder leuchten. Für das US-Unternehmen Pantone ist Korallenrot ("Pantone Living Coral") die Farbe des nächsten Jahres. Das Unternehmen wählt jedes Jahr eine Farbe aus und setzt einen Trend. Pantone ist für internationale Farbsysteme bekannt. Auch andere Unternehmen küren Trendfarben. PPG Paints wählte ein dunkles Grün namens "Night Watch" für 2019.
An der schon im Oktober vom Fachmagazin Mixology gekürten "Bar des Jahres Deutschland", der Velvet-Bar in Berlin-Neukölln, lässt sich ein Trend zum höheren Trinken ablesen. Geschäftsführer Robert Havemann sagte anlässlich der Auszeichnung: "Wir wollten eine Bar auf Sterne-Niveau, ein Pendant zur Restaurantszene." So werden nicht nur einfach Gin Tonic und Co. angeboten, sondern es kommen per Zentrifuge gemixte Cocktails ins Glas und bevorzugt Essenzen aus gerade saisonalen Gewächsen.
Die Vogue fragte schon letzten Sommer, ob im Frühjahr 2019 Normcore (Normalo-Look) von Warcore (einem Kriegs-Look) abgelöst wird. Labels wie Alyx, Heron Preston, Off-White, Givenchy, Louis Vuitton und Vetements spielen jedenfalls damit. Auch bei den einflussreichen Designern Raf Simons (Calvin Klein) und Demna Gvasalia (Balenciaga) spiegelt sich das wider. Es geht um Kreationen, die an Sturmmasken, kugelsichere Westen oder Harnesse (Ledergeschirr am Oberkörper) denken lassen. Der Military-Look gilt auch als Reaktion auf die instabile Welt. Neu ist das nicht: Cargohosen waren schon in den 90ern angesagt. In den 80ern und 60ern trugen viele Parka und Camouflage und in den 50ern rebellierten Jugendliche mit Bomberjacken.
Der Reiseführer "Lonely Planet" setzte Deutschland bei seinen zehn Top-Ländern des kommenden Jahres auf den zweiten Platz, hinter Sri Lanka. "Deutschland verzaubert und überrascht – auch die, die hier leben", heißt es in dem Buch "Lonely Planets Best in Travel 2019". Als Grund, warum Deutschland ausgerechnet 2019 bereist werden soll, wird vor allem der 100. Jahrestag der Gründung der Kunst- und Designschule Bauhaus genannt. Neue Museen in den drei Bauhaus-Städten Weimar, Dessau und Berlin und viele begleitende Events im ganzen Land machten Deutschland attraktiv, heißt es.
Die Deutschen haben wohl bald noch mehr Schüsseln im Schrank. "Schalen und Schälchen sind Trend", sagt Nicolette Naumann, Vize-Chefin der Frankfurter Messe Ambiente. "Was am Abend noch eine asiatisch anmutende Reisschale war, dient am Morgen darauf als Schüssel für das Müsli oder am Nachmittag zum Genießen von Rohkost."
Ob der Bienenstock im Garten, Basteln wie in den 70ern oder das Einlegen von Gemüse: Diese Hobbys bleiben aktuell, glaubt Nicolette Naumann: "Im Kommen ist seit einigen Jahren auch das Urban Gardening." Bisher sei es ein Nischenthema, aber der Anbau von Naschgemüse auf dem Balkon, Kräutern in Treppenaufgängen, Obst auf Balkonen oder kleinen Dachterrassen im städtischen Raum würden immer beliebter.
"Erstaunlicherweise" sind rahmenlose Brillen wieder im Kommen. Das sagt Christine Höckmann vom Fachmagazin Eyebizz. Die Nickelbrille sei auf keinen Fall weg. "Rund wird immer wieder neu interpretiert." Sehr große runde und markante Fassungen seien hip. Außerdem gerne auf der Nase: Doppelstege und Pilotenmodelle. Was die Branchenexpertin vermisst: Brillen auf den Laufstegen oder bei TV-Journalistinnen. Die Brille habe als Mode-Accessoire noch aufzuholen.
Um das Jahr 2000 waren auf einmal Tretroller für Erwachsene in Mode. Gut 20 Jahre später könnte sich die elektrische Variante ausbreiten: der Elektro-Tretroller. 2019 soll es eine "Verordnung über die Teilnahme von Elektrokleinstfahrzeugen am Straßenverkehr" geben. Bisher ist das Fahren mit diesen Rollern auf öffentlichen Straßen und Wegen verboten. Deutsche Verleih-Firmen wittern ein Geschäft. In amerikanischen Städten, aber auch in Moskau, Paris und Wien gibt es das Modell bereits.
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