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Ei, ei, ei und noch ein !

  • Sa, 10. April 2004
    Zisch

     

Wie oft ist der Laut "ei" in diesem Text versteckt? Die Lösung gibt es in einer Woche.

Keiner sieht mich", meint das Minischwein, das Haustier von Mareike. Heimlich stiehlt es einige kleine, weiße Eier aus Mareikes Osternest und verspeist sie genießerisch. Danach verweilt es zufrieden auf dem weichen Sitzkissen beim Schreibtisch. Als Mareike vom Geigenunterricht nach Hause kommt und ins Zimmer eintritt, schweift ihr Blick über das Nest. Sogleich keift sie los: "Wo zum Geier sind meine weißen Eier? Von meinen dreiunddreißig Eiern fehlen bereits sieben. Das warst bestimmt du, gemeiner Reiner." Der schreit gereizt zurück: "Mensch Meier, niemals greife ich einfach so nach deinen weißen Schokoeiern. Du feige Ziege! Nie mehr kriegst du von meinen Lieblingseiern, diesen feinen aus Marzipan, welche ab! Und wer weiß, vielleicht fielen deine sieben Eier miteinander in die Puppenstiefel beim Papierkorb, wirf erst einmal einen Blick hinein." "Das kann niemals sein", weint Mareike, "nicht sieben auf einen Streich!" Das Minischwein schweigt und denkt: "Hoffentlich gibt es keine Keilerei". Die Schreierei wird ihm zu viel. Auf leisen Sohlen flieht es über Stock und Stein aus dem Heim. Mit schlechtem Gewissen seilt es sich zu seinem Freund, dem Reiher, ab. Der stolziert unter der Weide im Gartenteich im Kreis herum und sucht nach heiß geliebten Fischen. Das Minischwein neigt den Kopf zur Seite und grunzt: "Oh Reiher, lieber Freund, kann ich von dir sieben weiße Eier kriegen. Ich habe leider einige kleine Ostereier von Mareike verspeist und nun ist große Streiterei. Es tut mir so Leid. Ich will es wieder geradebiegen." "Leider nein", kreischt der Reiher griesgrämig, "denn die Eier von meinem Weib sind nicht klein und sieben sind eindeutig zu viel." "Au weia", meint das Minischwein und wartet auf einen weiteren Einfall. Es sieht die fleißigen Ameisen unter der riesigen Eiche kriechen. "Weiß der Himmel, vielleicht können sie mir Eier leihen", reimt sich das Minischwein zusammen und eilt über Vergissmeinnicht und Veilchen zum Ameisenhaufen. "Kann ich von euch sieben kleine, weiße Eier haben für Mareikes Osternest? Ich stecke auch nie wieder meinen Rüssel in den Ameisenhaufen rein", erteilt es ein Versprechen. "Nein, nein und noch mal nein", weigern sich die Ameisen, "denn unsere Eier sind zwar weiß und klein, aber sie sind viel zu leicht und schmecken reinweg gar nicht fein". Dem Hausschwein reicht es. Es leidet. Schweißperlen erscheinen auf seiner Stirn. Wird es scheitern? Der Wachhund aus Beimers Konditorei schleicht herbei. Er scheint Mitleid zu haben mit dem verzweifelten Minischwein. "Magst du eigentlich Heidelbeereis?", fragt er. Denn er mag das Minischwein gerne leiden. Es riecht so reinlich. Dem Minischwein wird es gleich leichter ums Herz und Beimers Wachhund reicht ihm die Pfote seines Vorderbeins: "Begleite mich und wir zwei beide meistern deine Schwierigkeiten. In der Speisekammer meiner Konditorei liegen weitaus mehr als dreihundertdreiunddreißig kleine weiße Schokoeier. Ich steh Schmiere. Ist die Luft erst rein, kannst du zugreifen." Schließlich legen sie zu zweit wieder sieben Eier ins Osternest von Mareike. Die Angelegenheit ist damit bereinigt. Voller Begeisterung pfeift das Minischwein eine heitere Melodie. Reiher, Ameise und der Hund aus der Zuckerbäckerei feiern mit und schwingen die Beine zum Ringelreihn. Übrigens: Auch die Silbe "ie" taucht im Text häufig auf. Zähle nach - es sind 64-mal.

Helga Lorenz

Ressort: Zisch

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