Ein Baum aus Farbstücken

Kunst ist nicht nur was für ältere Herrschaften – wie der Besuch der Klasse 10 der Hans-Thoma-Schule in der Klee-Ausstellung zeigt.  

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Klees „Zeichen in Gelb“   | Foto: bz
Klees „Zeichen in Gelb“ Foto: bz

In den Ausstellungsräumen der Fondation Beyeler in Riehen hängen zur Zeit die Gemälde des berühmten Malers Paul Klee. Die Klasse 10 der Hans-Thoma-Schule in Bad Säckingen war dort. Vier Schülerinnen berichten über ihre Lieblingsbilder dort und deren Wirkung auf sie.

Feigenbaum

Zur Vorbereitung des Ausstellungsbesuches hatten wir im Kunstunterricht einige Bilder Paul Klees interpretiert, Informationen zu seiner Biographie bekommen und auf Leinwänden mit Acrylfarben selbst Bilder im Stil Paul Klees gemalt. Wir sind von Bad Säckingen mit dem Zug nach Riehen gefahren und haben in der Fondation Beyeler einen einstündigen Besuch der Ausstellung "Klee – die abstrakte Dimension" durchgeführt. Jeder Schüler hatte im Vorfeld die Aufgabe von unserem Klassenlehrer Lothar Gatti bekommen, ein ganz spezielles Bild, mit dem man sich im Unterricht schon intensiv beschäftigt hatte, in der Ausstellung zu suchen und das Original auf sich wirken zu lassen.

Insgesamt waren 110 Werke Klees aus verschiedenen Schaffenszeiten des Künstlers chronologisch geordnet in sieben Sälen ausgestellt. Die Werke verdeutlichen Klees allmähliche Hinwendung zur abstrakten Malerei. Unter den ausgestellten Werken sind zahlreiche selten oder bisher noch nie gezeigte Bilder Klees, aber auch zehn Werke aus den Beständen der Fondation Beyeler, darunter das berühmte "Zeichen in Gelb".

Mir war das Bild "Feigenbaum" zugeteilt worden. Bei der enormen Anzahl von gezeigten Bildern habe ich zunächst einmal ziemlich viel Zeit gebraucht, um es überhaupt zu finden. Das Bild "Feigenbaum" wurde von Klee 1929 gemalt. Hier experimentiert Klee mit unterschiedlichen Farbabstufungen von gräulichem Gelb bis zu dunklem Grün. Der Baum ist in Farbstücke aufgeteilt, wodurch er wie ein Puzzle aussieht. Klees speziellen Umgang mit Formen und Farben konnte ich an diesem Bild wirklich sehr anschaulich betrachten.

Beim Begehen der sieben Säle hat mich jedoch das Bild "Park bei Lu" am meisten beeindruckt. Das Bild entstand – so lässt es der Titel vermuten – auf Anregung durch einen Natureindruck, den Klee in einem Park nahe Luzern hatte. Ganz im Gegensatz zu den Parkbildern impressionistischer Maler nahm Paul Klee den Natureindruck zum Anlass für ein abstraktes Bild, wo sich Personen und Landschaften in Farbfelder auflösen. Dennoch kann man mit etwas Phantasie einen Brunnen, Bäume, Blumen und sogar spielende Kinder erkennen.

Später haben wir auch noch die Sammlung des Museums besucht, wo verschiedene Werke anderer bedeutender Künstlers der Kunstgeschichte von Van Gogh über Monet, Miró und Picasso bis zu den zeitgenössischen Künstlern zu sehen sind. Hier hat mir am meisten das Werk "Wolke" von Gerhard Richter gefallen. Von weitem sieht das Bild wie eine Fotografie aus, und erst, wenn man direkt davor steht, erkannt man, dass es gemalt wurde.

Mit der Erfahrung, welchen tiefen Eindruck Bilder in einem Museum auf uns Schüler machen können, wenn man sich schon im Vorfeld damit beschäftigt hat und dann direkt vor den Originalen steht, traten wir wieder die Heimreise an.

Zeichen in Gelb

Nicht nur die zahlreichen älteren Herrschaften waren von der Ausstellung "Paul Klee – Die abstrakte Dimension" begeistert, sondern auch die zehnte Klasse der Hans-Thoma Schule aus Bad Säckingen, die gemeinsam mit ihrem Klassenlehrer und einer weiteren Begleitperson die Werke Klees betrachtete. Ich bekam das berühmte Werk "Zeichen in Gelb" aus den Beständen des Museums, welches mir, wie vielen anderen auch, wegen der Kraft seiner Farben und der enormen Wirkung des Kontrastes der Farbgebung vom kalten Schwarz und warmen Gelb zugesprochen hatte. Auch das Bild "Park bei Lu" hat mich fasziniert, weil man bei diesem Werk besonders gut beobachten kann, wie Klee Personen und Landschaften in abstrakte Farbfelder verwandelt, so dass sie nur noch mit Phantasie als solche zu identifizieren sind. Ich habe aber trotzdem Bäume, Sträucher, Brunnen und sogar spielende Kinder in seiner Parklandschaft erkennen können.

Zum Abschluss besuchte die Klasse auch noch die Sammlung der Fondation Beyeler, die rund 250 Werke der klassischen Moderne und der Gegenwartskunst enthält. Unter anderem werden Werke von Monet, van Gogh, Kandinsky, Matisse, Giacometti und Picasso bis zu Warhol und Lichtenstein gezeigt. Die meisten von uns waren tief beeindruckt von der Kunst Paul Klees. Für Dezember ist deshalb auch schon ein Besuch des Klee-Zentrums in Bern geplant.

O! die Gerüchte

Das Bild, das mich am meisten fasziniert hat, trägt den Titel "O! die Gerüchte". Paul Klee malte das Bild im Jahr 1939, hat das Format 75,5 auf 55 Zentimeter gewählt und es mit Öl und Acrylfarbe gemalt. Dieses Bild hat mich fasziniert, weil es etwas Positives zeigt. So kann man trotz des abstrakten Malstils lachende Gesichter erkennen. Während des Museumsbesuchs hatten wir die Aufgabe, zunächst einmal ein Bild, welches uns von unserem Klassenlehrer zugeteilt worden war, in der Fülle der über hundert gezeigten Werke zu suchen und es auf uns einwirken zu lassen. Neben dem bereits erwähnten Bild haben mir auch folgende ausgestellte Werke besonders gut gefallen: "Fuge in Rot", "Kamel in der Wüste" und das berühmte "Zeichen in Gelb".

Park bei Lu

Um unsere Klasse auf die Klee-Ausstellung vorzubereiten, ließ der Klassenlehrer jeden Schüler ein Acrylfarbenbild im Stile von Paul Klee auf quadratischen Leinwänden anfertigen. Außerdem bekam jeder Schüler eine Abbildung eines in der Ausstellung gezeigten Werkes von Paul Klee, das man interpretieren sollte. Unser erster Auftrag im Museum war dann, dieses Bild unter den 110 Werken zu finden und erst mal das Original auf uns wirken zu lassen.

Ich bekam eines der berühmtesten Werke Paul Klees "Park bei Lu" zugeteilt. Das Bild ist mit pastellenen Hintergrundfarben und leuchtenden Vordergrundfarben ausgestattet. In den schwarzen Linien kann man in dem abstrakt gehaltenen Meisterwerk mit etwas Phantasie aber auch Bäume, Sträucher, einen Brunnen und sogar spielende Kinder erkennen, die Klee in einem Park bei Luzern erlebt hat, als er seine Frau auf Kur besuchte und an einem Park vorbeiging, der seine Inspiration weckte. Da Paul Klee zu dieser Zeit bereits an Sklerodermie gelitten hat, kann man in dieses Bild auch hineininterpretieren, dass die schwarzen Linien auf die Krankheit und die hellen Töne auf die Hoffnung auf Genesung hinweisen. Man kann jedenfalls auch in diesem abstrakten Werk sehr viel Natur erkennen.

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