Umweltausschuss

Ein neues Konzept für den Umgang mit Wildtieren in der Stadt

Vor zwei Jahren ist am hellichten Tag ein Wildschwein in einen Supermarkt im Stadtteil Rieselfeld gelaufen. Das war und ist eine Ausnahme. Aber generell zieht es immer mehr Wildtiere in die Städte. Doch wer ist zuständig, wenn es zu Problemen kommt? Das war bislang in Freiburg nicht eindeutig geregelt.  

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und ein Fuchs in Mooswald. Foto: Fotos: Walter Bühler, Brigitte Zschau

FREIBURG. Nun hat die Stadtverwaltung ein Wildtiermanagement für verschiedene Szenarien erarbeitet. Zudem soll die Bevölkerung aufgeklärt werden, wie sie sich gegenüber den neuen tierischen Mitbewohnern am besten verhält.

Dass es sich in der Stadt gut leben lässt, haben inzwischen auch Füchse, Biber, Dachse, Rehe und Wildschweine erkannt. Durch herumliegende Abfälle oder bepflanzte Gärten wird Freiburg für sie zum Schlaraffenland. Außerdem schrumpft durch die zunehmende Versiegelung der natürliche Lebensraum der Tiere, so dass sie nach Alternativen suchen.

Doch wer fängt das Wildschwein im Supermarkt wieder ein? Wer kümmert sich um ein verletztes Wildkaninchen? Oder um die Fledermaus, die sich in die Altbauwohnung verflogen hat? Bislang regelte dies das städtische Forstamt "auf kurzem Dienstweg" und besprach sich mit anderen Ämtern, mit Polizei, Feuerwehr, Jägern oder Tierschutzvereinen, was im konkreten Fall am besten zu tun ist. "Das lief eher improvisiert ab", erklärte Andreas Schäfer vom Forstamt in der jüngsten Sitzung des gemeinderätlichen Umweltausschusses. Dort wurde das neue Wildtiermanagement vorgestellt. Es enthält Handlungsleitfäden, was bei besonders häufig auftretenden Fällen zuständig ist – auch außerhalb der Dienstzeiten der Ämter.

Dabei wird zum Beispiel unterschieden, ob das Tier unter das Jagdrecht fällt oder ob es naturschutzrechtlich geschützt ist. Außer um Wildtiere geht es auch um gefundene Haustiere – neben Hunden, Katzen oder Meerschweinchen können dies auch Schlangen oder Schildkröten sein, wofür besonderer Sachverstand notwendig ist. "Durch das neue Konzept sind die lokalen Akteure jetzt viel besser vernetzt", sagte Schäfer.

Hervorgegangen ist das Wildtiermanagement aus einem Forschungsprojekt, das die Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement der Universität im vergangenen Jahr begonnen hat und das durch Landesmittel gefördert wird. Darin geht es um Wildtiere in Siedlungsgebieten in Baden-Württemberg – die Stadt Freiburg und zwei Landkreise werden beispielhaft betrachtet.

Das Forschungsprojekt läuft noch bis 2019. Im nächsten Schritt geht es darum, die Bevölkerung besser über Wildtiere im Stadtgebiet zu informieren, etwa über die Ansprechpartner, die bei Problemen zuständig sind.

Aber es sollen auch Broschüren entstehen, die Ratschläge "zur Konfliktvermeidung" mit Wildtieren geben oder die über die Fütterung aufklären.

Wilde Nachbarn in der Stadt: Ein Dossier zu unserer tierisch informativen Serie über Wildsau, Fuchs, Dachs & Co. finden Sie auf http://mehr.bz/stadttiere, Informationen von Forschern gibt es auf der Seite http://www.wildtiere-stadt.wildtiere-bw.de und zwei Infobroschüren des Forstamts unter http://mehr.bz/stadtfuchs und http://mehr.bz/stadtmarder
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