Öffentlicher Dienst

Ein Studium an den Bundeswehruniversitäten in Hamburg und München

Leben und Wohnen auf dem Campus, ein Gehalt statt Studienkosten, kein Numerus clausus, Studieren in kleinen Gruppen: Mit diesen Vorteilen bewirbt die Bundeswehr das Studium an ihren Universitäten in Hamburg oder München.  

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Soldatinnen und Soldaten im Hörsaal: E...die Laufbahn zum Offizier eingebettet.  | Foto: Jonas Weber (dpa)
Soldatinnen und Soldaten im Hörsaal: Ein Studium bei der Bundeswehr ist in der Regel in die Laufbahn zum Offizier eingebettet. Foto: Jonas Weber (dpa)
Die Entscheidung für ein Offiziersstudium in der deutschen Armee will aber wohl überlegt sein. Was es zu bedenken gilt:

Wie bekommt man einen Studienplatz?
Dafür gibt es zwei Wege, sagt Michael Brauns, Pressesprecher der Universität der Bundeswehr in München. "Zu 80 Prozent ist das die Offizierslaufbahn." Das heißt, das Studium ist eingebettet in die Ausbildung zum Offizier oder zur Offizierin. Der kleinere Anteil gehe über Kooperationen mit dem Öffentlichen Dienst und der Wirtschaft, so Brauns. Hier geht es üblicherweise nicht um eine militärische Karriere als Soldat oder Soldatin, sondern um eine zivile Karriere in der Verwaltung der Bundeswehr.

Wer Offizier oder Offizierin werden will, bewirbt sich zunächst auf den Rang statt auf ein Studienfach. Interessierte können sich zunächst beraten lassen und müssen dann ein mehrtägiges Auswahlverfahren in Köln bestehen. Darin wird zum Beispiel die psychologische Eignung, Führungsstärke und Kompetenz für ein Studium festgestellt. "Bestehend aus einem Intelligenztest, einem Sporttest und einem persönlichen Auswahlgespräch", sagt Petra Ruthven-Murray von der Berliner Studienberatung PlanZ.

In diesem sogenannten Assessment-Center geht es auch um die Wahl des Studienfachs. Bewerberinnen und Bewerber können Wünsche angeben. Wer nicht in seinem Wunschfach studieren kann, bekommt Alternativen vorgeschlagen. Folgt die Zusage, ist man Offizieranwärter oder -anwärterin. Vor dem Studium beginnt allerdings erst einmal die militärische Grundausbildung, die bis zu 15 Monate dauert.

Welche Studienfächer bietet die Bundeswehr an?
Nach eigenen Angaben bietet die Bundeswehr mehr als 50 Studiengänge an. Einen Überblick gibt es in der Broschüre zur Offizierslaufbahn. Die meisten Studiengänge absolvieren die Offiziersanwärterinnen und -anwärter an den Bundeswehruniversitäten in Hamburg und München. Von Psychologie über Demokratieforschung bis hin zu Cyber-Sicherheit oder Luft- und Raumfahrttechnik: In Hamburg liegt der Schwerpunkt den Informationen zufolge eher auf geisteswissenschaftlichen, in München auf technischen Fächern.

Nicht alle Studienfächer werden an den Universitäten der Bundeswehr angeboten. Für Medizin, Zahn- oder Veterinärmedizin, Pharmazie, Biologie, Chemie, Physik, Nautik, Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft oder internationales Logistikmanagement besuchen die Soldatinnen und Soldaten öffentliche Hochschulen. Im Bereich der zivilen Laufbahnen bietet die Bundeswehr nach eigenen Angaben etwa duale Studiengänge an, beispielsweise für Public Administration oder Wehrtechnik.

Für wen eignet sich ein Studium bei der Bundeswehr?
Grundsätzlich müssen Interessenten die jeweiligen Anforderungen für das Wunschfach erfüllen. Brauns nennt zwei Beispiele: "Wenn jemand Raum- und Luftfahrttechnik studieren möchte, dann sind Mathematik und Physik als Leistungskurse oder andere nachgewiesene Kenntnisse in diesen Fächern eine zwingende Voraussetzung". Und wer Sportwissenschaft studieren will, sollte mitunter überdurchschnittlich sportlich sein. Außerdem müssen Bewerberinnen und Bewerber mindestens 17 Jahre alt sein und über eine Fach- oder eine Allgemeine Hochschulreife sowie über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen. Wer über ein Studium bei der Bundeswehr nachdenkt, muss zudem bereit sein, sich bundesweit versetzen zu lassen – und als Soldatin oder Soldat an Auslandeinsätzen teilzunehmen.

Welche Verpflichtungen gehen Studierende ein?
Zu bedenken sind hier mitunter spätere Auslandseinsätze. Mit einem Studium bei der Bundeswehr verpflichten sich Absolventen zum Dienst dort. Diese Verpflichtungszeit liegt laut Brauns bei 13 Jahren für die Offizierslaufbahn im Truppendienst. Ausgenommen sind die medizinischen Fächer mit einer Verpflichtungszeit von 17 Jahren. Abschlussziel sei immer ein Master. Wer nur den Bachelor erreicht, müsse trotzdem diese Jahre ableisten oder kann laut Brauns vom Zeit- zum Berufssoldaten wechseln.

Das Studium sei intensiv, sagt Brauns. "Sie studieren relativ schnell, sodass Sie innerhalb von vier Jahren den Bachelor und Master absolvieren. Sich ein ruhiges Semester gönnen, kann man hier nicht machen. Dann verliert man den Anschluss". Außerdem haben die Studierenden bei der Bundeswehr ein Trimester statt eines Semesters. Die vorlesungsfreie Zeit beträgt drei Monate – für Praktika und Prüfungen.

Weil sich Studierende bei der Bundeswehr für einen langen Zeitraum an eine große Organisation binden, empfiehlt Karriereberaterin Ruthven-Murray zunächst, den Wehrdienst auszuprobieren. Nach Informationen der Bundeswehr können Studierende, Schülerinnen und Schüler auch im Rahmen von Praktika Einblicke in verschiedene Tätigkeiten gewinnen.

Wie anerkannt sind die Studienabschlüsse?
"Alle Studiengänge an den Universitäten der Bundeswehr sind anerkannt wie jeder andere Abschluss an einer Landesuniversität auch", sagt Brauns. Ebenso wenig gebe es inhaltliche Unterschiede. "Wenn Sie hier Luft- und Raumfahrttechnik studieren, ist es fast das Gleiche wie in Stuttgart oder an einer anderen Universität".

Darüber hinaus würden die ehemaligen Offiziere und Offizierinnen nach den abgeleisteten Jahren in der freien Wirtschaft gesucht. Die Chancen, eine passende Führungsposition zu finden, seien gut. Was laut Petra Ruthven-Murray daran liegt, dass die Bundeswehr beim Weg in den Arbeitsmarkt unterstützt. "Da kann man eine persönliche Lebensberatung auf Kosten der Bundeswehr in Anspruch nehmen". Zudem gewähre sie ein Karenzjahr nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst.
Schlagworte: Michael Brauns, Petra Ruthven-Murray

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