Zeitung in der Schule

Ein Tag in der Großstadt Frankfurt

Einmal Hessen und zurück. In Frankfurt gibt es beeindruckende Wolkenkratzer, grüne Soße – und einen Schluck Appelwoi.  

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Der Wolkenkratzer der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main  | Foto: Privat
Der Wolkenkratzer der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main Foto: Privat
"Diese Straße ist aber nervig", sagt mein Vater, als wir die extrem befahrene Hauptstraße in Frankfurt in Richtung unseres Hotels fahren. Es ist eine breite Straße mit zwei Spuren und Straßenbahnlinien. Links und rechts sind hohe Gebäudewände, die sich sicher noch ein paar hundert Meter weiterziehen. Nach zehn weiteren Minuten in stockendem Verkehr biegen wir endlich in eine kleine Seitenstraße ein, dort befindet sich unser A&O-Hostel. Kurz nachdem wir eingecheckt und unsere Sachen aufs Zimmer gebracht haben, kommen auch schon unsere Cousins, Tante und Onkel, um uns abzuholen. Sie leben zirka 20 Minuten von Frankfurt entfernt, aber gehen auch nicht allzu oft in diese große Stadt. Wir machen uns zusammen auf den Weg in die Innenstadt.

Nachdem wir ein paar Minuten an der großen Straße entlanggelaufen sind, haben wir einen schönen Blick auf einen riesigen Park. Der größte Skatepark, den ich je gesehen habe, ist direkt vor meinen Augen. Es gibt drei große Bowls, die von den Jugendlichen auf Scootern befahren werden. Wir laufen den Weg durch den Park weiter, links und rechts sind große grüne Wiesenflächen, die zu der Herbstluft passen, und ein paar Meter weiter gibt es auch Fußballfelder, Basketballplätze, Spielplätze, Trampoline und weitere gut gepflegte Outdoorgeräte. Obwohl es durch den Herbstwind frisch ist, sind viele Leute draußen und nutzen die Anlage. Das macht mich irgendwie glücklich. Wenn ich hier leben würde, würde ich jeden Tag hierher kommen, denke ich.

Wir laufen den geteerten Weg weiter, bis wir am rechten Ufer des Mains sind. Der Fluss ist sehr dunkel und hat nahezu keine Strömung. Wir laufen den breiten Weg weiter, links große Wohnhäuser, die man sich als Normalo wahrscheinlich gar nicht leisten kann. Alle paar Minuten fliegen Flugzeuge am Himmel vorbei. "Sie kommen vom größten Flughafen Deutschlands", erklärt mir mein Vater. Genau vor uns ist die Skyline von Frankfurt zu sehen. Große Firmengebäude ragen über die Wohnhäuser hinauf. Das größte von allen ist rechts neben uns: die EZB oder auch Europäische Zentralbank. Sie ist die gemeinsame Währungsbehörde aller Staaten, die Mitglieder der Europäischen Währungsunion sind. Wenn ich vor dem Wolkenkratzer stehe, weiß ich wieder, wieso ich Großstädte so liebe. Das Gebäude ist sehr beeindruckend, da es nur aus Fenstern besteht, und langsam fängt es auch schon an zu dämmern. Jetzt ist es noch schöner mit den Lichtern. Wir laufen noch ein ganzes Stück weiter, immer mit Blick auf die Skyline.

Bald biegen wir rechts ab, um uns nun wirklich der Innenstadt zu nähern. Die Häuser werden kleiner, die Straßen schmaler und verwinkelter, plötzlich stehen wir vor dem Dom. Wir gehen rein und es herrscht direkt eine andere Stimmung. Ich sehe viele Altäre aus dem Mittelalter. Mein Onkel erzählt mir etwas darüber, dass dort die Kaiser und Könige von den sieben Kurfürsten gewählt wurden. Ich bin ein wenig müde und habe Hunger, wir sind ja auch schon seit über einer Stunde unterwegs. Vorher geht es aber noch durch die Altstadt, die teilweise in den vergangenen Jahren neu aufgebaut wurde. Die Gassen sind gepflastert und es herrscht ein ständiges Gedränge, welches aber kein Problem darstellt. Nach ein paar Minuten stehen wir auf dem Römer. Es ist ein großer Platz mit dem Rathaus Frankfurts, vielen Restaurants und kleinen Läden. Auf dem Balkon des Rathauses standen die Fußballer von Eintracht Frankfurt, als sie vergangenes Jahr den Europapokal gewonnen hatten. Der Platz ist sehr beeindruckend und die Fachwerke sehen beleuchtet richtig gut aus.
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Langsam wird es kalt, ich spüre den Wind und mein Magen knurrt. Mein Onkel führt uns noch 30 weitere Minuten durch einen anderen Stadtteil, der Sachsenhausen heißt. Dort gibt es die Restaurants mit der hessischen Hausmannskost. Wir finden schließlich eines, es ist brechend voll, aber wir bekommen noch einen Platz. Kartoffeln und Spiegelei in grüner Soße ist so ein typisch hessisches Essen, aber ich entscheide mich für Rösti mit Apfelmus und vorher noch eine Kürbissuppe. Und ich probiere – nur einen Schluck – vom Appelwoi, dem hessischen Nationalgetränk. Schmeckt scheußlich, finde ich. Nach dem Essen geht es auf der anderen Mainseite wieder zurück.

Auf dem Main gleitet ein Ausflugsschiff vorbei, auf dem Party gemacht wird. Links und rechts auf den Uferstraßen fahren Polizeiautos und hinter dem Schiff fährt ein Polizeiboot. "Das müssen aber wichtige Leute sein", denke ich. Bald überqueren wir nochmal eine Brücke. Es ist komplett dunkel und man sieht nur noch die Lichter der hohen, großen Gebäude. Ein wunderschöner Anblick, finde ich. Ich bin todmüde, als wir ins Hotel zurückkommen. Dort ist noch richtig Leben. Der Billardtisch ist belegt, zunächst auch der Tischkicker. Dann wird er frei und wir spielen noch eine Runde, danach gehe ich aufs Zimmer und sinke gleich darauf ins Bett. Der Besuch in Frankfurt am Main war wirklich intensiv in sechs Stunden. Anstrengend, aber schön.
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