Posse
Herrenknecht gibt Schwanau die verhassten Blumenkübel zurück – aber ist der Streit vorbei?
Nachdem der Tunnelbohrmaschinenbauer Martin Herrenknecht Blumenkübel der Gemeinde entfernen ließ, hat er nun alle herausgerückt. Es sieht nicht so aus, als ob der Fall ein Nachspiel für ihn hätte.
Mo, 20. Okt 2025, 18:03 Uhr
Schwanau
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Sie waren der Grund für gehörige Aufregung im Schwanauer Ortsteil Allmannsweier und darüber hinaus: rund 20 Blumenkübel der Gemeinde. Noch am Samstag standen sie fein säuberlich aufgereiht entlang der Umgehungsstraße auf dem Gelände des Schwanauer Unternehmers Martin Herrenknecht. Am Sonntag waren sie dann so plötzlich verschwunden, wie sie vor zwei Wochen dort aufgetaucht waren. Auf Nachfrage der Badischen Zeitung schrieb das Unternehmen, dass sich die Kübel inzwischen wieder bei der Gemeinde befänden. Das Rathaus bestätigte das.
Die Pflanzenkübel standen ursprünglich in zwei Durchfahrtsstraßen in Allmannsweier. Sie sollten helfen, das neu eingerichtete Tempo 30 durchzusetzen – und die Autofahrer dazu animieren, auf die eigens dafür angelegte Umgehungsstraße auszuweichen. Die Gemeinde hatte die Kübel dort auf Wunsch der Bevölkerung und auf Beschluss des Gemeinderats hin aufgestellt. Der Tunnelbohrmaschinenbauer Martin Herrenknecht sah in ihnen jedoch gefährliche Verkehrshindernisse, die seine Mitarbeiter auf dem Weg zur Arbeit behindern würden. Er ließ sie wegräumen und einen Teil davon auf seinem Firmengelände aufstellen, einen anderen Teil als Protest vor das Rathaus. "Wenn die jetzt neue Kübel da hinstellen, dann sind die am nächsten Tag alle beim Landratsamt", sagte Herrenknecht vergangene Woche im Gespräch mit der Badischen Zeitung. Und weiter: "Die wird der Herrenknecht wieder abbauen, damit die Sesselfurzer endlich mal merken, worum es geht in Deutschland. Die Kübel sind für mich ein rotes Tuch."
Der Vorfall sorgte für großes Aufsehen
Am Montag nun hieß es auf Nachfrage bei der Pressestelle des Unternehmens: Man bitte um Verständnis, dass man sich nicht weiter in der Angelegenheit äußern werde. Die Frage, ob Herrenknecht seine Drohung wahr machen, und die Blumenkübel – sollten sie wieder aufgestellt werden – erneut entfernen würde, bleibt damit unbeantwortet. Auch die Gemeinde hielt sich bedeckt und will nach zahlreichen Medienanfragen aus ganz Deutschland die Situation spürbar beruhigen. Hauptamtsleiter Michael Fertig bestätigte lediglich, dass die Kübel wieder zurück bei der Gemeinde sind. Wie es seitens der Gemeinde weitergeht, dazu wollte er sich nicht äußern. Er verwies auf die Polizei. Diese wiederum verwies auf die Staatsanwaltschaft, die die Vorgänge prüfe.
Fragt man bei der Staatsanwaltschaft nach, so sieht es ganz danach aus, als ob das eigenmächtige Eingreifen Herrenknechts keine Folgen für ihn haben wird – zumindest keine juristischen. Der Pressesprecher der Behörde bestätigte zwar, dass eine Privatperson Anzeige erstattet habe. Er schrieb aber auch: "Die Richtigkeit des in der Presse berichteten Sachverhalts unterstellt, ergeben sich nach derzeitiger Sachlage keine zureichenden Hinweise auf das Vorliegen eines strafbaren Diebstahls."
Damit scheint der Fall für alle Seiten erledigt zu sein. Zumindest so lange, bis die Gemeinde den Beschlüssen der demokratischen Gremien folgt und das Straßenmobiliar wieder aufstellt.