"Yuna, wo bist du?" Norio Kimura hat die Natur- und Atomkatstrophe in Fukushima vor zehn Jahren überlebt. Bis heute sucht er nach seiner Tochter. Täglich geht er dazu in das Sperrgebiet im Osten Japans.
"Als Erstes haben wir einen Schuh gefunden, den sie am Tag des Unglücks getragen hat. Das war im Juni 2012. Wir fanden ihren Blazer von der Einschulungsfeier, ihre Sportkleidung, ihre Jacke, ihren Ranzen. Am 9. Dezember 2016 entdeckten wir den ersten Knochen, einen Halswirbel, er lag in ihrem Schal. In den zwei Monaten danach konnten wir noch einiges finden, doch es war schwer, die Knochen zuzuordnen, vieles war fast pulverisiert. Eindeutig identifiziert werden konnte ein Teil ihres Kiefers, weil da Zähne dran waren. Dann gab es Knochenstücke, von denen man glaubt, dass sie ein Teil ihres Kopfes sind oder von ihrer Schulter, ihrem Hals. Insgesamt haben wir ungefähr 20 Prozent ihres Körpers gefunden." Norio Kimura, 55, Okuma
Norio Kimura verlor beim Tsunami, der am 11. März 2011 die Atomkatastrophe von Fukushima auslöste, seine Familie. Hier erzählt er von seinen Erlebnissen:
"Vor zehn Jahren verlor ich im Tsunami drei meiner liebsten Menschen: meine Frau Miyuki, meinen ...