Account/Login

Wer war Joseph von Fraunhofer?

Ein Unfall als Beginn einer großartigen Karriere

  • Ricarda Wickert, Berthold-Gymnasium & Klasse 9b

  • Di, 20. März 2012, 11:35 Uhr
    Schülertexte

Am 6. März dieses Jahres war der 225. Geburtstag eines herausragenden Wissenschaftlers und Optikers. Sein Name: Joseph von Fraunhofer. Doch wer war Fraunhofer eigentlich? Und wie kam er zu seinem Ruhm?

Der damals 14-jährige Spiegelschleiferlehrling Joseph von Fraunhofer erlitt 1801 einen schweren Unfall. Das Haus seines Lehrmeisters stürzte urplötzlich zusammen. Viele Einwohner der Stadt München dachten, dass niemand dieses Unglück überlebt hatte. Doch dann hörten sie ein leises Klopfen. Sofort begannen sie in den Trümmern nach dem Verschütteten zu suchen. Und tatsächlich zogen sie einen Überlebenden aus der Ruine: den jungen Joseph von Fraunhofer.

Da er Vollwaise war und ein gewisser Joseph von Utzschneider Mitleid mit ihm hatte, aber auch die große Begabung des Jungen erkannte, ermöglichte er ihm, die Schule zu besuchen und eine Lehre als Optiker zu beginnen. Nach seiner Lehre trat er 1806 in das Mathematisch-Mechanische Institut von Reichenbach, Utzschneider und Liebherr ein. Ein Jahr später wurde die optische Werkstätte nach Benediktbeuern in der Nähe von München verlegt.

Dort wurde Joseph von Fraunhofer Werkmeister. Er verbesserte das Glas und optische Geräte. Dadurch revolutionierte er die gesamte Glasherstellung. Für Linsen nutzt man die Fähigkeit von Glas, Lichtstrahlen brechen zu können. Die Stärke der Brechung hängt aber von der Farbe des Lichtes ab. Um nun auch die Qualität der Linsen zum Beispiel für Fernrohre zu verbessern, musste Fraunhofer die Farbspaltung, die man für die Berechnung der optimalen Linsenherstellung benötigt, genauer bestimmen. Dies bewerkstelligte er, indem er das Sonnenlicht mit eigens hergestellten Prismen spaltete.

Dabei entdeckte er seltsame schwarze Linien im Farbspektrum, die sogenannten fraunhoferschen Linien. "Ich wollte suchen, ob im Farbenbilde von Sonnenlicht ein ähnlicher heller Streif zu sehen sei, wie im Farbenbilde vom Lampenlichte, und fand anstatt desselben mit dem Fernrohre fast unzählig viele starke und schwache vertikale Linien, die aber dunkler sind als der übrige Theil des Farbenbildes; einige scheinen fast ganz schwarz zu sein."

Nach dieser Entdeckung gelang es Fraunhofer, viele neue optische Geräte zu erfinden und bestehende weiter zu entwickeln, zum Beispiel achromatische Fernrohre (Fernrohre, durch welche man das Bild ohne farbige Ränder und ohne falsche Farben sieht). Später beschränkte er sich nur noch auf die Glasherstellung, da er meinte, für die Forschung keine Zeit mehr zu haben. Er starb am 7.Juni 1826 im Alter von gerade einmal 39 Jahren.

Joseph von Fraunhofer war einer der besten Optiker seiner Zeit. Es wird von ihm gesagt, dass er die Verbindung von Theorie und Praxis in einer Person gewesen sei. Auch aus diesem Grund wurde er Namenspatron einer renommierten wissenschaftlichen Institution: Der Fraunhofer-Gesellschaft. Mit 18 000 Mitarbeitern ist sie die größte Organisation für angewandte Forschung in Europa. Deutschlandweit gibt es 60 Institute, davon befinden sich allein fünf in Freiburg: Das Institut für Solare Energiesysteme (ISE), das Ernst-Macht-Institut (EMI), das Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF), das Institut für Physikalische Messtechnik (IPM) und das Institut für Werkstoffmechanik (IWM).

Ressort: Schülertexte

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel