Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2015

Eine ungewöhnliche Freistunde

Von Carl Santo, Klasse 4b, Grundschule Schmieheim, Kippenheim  

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Es ist kaum zu glauben, was Polizeimeisterin Laura Keller gestern wieder erlebt hat. Echt verrückt! Es war ein ganz normaler Mittwochmorgen, als Polizeimeisterin Laura Keller im Polizeipräsidium in Lahr einen Anruf bekam. Am Telefon war ein sehr aufgeregter Mann, der sich als Herr Luchs vorstellte. Herr Luchs, der von Beruf Lehrer war, berichtete, dass seine Kollegin, Frau Stängel plötzlich wie vom Erdboden verschluckt sei. Zuletzt habe sie noch die Klasse 4b in der zweiten Stunde unterrichtet, habe anschließend mit ihm im Lehrerzimmer den nächsten Schulausflug geplant und sei danach einfach nicht mehr aufgetaucht. Die Kinder der 4b seien zu ihm gekommen und hätten ihm von der vermissten Lehrerin berichtet.

Eilig stieg die Polizistin in den Streifenwagen und fuhr zur Schule. Dort traf sie auf Herrn Luchs, die Kinder der 4b sowie den alten Hausmeister, der sich als Richard Rossler vorstellte. Sie alle suchten aufgeregt auf dem ganzen Schulgelände nach der Lehrerin. In den Klassenräumen, in den Toiletten, auf dem Pausenhof – keine Spur von Frau Stängel.

Nur vier Jungs nutzten die überraschende Freistunde zum Fußballspielen: Carl, Fabio, Mika und Finn. Kurz nach dem Carl den Ausgleich zum 3:3 erzielt hatte, schoss Fabio versehentlich den Ball über die Schulmauer. "Los, wir klettern rüber und holen den Ball", rief Mika. Aber Finn widersprach: "Nein, wir dürfen nicht über die Schulmauer klettern." Gemeinsam beschlossen die Jungs, den Ball doch zu holen, denn das nächste Tor würde über den Sieg entscheiden. Also stiegen sie – von den anderen unbemerkt – über die Mauer.

Als sie in Richtung des Balls liefen, hörten sie plötzlich ein leises Klopfen und Schreien. "Das kommt aus der Sporthalle", vermutete Carl. "Vielleicht ist Frau Stängel da drin", meinte Fabio. Schnell rannten die vier Freunde zurück zur Schule und informierten die Polizistin. Diese bat den Hausmeister, die Tür zur Turnhalle aufzuschließen. In der Turnhalle war aber niemand. Doch plötzlich war wieder das Klopfen und Rufen zu hören. "Der Geräteraum, los aufschließen!", befahl Frau Keller dem Hausmeister. Als die Tür aufging, atmeten alle erleichtert auf. Es war tatsächlich Frau Stängel, die bei ihren Vorbereitungen für den Sportunterricht versehentlich vom Hausmeister im Geräteraum eingeschlossen worden war. Dieser hatte auf seinem Rundgang die Tür offen stehen sehen, und sie einfach zugesperrt, und als es Frau Stängel bemerkte, war er schon weg.
"Ausnahmsweise bekommt ihr keine Strafarbeit, weil ihr über die Mauer geklettert seid", lachte Frau Stängel. Alle waren froh, dass die Lehrerin wieder da war und alles ein gutes Ende genommen hatte.

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