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Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2018

Eine unglaubliche Geschichte

  • Mo, 19. November 2018, 17:20 Uhr
    Schreibwettbewerb

Von Amelie Butzer, Klasse 4, Hermann-Brommer-Schule, Merdingen

An einem Sonntagmorgen im Dezember schaute Emma aus dem Fenster ihres Zimmers. Sie freute sich. In der Nacht hatte es geschneit. Sie lief sofort zu ihrem Bruder Paul, der noch schlief. Paul mochte Schnee. Schnell weckte sie ihn. Noch vor dem Frühstück rannten die Kinder nach draußen in den Vorgarten. "Emma, es wird Zeit, einen Schneemann zu bauen", rief Paul seiner Schwester zu. Es wurde der größte Schneemann, den sie je zusammen gebaut hatten. Sie waren stolz und durchgefroren. Leider fehlte dem Schneemann noch eine Nase, weil sie gerade keine Karotten zu Hause hatten. Aber spätestens morgen, wenn die Geschäfte wieder geöffnet hatten, wollten sie eine Karotte für ihn kaufen. Weil er aber ohne Nase komisch aussah, steckten sie ihm einen alten Tannenzapfen, den Emma noch in ihrem Zimmer gefunden hatte, ins Gesicht.

Kaum steckte der Zapfen in seinem Gesicht, hörten beide ein leises "Huhu". Beide erschraken. Sie trauten ihren Ohren kaum. Der Schneemann hatte gesprochen. Nachdem sie sich von dem Schreck erholt hatten, fragte Paul: "Kannst du sprechen?" "Ja" antwortete der Schneemann, "aber es muss unser Geheimnis bleiben." Er erzählte den beiden, dass er auch sehen kann, aber die beiden Kohlestücke, die die Kinder ihm als Augen verpasst hatten, viel zu klein für ihn seien. Schnell holte Paul größere Kohlen aus der Garage. Jetzt konnte der Schneemann richtig gut sehen. Leider mussten die Kinder bald ins Bett. Ihr Freund versprach, auch morgen wieder mit ihnen zu plaudern. Dann gingen die Kinder ins Haus und freuten sich über ihren Schneemann, der Superkräfte hatte.

Am nächsten Morgen stand die Polizei vor dem Nachbarhaus. Bei einer alten Frau, die genau gegenüber wohnte, war eingebrochen worden. Die Kinder wären gerne zu Hause geblieben und hätten zugeschaut, wie die Polizei das Grundstück nach Spuren absuchte, aber sie mussten zu Schule.

Kaum war die Schule aus, stürmten sie in den Vorgarten. "Huhu", sagte der Schneemann erneut. "Ich habe genau gesehen, wer in das Haus eingebrochen ist." "Es war ein junger Mann. Er stieg durch das Kellerfenster, das man von hier aus sehen kann, in das Haus." "Toll", meinte Paul, "das hast du richtig gut gemacht." Doch der Schneemann wusste noch mehr: "Ich sah auch etwas Grünes auf seiner schwarzen Jacke". "Es war ein grüner Baum, kein Weihnachtsbaum, sondern einer mit Laub," flüsterte er weiter. Emma und Paul waren begeistert. Auf der Flucht hatte der Einbrecher seine Mütze verloren und der Schneemann konnte die Haare des Einbrechers sehen. Es waren rote lockige Haare. Paul lobte ihn und meinte, dass er gut aufgepasst habe. Aber das alles konnten sie unmöglich der Polizei erzählen und vielleicht findet die Polizei den Einbrecher auch ohne ihre Hilfe.

Nach den Hausaufgaben wollten Emma und Paul im Supermarkt eine Karotte für den Schneemann kaufen. An der Kasse stellten sie sich an. Vor ihnen stand ein Mann. Er passte genau auf die Beschreibung des Schneemanns und eine Jacke mit einem grünen Baum darauf hatte er auch an. An seinem Arm hatte er eine goldene Uhr. "Das ist bestimmt der Einbrecher", flüsterte Emma. "Das denke ich auch", meinte Paul. Sie brachte die Karotten zurück ins Regal, während Paul die Verfolgung aufnahm. Es war einfach, denn der Mann war zu Fuß unterwegs. Emma hatte Paul bald eingeholt und nun verfolgten beide den Mann. Doch der Mann stieg in der nächsten Straße in ein Auto ein und fuhr davon. Auf dem Auto war auch ein Baum zu sehen. Die Schrift war leider nicht zu erkennen, weil das Auto schmutzig war. Nur noch "ärtnerei Bau…" war zu lesen.

Zu Hause erzählten sie alles dem Schneemann. Er meinte, dass die Kinder unbedingt an dem Fall dranbleiben sollten. Paul und Emma recherchierten im Internet und fanden heraus, dass es sich um die Gärtnerei Baumann in Hausingen handelte.

Als die Kinder am nächsten Tag von der Schule nach Hause kamen, stand das Polizeiauto wieder bei der Nachbarin. Die alte Frau war traurig. Der Dieb hatte wertvollen Schmuck und Geld gestohlen. Paul und Emma beschlossen, zu den Polizisten zu gehen, um zu erzählen, was sie ermittelt hatten. Von ihrem geheimen weißen Freund erzählten sie aber nichts. Zufällig wurden in der Wohnung der Nachbarin ein rotes Haar und eine Gartenschere gefunden. Die Polizisten versprachen den Kindern, ihre Spur zu verfolgen.

Am nächsten Tag durften sie mit ihren Eltern zum Polizeirevier fahren. Der Dieb wurde gefasst. Paul und Emma bekamen einen Orden und sogar etwas Geld als Belohnung. Der ganze Schmuck und das Geld wurden bei dem Dieb gefunden. Auch die Nachbarin war da und bedankte sich mit ganz vielen Detektivgeschichten bei ihnen.

Als sie wieder zu Hause waren, hängten sie ihrem Schneemann den Orden um, der sich sehr darüber freute. Die Eltern fragten, warum Emma und Paul den Orden ausgerechnet dem Schneemann umhängten. Paul lachte nur und sagte: "Den hat er sich verdient." Von dem Finderlohn kauften sie zuerst eine schöne Karotte. Es war die größte Karotte, die Emma und Paul im Supermarkt finden konnten. Jetzt sollte der Schneemann endlich eine richtige Schneemannnase bekommen. Der Schneemann war begeistert. Er hatte die schönste Karottennase weit und breit.

Ein paar Tage später war noch ein Foto von den kleinen Detektiven in der Zeitung und ganz klein im Hintergrund war sogar ihr weißer Freund zu sehen.

Ressort: Schreibwettbewerb

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