Dolmetscher

Einer der stressigsten Berufe

Gleichzeitig in verschiedenen Sprachen sprechen und hören, ist das möglich? Ja, das ist die anspruchsvolle Aufgabe der Simultandolmetscher.  

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Ein Dolmetscher überträgt gesprochenen Text möglichst genau, mündlich oder mittels Gebärdensprache, von einer in eine andere Sprache. Der Unterschied zum Übersetzer besteht darin, dass ein nicht fixierter Text übertragen wird. Dolmetscher sitzen zum Beispiel im europäischen Parlament, in Kabinen über dem Geschehen. In einer Kabine sitzen immer mindestens zwei Dolmetscher, damit sie auch eine Pause einlegen können, um zum Beispiel auf die Toilette zu gehen.

Der Dolmetscherberuf gilt als einer der stressigsten Berufe überhaupt – gleich nach Fluglotse und Pilot. Deshalb braucht man, vor allem als Simultandolmetscher, gute Nerven. Beim Simultandolmetschen wird gleichzeitig gehört und übersetzt, mit nur wenigen Sekunden Verzögerung. Simultandolmetscher müssen sich in komplizierte Sachverhältnisse einarbeiten, um diese auch in fremden Sprachen verständlich wiedergeben zu können. Außerdem brauchen sie Menschenkenntnis und ein gutes Einfühlungsvermögen. Es können große Missverständnisse entstehen, wenn man etwa die Worte des Redners falsch interpretiert. Diese Missverständnisse können den gesamten Verlauf des Gesprächs beeinflussen. Somit trägt der Dolmetscher eine große Verantwortung.

Außer dem Simultanverfahren gibt es noch das Konsekutivverfahren. Dabei wird im Nachhinein übersetzt.

Wenn es einmal keinen Dolmetscher gibt, der Portugiesisch und Lettisch versteht (und spricht), dann muss man auf die Relais-Übersetzung zurückgreifen. Das funktioniert so: man benötigt
  • einen Portugiesen (im folgenden Beispiel Pedro)
  • einen Dolmetscher, der Portugiesisch und Englisch spricht (und versteht!) (Joe)
  • einen Letten (Aivars)
  • einen Dolmetscher, der Lettisch und Englisch versteht (und spricht) (Juris)
  • einen Knopf, mit dem sich Juris die Stimme von Joe ins Ohr holen kann

Pedro spricht, Joe übersetzt ins Englische und Juris holt sich per Knopfdruck das Gesagte ins Ohr und übersetzt ins Lettische, sodass Aivars alles verstehen kann.

Geschichte des Dolmetschens

Die Berufsbezeichnungen "Dolmetscher" und "Konferenzdolmetscher" sind in Deutschland nicht gesetzlich geschützt, das heißt, dass man den Beruf ohne geprüft worden zu sein, ausüben darf, obwohl es gar nicht so einfach ist, die Kunst des Dolmetschens zu beherrschen. Sie hat eine lange Geschichte, wurde vermutlich schon bald nach der Entstehung der Sprache, vor etwa 100.000 Jahren angewandt.

In der Ausbildung geht es vor allem darum, Muttersprache und Fremdsprache zu perfektionieren. Außerdem werden Techniken, die beim Dolmetschen hilfreich sein können, vermittelt.

Ein Dolmetscher hat an seinem Arbeitsplatz Kopfhörer (meist so aufgesetzt, dass ein Ohr frei ist, damit er seine eigene und die Stimme des Redners hören kann), einen Computer, um unbekannte Begriffe nachzuschauen und Notizen, die er sich vorher zu dem entsprechenden Thema gemacht hat.

Es gab schon immer verschiedene Sprachgruppen, die nur durch so genannte "Verkehrssprachen" miteinander kommunizierten. Eine wichtige "Verkehrssprachen" war Französisch. Während des Mittelalters war auch Latein eine wichtige "Verkehrssprache" für Wissenschaftler und Geistliche.

Treffen, bei denen in zwei Sprachen gesprochen wurde, wurden oft mit Hilfe von Dolmetschern in den Sprachen beider Parteien abgehalten. Als man anfing, immer mehr Kontakte zu den orientalischen Ländern zu pflegen, wurden die Dolmetscher immer wichtiger. Anfangs wurden die einheimischen Sprachkundigen (die Dragomanen) benutzt, doch diese waren oft Spione. Daher schickte man Kinder an andere Höfe, damit diese dort die Landessprache lernten um im Erwachsenenalter als Dolmetscher dienen zu können.

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