Emmendingens Stadthistoriker Jenne: "Die Zerstörung der Synagoge war lange ein Tabuthema"
Der Emmendinger Stadthistoriker Hans-Jörg Jenne forscht seit Jahrzehnten zur NS-Zeit. Im Interview spricht er über das lange Tabu der Synagogen-Zerstörung und die Entwicklung der Erinnerungskultur.
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BZ: Herr Jenne, wie würden Sie das kollektive Nicht-Erinnern in Emmendingen nach 1945 beschreiben?
Das dürfte parallel zur allgemeingesellschaftlichen Entwicklung in ganz Deutschland geschehen sein und lässt sich in vier Phasen unterteilen. Die erste Phase begann nach dem Kriegsende durch die Anwesenheit der Alliierten und ging bis Mitte 1950. Es gab Gerichtsprozesse in Freiburg zu den Synagogenzerstörungen und auch einen zur Zerstörung der Emmendinger Synagoge. Dann gab es das Thema der "Zwangserinnerung". Zum Beispiel wurde in Emmendingen ein Film über Konzentrationslager vorgeführt – ein schwer zu ertragender Film. Was man verdrängen wollte, hat man auf einmal vor das Gesicht gehalten bekommen. Wichtig ...