Erst kichern, dann singen

Die Sängerinnen der Freiburger Mädchenkantorei singen nicht nur im Münster, sondern sind weltweit unterwegs.  

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Die Mädchenkantorei mit Chorleiterin Martina van Lengerich auf dem Münsterplatz  | Foto: Martin Geier
Die Mädchenkantorei mit Chorleiterin Martina van Lengerich auf dem Münsterplatz Foto: Martin Geier

Die Chortradition in Deutschland ist bekanntlich groß. Viele Städte und Bistümer sind auf ihre Chorformationen stolz. Einige Chöre ragen allerdings heraus und schreiben ihre eigene Geschichte. So verhält es sich mit der Freiburger Mädchenkantorei. Sie ist mit ihren Gottesdienst- und Konzertauftritten sowie zahlreichen CD-Aufnahmen das Markenzeichen für Freiburg, so wie die Wiener Sängerknaben oder die Regensburger Domspatzen es für ihre Heimatorte sind.

Die Freiburger Mädchenkantorei wurde 1973 vom Domkapellmeister Raimund Hug mit der Aufgabe, die Gottesdienste musikalisch zu gestalten, gegründet. "Außer den zahlreichen Konzerten und Chorreisen steht für uns im Vordergrund, die Pontifikal- und Kapitelsämter mit unseren Stimmen zu bereichern", erklärt Martina van Lengerich, die seit 2003 den Chor leitet.

Donnerstag, 17 Uhr: Der Mozartsaal der Domsingschule ist voller junger Sängerinnen zwischen dreizehn und vierundzwanzig. Schon von weitem ertönt das Kichern vermischt mit Passagen aus den gesungenen Musikstücken. Alle warten darauf, mit der Probe zu beginnen. Nach der Allerheiligen-Konzertreihe 2018 in Rom sind viele Mädchen noch im "Ausnahmezustand". Jeder Auftritt war einzigartig und unvergesslich. Die gesungene Messe im Petersdom oder die Besichtigung der Vatikanischen Museen – das alles motiviert für die Proben und die nächste Tour, die für die zweite Osterwoche 2019 bereits geplant ist.

Vor den Gottesdiensten treffen sich die Domsängerinnen zum Einsingen bereits eine Stunde vor der Heiligen Messe. Fast fünfzig Mädchen stehen auf und fangen mit dem Einsingen an. Das Singen ist nicht nur ihr Hobby, sondern auch eine Leidenschaft, die sie miteinander teilen. Viele begleitet die Musik von Kindesbeinen an. Schon in der ersten Klasse beginnen jeden Mittwoch die Proben, in denen die Newcomerinnen auf spielerische Weise der kirchlichen Chormusik begegnen.

Nach einem Jahr wird in den A-Chor gewechselt, der bis zum neunten Lebensjahr geht. Die Soprane, also die hohen Frauenstimmen, treffen sich jeden Montag zur Probe, die Alt-Sängerinnen, das sind die tieferen Stimmen, jeden Dienstag. Donnerstags wird gemeinsam geprobt. Ab dem zehnten Lebensjahr steigen die Mädchen in den sogenannten A-Sternchen-Chor. Nun fangen die regelmäßigen Konzerte an, und die Proben verlängern sich bis auf anderthalb Stunden.

Nach der Absolvierung eines einjährigen Musiktheoriekurses und einer Art Aufnahme-Prüfung, bei der man der Chorleiterin vorsingen muss, kann man im Alter von 12,13 Jahren in den Konzertchor aufgenommen werden. Talar und Bronzekreuz, welche man bei der feierlichen Aufnahme in den Konzertchor bekommt, zeichnen die konzertreifen Chorsängerinnen aus.

Das Chorleben spielt sich zwischen der sonntäglich-feierlichen Routine und den besonderen Konzertauftritten ab. Die nächste Konzertreihe ist 2019 für Liechtenstein, Österreich und die Schweiz geplant. "Es stehen viele tolle und liturgisch passende Stücke auf dem Programm, zum Beispiel Surrexit pastor bonus von Felix Mendelssohn Bartholdy", verrät Martina van Lengerich die Repertoirepläne. Darüber hinaus begibt sich die Freiburger Mädchenkantorei alle vier Jahre auf eine große Reise – das große Highlight für alle Chorsängerinnen. Die bisherigen Höhepunkte waren die Tourneen durch China (mit Konzerten und Gottesdiensten in Peking, Dongying, Qingdao, Taiyuan, Taicang und Shanghai), die USA (Chicago, Washington, New York), Kanada (Ottawa, Montreal, Toronto) und Russland.

Und das Jahr 2020? "Es stehen uns viele Möglichkeiten offen, wo es genau hingeht, ist noch nicht gewiss", schwärmt die Chorleiterin. Die Chormädchen wetten, wohin die Interkontinentalreise diesmal geht. Auf jeden Fall stehen die nächsten Proben bevor, und das Repertoire beinhaltet sowohl die eigens für den Chor komponierten Stücke als auch die Hunderte Jahre alten Klassiker von Bach oder Mendelssohn. Wenn Sie also mal eine Mädchenschar in grauen Trachten und mit blauen Halstüchern Richtung Münster eilen sehen, dann spitzen Sie die Ohren.
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