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"Es braucht viel Geduld"

  • Lea Trautner, Klasse 9a, Theodor-Heuss-Gymnasium & Freiburg

  • Mo, 25. April 2016, 10:33 Uhr
    Schülertexte

     

Es ist nicht jedermanns Sache stundenlang im Wald zu sitzen und nach Buntspecht, Goldammer oder Wiedehopf Ausschau zu halten. Für manche ist es aber das größte Hobby. Was am Vögelbeobachten so spannend ist, erläutert Jan-Peter Daniels-Trautner im Gespräch mit Zischup-Reporterin Lea Trautner, Schülerin der Klasse 9a des Freiburger Theodor-Heuss-Gymnasiums. Daniels-Trautner ist ihr Stiefvater.

Es ist nicht jedermanns Sache stundenlang im Wald zu sitzen und nach Buntspecht, Goldammer oder Wiedehopf Ausschau zu halten. Für manche ist es aber das größte Hobby. Was am Vögelbeobachten so spannend ist, erläutert Jan-Peter Daniels-Trautner im Gespräch mit Zischup-Reporterin Lea Trautner, Schülerin der Klasse 9a des Freiburger Theodor-Heuss-Gymnasiums. Daniels-Trautner ist ihr Stiefvater.

Zischup: Was macht man eigentlich genau, wenn man Vögel beobachtet?
Daniels-Trautner: Man kann auf unterschiedliche Arten Vögel beobachten. Das kann einfach ein Spaziergang in der Natur sein, bei dem man besonders auf Vögel achtet. Es kann aber auch eine gezielte Suche nach einem bestimmten Vogel sein oder eine Zählung in einem zu schützenden Gebiet.
Zischup: Und welche Ausrüstung ist wichtig?
Daniels-Trautner: Auf jeden Fall sollte man ein Fernglas dabei haben, ein Bestimmungsbuch und eventuell ein Notizbuch. Man sollte immer beachten, dass Vögel nicht gestört werden. Daher beobachtet man immer vom Weg aus und hält Abstand zu den Vögeln. Durch die gute Optik ist es auch gar nicht notwendig, nah an die Tiere heranzukommen.
Zischup: Wie alt warst du eigentlich, als du gemerkt hast, dass du ein Faible für Vögel hast?
Daniels-Trautner: Meine Begeisterung für Vögel begann an meinem zehnten Geburtstag, als ich von meinen Eltern ein Fernglas geschenkt bekam. Ich fuhr mit ein paar Freunden in ein Naturschutzgebiet in der Nähe, und wenig später konnte ich an einem vogelkundlichen Kurs zur Vogelzugzeit auf Sylt teilnehmen. Dort habe ich viele weitere, auch junge Vogelbeobachter kennengelernt. Meine Begeisterung war endgültig geweckt.
Zischup: Wie bist du denn darauf gekommen, für dich die Vogelbeobachtung auszuprobieren?
Daniels-Trautner: Ich habe mich schon als Kind sehr für Tiere interessiert. Ausschlaggebend war vielleicht auch, dass es in der Nähe meines Elternhauses ein kleines Naturschutzgebiet gibt.

Zischup: Welcher ist dein Lieblingsvogel und warum?
Daniels-Trautner: Eine sehr schwierige Frage, da ich ja alle Vögel mag. Wahrscheinlich kann der Wiedehopf als mein Lieblingsvogel gelten. Es ist ein wirklich sehr charaktervoller Vogel, mit einer ungewöhnlichen Federhaube und leicht wiederzuerkennendem Gesang. Er ist leider sehr selten geworden. In der Nähe von Freiburg gibt es zum Glück noch einige, zum Beispiel im Kaiserstuhl.
Zischup: Was war das letzte große vogelkundliche Ereignis, bei dem du warst?
Daniels-Trautner: Zuletzt war ich bei einem Treffen einer Arbeitsgruppe, die sich mit einem Bericht über die seltensten Brutvogelarten in Baden-Württemberg beschäftigt. Dieser Bericht soll helfen, den seltenen Arten mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und sie künftig besser zu schützen.
Zischup: Vogelkundler beobachten nicht nur, sondern sammeln auch Daten. Werden diese irgendwo gesammelt und ausgewertet?
Daniels-Trautner: Daten von Vogelbeobachtern werden zum Beispiel über das Internetportal http://www.ornitho.de gesammelt. Hier können alle Vogelbeobachtungen mit genauen Angaben zu Datum, Ort, Alter, Geschlecht und Verhalten des Vogels festgehalten werden. Alles fließt in eine große Datenbank ein, die von Wissenschaftlern und Interessierten genutzt werden kann. Darüber lässt sich beispielsweise auswerten, wie sich der Brutbestand einer Vogelart in einem bestimmten Gebiet verändert. Am Ende sind die Vögel gute Indikatoren dafür, wie es der Natur insgesamt geht.
Zischup: Was macht für dich dieses Hobby aus? Gibt es etwas, das besonders Spaß macht?
Daniels-Trautner: Jedes Mal, wenn ich Vögel beobachten gehe, passiert etwas, was ich noch nie erlebt habe. Man weiß nie genau, welchen Arten man an einem bestimmten Tag draußen begegnen wird. Es ist also nie langweilig, und es fällt mir leicht, dabei den Alltagsstress zu vergessen. Was mir besonders viel Spaß macht, ist, den Vogelzug zu beobachten. An manchen Tagen kann man in Freiburg tausende verschiedene Vögel beobachten, die wegen der Flughöhe nur am Ruf zu erkennen sind. Für mich sind das sehr spannende Tage.
Zischup: Wem würdest du dieses Hobby empfehlen?
Daniels-Trautner: Jeder kann das Hobby ausprobieren. Ich kenne viele Vogelbeobachter, und es sind ganz verschiedene Menschen darunter. Das liegt auch daran, dass es viele Möglichkeiten gibt, das Hobby mit Leben zu füllen. Prinzipiell sind eine Freude am Draußensein und viel Geduld wichtige Eigenschaften.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 22. April 2016: PDF-Version herunterladen

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