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"Es gab einen lauten Schlag"

  • Lena Unterbrink, Klasse 9d, Kepler-Gymnasium & Freiburg

  • Mi, 23. Dezember 2015, 15:06 Uhr
    Schülertexte

Jeder kennt es: Man hört ein Martinshorn, sieht ein Blaulicht und ahnt schon, dass es irgendwo in der Nähe gekracht hat. Unfälle passieren ständig. Und manchmal gehen sie sogar tödlich aus. Die Fitnesstrainerin Birgit Z.* hatte im Februar einen Autounfall. In ihrem Auto saßen auch ihr Sohn und ihr Mann. Zischup-Reporterin Lena Unterbrink aus der Klasse 9d des Kepler-Gymnasiums hat sie zu dem Unfall und ihrem Leben danach befragt.

Jeder kennt es: Man hört ein Martinshorn, sieht ein Blaulicht und ahnt schon, dass es irgendwo in der Nähe gekracht hat. Unfälle passieren ständig. Und manchmal gehen sie sogar tödlich aus. Die Fitnesstrainerin Birgit Z.* hatte im Februar einen Autounfall. In ihrem Auto saßen auch ihr Sohn und ihr Mann. Zischup-Reporterin Lena Unterbrink aus der Klasse 9d des Kepler-Gymnasiums hat sie zu dem Unfall und ihrem Leben danach befragt.

Zischup: Bist du wieder ganz gesund?
Birgit Z.: Nein, ich habe bei dem Unfall einen Wirbelbruch erlitten und immer noch Rückenschmerzen. Mein Mann und mein Sohn sind aber wieder gesund.
Zischup: Kannst du dich an den Unfallhergang erinnern?
Birgit Z.: Ja, ich habe kurz gesehen, wie ein Auto in der Kurve auf uns zu kam, dann gab es schon einen lauten Schlag und es ist vorne in uns rein gefahren. Da ich vorne saß und vorne raus geschaut habe, habe ich das Auto genau auf uns zukommen sehen.
Zischup: Was hast du nach dem Unfall als erstes gedacht?
Birgit Z.: Als erstes habe ich gedacht, hoffentlich ist niemandem etwas Schlimmes passiert und hoffentlich kommt gleich irgendjemand oder der Krankenwagen und holt uns hier raus. Es kamen dann auch drei Krankenwagen, die uns in drei unterschiedliche Krankenhäuser gebraucht haben.
Zischup: Was hat sich nach dem Unfall für dich verändert?
Birgit Z.: Ich kann im Moment nicht mehr alle sportlichen Aktivitäten machen. Auch tägliche, einfache Arbeiten im Haushalt oder im Garten fallen mir immer noch schwer, da ich immer wieder sehr schnell Rückenschmerzen bekomme. Der Unfall hat auch seelisch was verändert. Ich bin viel ängstlicher beim Autofahren geworden. Wenn ich fahre, fahre ich viel vorsichtiger. Ich denke jedes Mal: Je langsamer ich fahre, desto ungefährlicher ist es, wenn jetzt etwas passiert. Denn wenn ich mit 120 Stundenkilometer auf der Landstraße fahre, weiß ich, dass, wenn jetzt etwas passiert, es viel schlimmer ist, als wenn ich mit 80 fahre, denn mit 80 kann ich zum Beispiel auch schneller reagieren. Außerdem fahre ich auch weniger gerne Auto, egal ob ich selber fahre oder jemand anders.
Zischup: Was hat dir in der ersten Zeit nach dem Unfall geholfen?
Birgit Z.: Die Familie, also die Großfamilie, mein Mann und mein Sohn und Freunde. Außerdem mein christlicher Glaube, aber vor allem Familie und Freunde haben mir sehr geholfen.
Zischup: Was war am schlimmsten für dich?
Birgit Z.: Die Ungewissheit am Anfang, als ich noch nicht wusste, was ist mir selber und was ist den anderen passiert. Wie schwer bin ich selber und wie schwer sind die anderen verletzt. Auch die Zeit vor der ersten OP war schwierig.
Zischup: Gibt es etwas, das dir jetzt richtig fehlt?
Birgit Z.: Ja, der Ausdauersport, sich mal wirklich auszupowern, auf dem Rennrad oder beim Joggen. Ich habe jetzt auf dem Laufband angefangen zu gehen, ich stelle das Laufband so ein, dass ich quasi den Berg hochgehe, denn so sind die Erschütterungen für meinen Rücken nicht so stark. Dann kann ich ein bisschen joggen, muss dann aber auch wieder langsamer gehen. Wenn ich in der Ebene und dann noch auf hartem Untergrund gehe oder jogge, sind die Schmerzen im Rücken sehr stark, auf dem Rennrad erst recht. 
Zischup: Haben deine Mitmenschen dich nach dem Unfall anders behandelt?
Birgit Z.: Ja, vor allem in der Zeit, in der ich noch im Krankenhaus und in der Rehaklinik war, haben sie einen behandelt, wie man eben einen Kranken behandelt. Manchmal war es ein bisschen zu viel, zu einfühlsam, zu vorsichtig. Es ist einem einfach ein bisschen zu viel Beachtung geschenkt worden. Auch, wenn es nett gemeint war. Ab und zu wäre es gut gewesen, wenn sich einfach mal jemand normal mit mir unterhalten hätte, nicht immer gefragt hätte, wie es mir geht oder über den Unfall hätte sprechen wollen.
Zischup: Gibt es etwas, dass du dir jetzt wünschst?
Birgit Z.: Ja, natürlich würde ich mir wünschen, dass ich jetzt wieder vollkommen gesund werde und voll belastbar. Das ist momentan mein größter Wunsch.

* Name geändert

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 18. Dezember 2015: PDF-Version herunterladen

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