Zischup-Interview

"Es gibt jeden Tag eine neue Herausforderung"

Claudio Andres Elgueta Zuñiga ist Neurowissenschaftler. Seine Tochter, Zischup-Reporterin Florencia Elgueta-Garcia hat ihn über seinen Beruf befragt. .  

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Claudio Andres Elgueta Zuñiga  | Foto: privat
Claudio Andres Elgueta Zuñiga Foto: privat
Zischup: Wie kamst du zu deinem Beruf?

Elgueta: Zuerst habe ich Biochemie studiert, doch ich hatte immer Angst vor einem monotonen Arbeitsplatz. Da ich Herausforderungen liebe, habe ich angefangen, über Forschung nachzudenken. Dennoch habe ich drei Monate in einer Biotechnologie Forstwirtschaftsfirma namens Bioforest gearbeitet, dies gefiel mir aber nicht, da es dort nur darum geht, Geld zu verdienen. Also habe ich mich dazu entschieden, meine Doktorarbeit in der Neurowissenschaft abzuschließen.

Zischup: Und was machst du genau?

Elgueta: Der Fokus liegt darin, zu verstehen, wie das Gehirn funktioniert und wie das neuronale Netzwerk uns dabei hilft, uns zu bewegen, zu denken und so weiter. Bei meiner Arbeit mache ich viele Experimente, Geschäftsreisen, Konferenzen und unterrichte auch ab und zu.

Zischup: Was sind das für Experimente?

Elgueta: Für die Grundlage der Forschung werden sehr oft Mäuse verwendet, aber es gibt Regeln, an die man sich halten muss, damit sie nicht leiden müssen. Die meisten Experimente sind schmerzfrei und bei jenen, bei denen die Tiere Schmerzen fühlen würden, werden sie betäubt. Meistens werden die Mäuse mit speziellen Geräten verbunden, um die neuronalen Signale dabei zu beobachten, wie sie zum Beispiel Erinnerungen bilden. Mit diesen Informationen verstehen wir das Gehirn immer besser. Die Ergebnisse werden in Zukunft bei der Heilung neurologischer Krankheiten helfen.

Zischup: Was gefällt dir denn am meisten oder gar nicht an deiner Arbeit?

Elgueta: Am meisten gefällt mir, dass jeder Tag anders ist als der andere. Jeden Tag entdecken wir Neues und es gibt eine neue Herausforderung. Denn auch in der Wissenschaft lernen wir verschiedene Sachen, wie zum Beispiel Programmierung, Grafikdesign, Artikel verfassen und noch viel mehr. Was mir nicht so gefällt ist, dass es nie Zeit gibt zum Entspannen.

Zischup: Wie viele Stunden arbeitest du und ist die Bezahlung gut?

Elgueta: Normalerweise sollte man etwa 40 Stunden die Woche arbeiten. Aber ich und auch andere Wissenschaftler arbeiten meistens über 50 Stunden die Woche. Mit der Bezahlung bin ich sehr zufrieden. Die Bezahlung ist unterschiedlich. Wenn man für Universitäten arbeitet, verdient man weniger als in privaten Firmen, wie zum Beispiel bei der Pharmaindustrie.

Zischup: Was und wie lange hast du für deinen Beruf studiert?

Elgueta: Normalerweise macht man einen Master und eine Doktorarbeit. Ich habe insgesamt elf Jahre Studiert. Zuerst für den Biochemie-Master, danach für die Doktorarbeit.

Zischup: Wie viele und welche Geschäftsreisen machst du pro Jahr?

Elgueta: Zum einen gibt es Konferenzen, dort präsentieren Wissenschaftler ihre Arbeiten. Von diesen Geschäftsreisen mache ich jährlich etwa fünf. Die anderen Reisen haben das Ziel, die Arbeit zwischen verschiedenen Forschungsinstituten zu organisieren. Diese werden aber seit Corona meist online durchgeführt.

Zischup: Du unterrichtest auch ab und zu. Kannst du das näher erklären?

Elgueta: Wenn man für die Universität arbeitet, ist es normalerweise Pflicht zu unterrichten. Da ich im Physiologischen Institut der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg arbeite, unterrichte ich Humanphysiologie für Medizin, Zahnmedizin und Molekularmedizin. In diesem Unterricht erkläre ich zum Beispiel, wie das Herz, die Niere, der Darm, das Gehirn oder auch die Zellen im Körper arbeiten.

Zischup: Wie ist es als ausländischer Wissenschaftler in Deutschland??

Elgueta: Auf der einen Seite haben deutsche Bürger viel Respekt vor Wissenschaftlern. Daher habe ich bei der Arbeit nie Diskriminierung zu spüren bekommen, was sicher auch an der multikulturellen Umgebung auf meiner Arbeitsstelle liegt, wo wir alle auf Englisch kommunizieren. Auf der anderen Seite ist es eine Herausforderung, da im Unterricht und bei offizieller Kommunikation Deutsch auf hohem Niveau gefordert wird.
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