Zischup-Interview
"Es ist interessant und auch entspannt"
Lutz Mittler ist seit rund zehn Jahren Notarzt in der Umgebung von Freiburg. Im Interview berichtet er, wie man Notarzt wird und was alles hinter dem Beruf steckt. .
Karlotta Hertlein, Klasse 8, Paula-Fürst-Schule (Freiburg)
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Zischup: Wie wird man Notarzt und was für eine Ausbildung muss man machen?
Mittler: Um Notarzt zu werden, braucht man zunächst ein abgeschlossenes Medizinstudium. Anschließend brauchst du ein halbes Jahr Erfahrung auf der Intensivstation. Du musst also auch im Krankenhaus Notfallpatienten behandelt haben. Außerdem musst du einen Kurs besuchen, in dem du wichtige Dinge für außerhalb des Krankenhauses lernst. Du lernst bestimmte Techniken, zum Beispiel einen Beatmungsschlauch einsetzen zu können. Nach dem Kurs musst du bei 50 Einsätzen bei einem anderen Notarzt mitfahren und unter der Aufsicht des Notarztes den Einsatz managen. So lernt man, die Einsätze später in eigener Verantwortung abzuarbeiten. Danach musst du eine mündliche Prüfung absolvieren. Wenn du diese bestehst, bist du Notarzt und darfst nun auch selbst Einsätze fahren.
Zischup: Wie läuft der Berufsalltag als Notarzt ab und was passiert, wenn Sie alarmiert werden?
Mittler: Wenn ich Notarztdienst habe, fahre ich in die Notarztwache und ziehe meine Einsatzkleidung an. Als Notarzt hat man meist acht bis 24 Stunden Dienst. Ich bekomme dann von meinem Vorgänger oder meiner Vorgängerin den Alarmpiepser. Dann beginnt dein Dienst, und du wartest, bis der Alarmpiepser losgeht. Sobald er losgeht, trifft man sich mit dem Fahrer oder der Fahrerin. Zusammen fährt man zum Einsatzort; unterwegs kriegt man Informationen zum Einsatz. Am Einsatzort geht man mit seinem Einsatzmaterial zum Patienten und guckt, wie man ihm helfen kann.
Zischup: Wenn ich an den Beruf Notarzt denke, stelle ich mir das als einen sehr stressigen Beruf vor. Stimmt das?
Mittler: Aus meiner Sicht ist der Beruf Notarzt sehr interessant und entspannt, weil man zwischen den Notfällen sehr viel Ruhezeit hat. Mir gefällt, dass du sehr konzentriert sein musst, sobald du einen Einsatz hast, und dass du danach wieder entspannen kannst.
Zischup: Bei welcher Art von Notfall kommt der Notarzt hinzu?
Mittler: Der Notarzt wird alarmiert, sobald Lebensgefahr besteht oder die Leitstelle davon ausgeht, dass sie besteht.
Zischup: Arbeitet man als Notarzt im Team oder allein?
Mittler: Rettungsdienst ist immer Teamarbeit! Als Notarzt fährt mit dir im Auto immer noch ein Notfallsanitäter mit. Der Notfallsanitäter unterstützt dich an der Einsatzstelle. Außerdem ist an der Einsatzstelle immer noch ein Rettungswagen vor Ort, um den Patienten später zu transportieren. Man arbeitet immer als Team zusammen. Das macht sehr viel Spaß!
Zischup: Was hat Sie am meisten an Ihrem Beruf als Notarzt gereizt?
Mittler: Dass man so viele verschiedene Sachen sieht, aus der Medizin und aus dem Leben, und dass man in alle möglichen Situationen kommt.
Zischup: Was waren Ihre aufregendsten Erlebnisse, wenn Sie auf Ihre Zeit als Notarzt zurückblicken?
Mittler: Am aufregendsten fand ich den Anfang der Coronapandemie, weil es sehr viele Unsicherheiten und Fragen gab. Außerdem ist es immer ein bisschen aufregend, wenn Kinder betroffen sind, weil es selten vorkommt und man nicht so viel Routine hat wie bei einem erwachsenen Patienten.
Zischup: Momentan arbeiten Sie nicht als Notarzt, sondern im Krankenhaus. Warum haben Sie den Job gewechselt?
Mittler: Ich wollte gerne etwas Neues ausprobieren. Ein weiterer Grund zu wechseln war, dass ich in meinem neuen Job festere Arbeitszeiten habe und nicht mehr in der Nacht oder am Wochenende arbeiten muss. Leider bleibt dabei im Moment zu wenig Zeit, noch zusätzlich als Notarzt zu arbeiten.
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