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"Es ist schön zu helfen"

  • Aaron Kerckhoff, Klasse 4b, Lorettoschule & Freiburg

  • Fr, 25. November 2016
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Silvio Scaduto, der in einem Freiburger Bestattungsinstitut arbeitet.

Silvio Scaduto an seinem Schreibtisch   | Foto: Privat
Silvio Scaduto an seinem Schreibtisch Foto: Privat

Zisch-Reporter Aaron Kerckhoff aus der Klasse 4b der Lorettoschule in Freiburg hat Silvio Scaduto vom Bestattungsinstitut Müller in Freiburg über seinen Beruf interviewt.

Zisch: Wie lange gibt es das Bestattungsinstitut Müller schon?
Scaduto: Das Bestattungsinstitut gibt es seit dem Jahr 1949.
Zisch: Aus welchem Holz ist Ihr hochwertigster Sarg?
Scaduto: Unser hochwertigstes Holz ist Mahagoni. Das ist ein Dschungelholz aus Afrika. Das wächst langsam, ist aber auch entsprechend teuer. Ein Sarg aus diesem Holz kostet bis zu 4200 Euro. Die verkaufen wir nur sehr selten.
Zisch: In welcher Abteilung arbeiten Sie im Bestattungsinstitut?
Scaduto: Ich arbeite im Büro und habe eher mit den Angehörigen zu tun, die hierherkommen, wenn ein Mensch gestorben ist. Ich bespreche mit den Angehörigen zum Beispiel, welchen Sarg sie nehmen wollen und wie die Trauerfeier ablaufen soll.
Zisch: Wie lange arbeiten Sie schon im Bestattungsinstitut?
Scaduto: Ich arbeite seit fünf Jahren im Bestattungsinstitut. Davor habe ich ein Praktikum hier gemacht.
Zisch: Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?
Scaduto: Mir gefällt das Arbeiten mit anderen Menschen, und ich helfe diesen Menschen ja auch auf eine gewisse Art und Weise. Das finde ich gut.
Zisch: Was macht Ihnen an Ihrem Beruf nicht Spaß?
Scaduto: Das grundsätzlich alle Menschen erst mal traurig sind, wenn sie zu uns kommen.
Zisch: Was hat Ihnen an Ihrem Beruf bisher am meisten Spaß gemacht?
Scaduto: Spaß ist das falsche Wort. Aber ich fand es am Interessantesten, als wir mal den Präsidenten vom SC Freiburg beerdigt haben. Da durften wir eine Trauerfeier im Stadion ausrichten, und das war etwas Besonderes mit all den Menschen dort.
Zisch: Woraus besteht ein Sarg?
Scaduto: Ein Sarg darf nur aus Holz bestehen. Es gibt auch Pappsärge, die sind aber sehr schlecht, weil die Öfen zum Verbrennen so heiß sind, dass der Sarg schon vor dem Ofen verbrennen kann. Das ist auch gefährlich. Und wenn ein solcher Pappsarg in die Erde kommt, sollte er ja verrotten und dafür braucht er Luft. Der Pappsarg wird aber durch die Erde zusammengedrückt, und alle Luft geht raus. Dann können die Person und der Sarg nicht richtig verrotten.
Zisch: Was sind die schlechtesten Särge?
Scaduto: Ich finde, dass die Pappsärge am schlechtesten sind, die kosten teilweise nur 50 Euro. Solche Särge verkauft unser Bestattungsinstitut auch nicht.
Zisch: Wie viele Mitarbeiter arbeiten in dem Bestattungsinstitut?
Scaduto: Wir sind etwa zwölf Personen.
Zisch: Wie viele Sargarten gibt es?
Scaduto: Wir haben etwa 25 verschiedene Sargarten.
Zisch: Welchen Sarg verwendet man zum Verbrennen?
Scaduto: Eigentlich kann jeder Sarg verbrannt werden, aber die Griffe werden meistens abgenommen.
Zisch: Stellen Sie die Särge selber hier in Freiburg her?
Scaduto: Nein, die Särge kommen aus Offenburg oder Italien. Meistens werden im Ausland, vor allem in Italien, bessere Särge hergestellt. Unser Hauptlieferant ist aber in Offenburg, der auch sehr gute Särge herstellt.

Ressort: Zisch-Texte

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