Coronavirus

EU erhält 200 Millionen Dosen des neuen Impfstoffs von Novavax

Die Europäische Medizinagentur EMA hat am Montag den Impftstoff des US-Herstellers Novavax zugelassen. Allerdings ist offen, wie stark die neue Omikron-Variante dessen Schutzwirkung beeinflusst.  

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Novovax funktioniert anders als die mRNA- und Vektorimpfstoffe.  | Foto: Frank Hoermann/SVEN SIMON via www.imago-images.de
Novovax funktioniert anders als die mRNA- und Vektorimpfstoffe. Foto: Frank Hoermann/SVEN SIMON via www.imago-images.de
Das Vakzin von Novovax nutzt eine Technik, die bei Impfungen gegen Hepatitis B oder Gebärmutterhalskrebs schon seit langem verwendet wird. Es besteht aus Partikeln, die das Protein des Virus enthalten. Sie werden vom Körper als fremd erkannt, womit das Immunsystem angeregt wird, Antikörper und T-Zellen gegen das Virus zu bilden und so den Schutz vor der Erkrankung zu erreichen. Novavax unterscheidet sich also von den bisher in der EU zugelassenen Impftstoffen, die mRNA- oder Vektorimpfstoffe sind. Die Mittel von Biontech/Pfizer und Moderna sind mRNA-Vakzine, die von Astrazeneca und Johnson & Johnson sind Vektortimpfstoffe.

Impfstoff wird nicht vor Januar verfügbar sein

Für Bürger, die den bestehenden Vakzinen nicht vertrauen, ist das Mittel von Novavax also eine Alternative. Es wird aber nicht vor Januar 2022 verfügbar sein. Die EU hat sich 200 Millionen Dosen Novavax gesichert. Nach der Zulassung und Lieferung stehen in Deutschland nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums zunächst vier Millionen Dosen bereit. Allerdings mahnt der Immunologe Carsten Watzl, bis dahin mit der Immunisierung nicht zu warten. Wer abwarte, bleibe noch längere Zeit ungeschützt: "Daher: Lieber jetzt impfen als warten."

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Der Impfstoff, der zwei Mal im Abstand von drei Wochen gespritzt wird, hat nach Angaben von Novavax eine hohe Wirksamkeit von 90,4 Prozent. Derzeit prüft die Firma, ob ihr Impfstoff ähnlichen Schutz vor Omikron bietet wie es bei der Alpha-, Beta- und Delta-Variante der Fall ist. Nachdem Studienteilnehmer eine Auffrischimpfung bekommen hatten (also eine dritte Impfung), erhöhte sich laut Unternehmen der Schutz bei allen drei Varianten deutlich – und zwar um das 8,1 bis 10,8-Fache. Zudem hat Novavax begonnen, das Vakzin spezifisch auf Omikron anzupassen. Womöglich könne im Januar die Produktion dieses Impfstoffs beginnen, so das Unternehmen.

Experten rechnen nicht mit viel größerer Impfbereitschaft

Das Vakzin wird oft als Totimpfstoff bezeichnet. Dieser Begriff wird aber uneinheitlich verwendet. Manche zählen dazu nur Impfstoffe, die aus abgetöteten Krankheitserregern hergestellt werden. Andere wie etwa das Bundesforschungsministerium (BMBF) oder das Robert-Koch-Institut fassen den Begriff weiter. Aus Sicht des BMBF sind auch Protein-basierte Vakzine wie das von Novavax ein Totimpfstoff, weil sie keine vermehrungsfähigen Viren enthalten. Das RKI zählt deshalb auch die mRNA-Vakzine sowie Vektorimpfstoffe zu den Totimpfstoffen.



Ob sich in Deutschland tatsächlich mehr Menschen impfen lassen, wenn das Mittel von Novavax bereitsteht, ist offen. In der aktuellen Ausgabe der so genannten Cosmo-Befragung der Universität Erfurt wird die Hoffnung auf eine höhere Impfquote gedämpft: "Es sollte nicht damit gerechnet werden, dass sich ein Großteil der bislang ungeimpften Personen mit einem möglicherweise zukünftig verfügbaren Totimpftstoff impfen lassen wird", heißt es in einer Cosmo-Stellungnahme von Anfang Dezember. Für die Ungeimpften stehe die Sorge um die Sicherheit der Immunisierung im Vordergrund: "Eventuell auftretende Nebenwirkungen werden sich stark auf die Impfentscheidung auswirken." Die Cosomo-Befragung erhebt regelmäßig auf repräsentativer Basis "Wissen, Risikowahrnehmung, Schutzverhalten und Vertrauen" der Bürger während der Pandemie.

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