BZ-Interview
Die Tigermücke ist dauerhaft am Kaiserstuhl angekommen – welche Maßnahmen jetzt helfen
Die Asiatische Tigermücke hat 2024 in einigen Straßenzügen in Breisach für Ärger gesorgt. Nie zuvor ist sie so zahlreich aufgetreten. Wie wird es dieses Jahr? Und was kann man gegen die Mücke tun?
Sa, 31. Mai 2025, 11:30 Uhr
Breisach
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BZ: Frau Augsten, wie wird das Tigermückenjahr 2025 in Breisach, Ihringen und am Kaiserstuhl? Wird es so schlimm wie 2024?
Ja, das ist immer schwierig, zu sagen, wenn die Saison erst angefangen hat. Grundsätzlich sind der Kaiserstuhl und die Oberrheinebene eine sehr wärmebegünstigte Region in Deutschland. Das ist schonmal sehr positiv für Tigermücken, denn je wärmer es im Sommer wird, desto schneller können sich Tigermückenlarven zum ausgewachsenen Fluginsekt entwickeln. Je schneller das passiert, desto mehr Tigermücken sind dann gleichzeitig in der Luft. Wie es genau wird, kann man jedoch jetzt noch nicht sagen. Die Tigermücken haben auf jeden Fall zum Großteil überwintert, nur ein geringer Prozentsatz hat es nicht durch den Winter geschafft – sobald es jetzt wärmer wird, schlüpfen dann die ersten Larven.
BZ: Welchen Auftrag hat die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) in Breisach und am Rhein Richtung Burkheim und Jechtingen?
In Breisach und Burkheim selber haben wir keinen Auftrag, das hat aber damit zu tun, dass diese Gemeinden nicht zum KABS-Gebiet gehören. Das sind also keine Mitgliedskommunen. Unser Gebiet endet derzeit in Sasbach, das heißt, Jechtingen gehört noch dazu als Teil von Sasbach.
BZ: Welche Strategie verfolgt zukünftig die KABS bei der Tigermückenbekämpfung entlang des Rheins zwischen Weil am Rhein und Karlsruhe?
Unsere Strategie ist dieses Jahr sehr vielfältig. In Sasbach zum Beispiel ist es so, dass wir verstärkt auf Öffentlichkeitsarbeit setzten. Das heißt, wir unterstützen die Kommune insoweit, dass wir neues Infomaterial in Form von Plakaten ausgeben. Da sind wir gerade auf Hochtouren dran. Es gibt demnächst einen Aufruf zum Bürgermonitoring. Das heißt, die Bürger sollen explizit nach schwarz-weiß gestreiften Stechmücken Ausschau halten, damit wir das Verbreitungsgebiet in Sasbach genau bestimmen können. Bürgermeldungen helfen sehr, das einzuschätzen. Auf den Weg nach Norden Richtung Karlsruhe sind einige Gemeinden dabei auch schon ein Stück weiter und haben beschlossen, die Tigermücke aktiv zu bekämpfen. Auch Rust bekämpft die Tigermücken aktiv.
Laut der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) kann jeder bei der Eindämmung der Tigermückenplage mithelfen. Dazu sollen alle wassergefüllten Gefäße im Garten, auf dem Balkon und dem Fensterbrett vermieden oder umgestaltet werden, damit die Mücken keine Eier darin ablegen. Wassertonnen sollten mit engmaschigem Netz abgedeckt, ungenutzte Behältnisse sollten umgedreht werden.
Weitere Tipps gibt’s online unter http://www.kabsev.de
BZ: Die Tigermücke ist nun schon seit über einem Jahrzehnt hier beheimatet. Wie hat sich die Verbreitung im Laufe der Jahre entwickelt?
2007 wurde die erste Tigermücke auf einem Parkplatz gesichtet, es hat allerdings bis 2014 gedauert, bis der erste Fund abseits der Autobahn entdeckt wurde. 2015 wurde dann die erste Population in Freiburg festgestellt. Es gibt Ballungszentren wie Berlin oder Dresden, in denen Tigermücken gesichtet wurden. Und natürlich fühlen sich die Tigermücken in wärmebegünstigen Regionen wie dem Kaiserstuhl besonders wohl.
BZ: Mit welchen Fragen kamen die Teilnehmer der Informationsveranstaltung der Stadt Breisach im März zu dem Vortrag von Nina Löbs in die Stadthalle?
Frau Dr. Löbs hat dort eine Infoveranstaltung zum Thema Tigermücke gegeben. Seit Anfang 2024 haben wir eine erweiterte Mitgliedschaft beim Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Diese macht es möglich, dass wir als KABS auch außerhalb unserer Mitgliedsgemeinden tätig sein können. Am häufigsten kam die Frage auf, woher man den biologischen Wirkstoff BTI herbekommt, der für die Bekämpfung von Tigermücken verwendet wird. Den gibt’s in Tablettenform im Baumarkt zu kaufen.
BZ: Was sind die Bekämpfungsmethoden dieses Jahr in Breisach und am Kaiserstuhl?
Grundsätzlich ist es wichtig, alles abzudecken oder zu entleeren, wo Wasser stehen kann, abdecken am besten mit Moskitonetzen. Auch ist es empfehlenswert, einmal in der Woche das angesammelte Wasser aus Blumentopfuntersetzern zu entleeren, das hilft erheblich.
BZ: Wie wichtig ist es für Gartenbesitzer und Grundstückseigentümer dieses Jahr in Breisach und am Kaiserstuhl, vorbeugend aktiv zu werden?
Es ist wirklich sehr wichtig, dass jeder mitmacht und sich darüber im Klaren ist, dass die Tigermücke jetzt leider am Oberrhein angekommen ist und sich auch nicht mehr komplett ausrotten lässt. Doch jeder kann seinen Beitrag leisten, um das Tigermückenaufkommen in seiner direkten Nachbarschaft zu bekämpfen. Gewöhnen wir uns an die Maßnahmen und nicht an die Tigermücke.
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