Glamour und Protest in Venedig

Filmfestspiele in Venedig eröffnet - Ehrenpreis für Herzog

Zwei Regie-Größen händchenhaltend auf dem roten Teppich: Hollywood-Legende Francis Ford Coppola findet viel Lob für einen deutschen Kollegen. Die 82. Auflage der Biennale läuft.  

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Francis Ford Coppola (l) und Werner Herzog auf dem roten Teppich. Foto: Mickael Chavet/ZUMA Press Wire/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Venedig (dpa) - Mit einem großen Lob für den deutschen Regisseur Werner Herzog von Hollywood-Legende Francis Ford Coppola sind die Filmfestspiele Venedig eröffnet worden. Der 82-jährige Herzog wurde am Abend mit einem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Coppola, der noch einmal vier Jahre älter ist, überreichte ihm den Preis. 

"Man muss die Tatsache feiern, dass jemand wie er tatsächlich existieren kann", sagte Coppola ("Der Pate", "Apocalypse Now") auf der Bühne. Herzog ist international für Filme wie "Fitzcarraldo", "Nosferatu - Phantom der Nacht" oder "Woyzeck" bekannt. 

Herzog bedankte sich mit den Worten: "Venedig war immer gut zu mir." Die beiden Regisseure kamen in einer berührenden Szene zusammen über den roten Teppich in den Festivalpalast: zunächst Arm in Arm, dann Hand in Hand. Herzog stützte seinen älteren Kollegen Coppola, der kürzlich am Herz operiert wurde. 

Zu den Stars, die bereits in Venedig sind, gehören George Clooney, Cate Blanchett, Adam Sandler und Tilda Swinton. Die 82. Auflage des Festivals dauert eineinhalb Wochen. Jury-Präsident ist der US-amerikanische Regisseur Alexander Payne. Deutsche Regisseure sind im Wettbewerb nicht am Start. Der neue Film von Herzog ("Ghost Elephants") läuft außer Konkurrenz.

Eröffnet wurde das Festival mit dem neuen Film des Italieners Paolo Sorrentino, "La Grazia". In der Jury sitzt auch Mohammad Rasoulof, dessen Film "Die Saat des heiligen Feigenbaums" dieses Jahr für Deutschland ins Rennen um den Auslands-Oscar gegangen war - allerdings ohne Erfolg.

Propalästinensische Protestaktion vor der Eröffnung

Vor Beginn hatte eine propalästinensische Protestaktion Aufmerksamkeit erregt. Die Initiative "Venice 4 Palestine" fordert wegen Israels Vorgehen im Gazastreifen und im Westjordanland die Ausladung der israelischen Schauspielerin Gal Gadot ("Wonder Woman"). Am roten Teppich hielten Aktivisten ein Spruchband "Free Palestine" in die Höhe.

"Venice 4 Palestine" plant für Samstag eine Protestaktion auf dem Lido, wo das Festival stattfindet. In einem offenen Brief, der laut Initiatoren von etwa 1.500 Menschen unterzeichnet wurde, fordern sie die Festivalleitung auf, Stellung zum Gaza-Krieg zu beziehen.

Festivalleitung: "Keine Zensur" in Venedig

Gadot, die aus Israel stammt und dort Wehrdienst leistete, hatte sich nach dem Terrorangriff der Hamas und anderer islamistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 wiederholt solidarisch erklärt und für die Freilassung der israelischen Geiseln ausgesprochen. Ihr Management äußerte sich auf Nachfrage nicht. 

Die Initiative forderte auch die Ausladung des britischen Schauspielers Gerard Butler, der wie Gadot in Julian Schnabels "In the Hand of Dante" mitspielt, der in Venedig Premiere feiert. Butler hat sich in der Vergangenheit öffentlich zu Israel bekannt. Berichten zufolge kommen Gadot und Butler nicht nach Venedig, eine offizielle Bestätigung dafür gibt es aber nicht. 

Der Leiter der Festspiele, Alberto Barbera, wies alle Forderungen nach einem Ausschluss von israelischen beziehungsweise israelfreundlichen Künstlern zurück. Auf dem Festival werde es "keine Zensur" geben.

© dpa‍-infocom, dpa:250827‍-930‍-962855/2

Schlagworte: Hollywood-Legende Francis Ford Coppola, Mohammad Rasoulof, Gal Gadot

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