Folgen der teilweisen Legalisierung von Cannabis sind noch unklar

Die Legalisierung von Cannabis wird immer wieder kontrovers diskutiert. Im Oktober hat der Bundestag einer teilweisen Legalisierung zugestimmt. .  

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Sattes Grün: Hanfpflanzen wachsen auf einem Feld.  | Foto: Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)
Sattes Grün: Hanfpflanzen wachsen auf einem Feld. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)
Die Legalisierung von Cannabis bleibt ein europaweit umstrittenes Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. In den letzten Jahren haben viele Länder Schritte unternommen, um den Verkauf und den Konsum von Cannabis zu regulieren, und in einigen Fällen zu legalisieren. Nun hat auch der Deutsche Bundestag eine wichtige Entscheidung in dieser Angelegenheit getroffen, die nicht ohne Kontroversen bleibt.

Am 18. Oktober 2023 versammelte sich der Bundestag, um die teilweise Legalisierung von Cannabis zu diskutieren. Erwachsenen soll der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis für den Eigenbedarf und der private Anbau von bis zu drei weiblichen blühenden Hanfpflanzen pro erwachsener Person erlaubt werden. Die Legalisierung von Cannabis hat sowohl Befürworter als auch Gegner in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft. Vertreter der Polizei, Sozialarbeiter für Jugendliche und Psychiater haben unterschiedliche Meinungen und Bedenken geäußert, die in dieser Debatte berücksichtigt werden müssen. Besonders Sozialarbeiter für Jugendliche empfinden die Legalisierung als Problem.

Ein Mitarbeiter des Jugendzentrums Emmendingens berichtet: "Cannabis ist die typische Einstiegsdroge. Studien zeigen, dass Jugendliche, die Cannabis konsumieren, ein höheres Risiko haben, später andere Drogen zu nehmen." Der Sozialarbeiter fügte hinzu, dass die Sorge darin besteht, dass die Legalisierung von Cannabis das Image des Suchtmittels verändern könnte und es für Jugendliche attraktiver macht. Er befürchtet auch, dass sich das Jugendzentrum so zu einem Ort entwickeln könnte, an dem Cannabis konsumiert wird, was zu Konflikten und Gewalt führen könnte.

Die Regelungen sollen für alle Personen gelten, die das 18. Lebensjahr erreicht haben. Eine Psychologin wies auf spezifische Auswirkungen des Cannabiskonsums bei jungen Menschen hin. Sie erklärte, dass vor allem bei Personen, die vor dem 25. Lebensjahr mit dem Konsum von Cannabis beginnen, der Reifungsprozess des Gehirns beeinflusst wird. Dies könne zu starken Einschränkungen der Gedächtnisleistung und der Aufmerksamkeitsfähigkeit führen. Zusätzlich dazu betonte sie, dass der Cannabiskonsum auch Auswirkungen auf das soziale Umfeld haben kann. Viele Konsumenten neigen dazu, die Droge zur Priorität in ihrem Leben zu machen und sich von ihren Familien und Freunden zu distanzieren. Die Folge davon könnten soziale Isolationen und Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen sein. Die Expertin befürchtet auch, dass obwohl die Legalisierung dazu führen mag, dass kleinere, illegale Cannabisverkäufe zurückgehen, die großen kriminellen Dealer weiterhin existieren und sich auf diejenigen konzentrieren könnten, die sich unterhalb der legalen Abgabegrenze befinden.

Trotzdem besteht die Hoffnung darin, dass durch die Entkriminalisierung der Konsumenten und die Möglichkeit des legalen Erwerbs das Risiko und der Kontakt zu härteren Drogen und zur Kriminalität minimiert werden. Dies liegt daran, dass derzeit Menschen, die Cannabis erwerben möchten, zwangsläufig mit der illegalen Drogenszene in Kontakt kommen.

Die Polizei wird sich natürlich auch nach der Legalisierung von Cannabis weiterhin mit der Verfolgung von Verbrechen befassen, die im Zusammenhang mit Cannabis stehen. Dies beinhaltet den illegalen Handel mit Cannabis und den illegalen Besitz größerer Mengen. Damit Autofahrer nicht unter dem Einfluss von Cannabis am Straßenverkehr teilnehmen, sollen feste Grenzwerte für den Tetrahydrocannabinol-Gehalt im Blut festgelegt werden. Die Polizei Freiburgs bestätigt, dass sie voraussichtlich verstärkt präventive Maßnahmen ergreifen wird, um die Bevölkerung über die Grenzwerte sowie die generellen Auswirkungen von Cannabis auf die Fahrtauglichkeit aufzuklären.

Das Cannabis-Gesetz soll zu einer Entlastung der Justiz führen. Jedoch entgegnet ein Vertreter der Polizei, dass das geplante Gesetz zur Legalisierung von Cannabis möglicherweise so kleinteilig und komplex ist, dass es erheblichen Aufwand erfordern könnte, um die Einhaltung der Vorschriften und Regulierungen sicherzustellen, und dies somit wiederum das Justizsystem und vor allem die Polizei belasten könnte. Sowohl Vertreter der Polizei als auch die Psychologin können nicht einschätzen, ob sich durch die Cannabislegalisierung der Konsum vermehrt. "Eventuell kommen nach einer Legalisierung aber neue Erstkonsumenten hinzu, die Cannabis dann doch ausprobieren wollen", fügt der Polizist hinzu. Trotz der Herausforderungen, die durch die Legalisierung von Cannabis auftreten könnten, gibt es keine fachlich richtige Antwort, betont die Psychologin. Ein Vertreter der Polizei äußert seine persönliche Einstellung wie folgt: "Sofern Erwachsene Cannabis konsumieren, sollte das meiner Meinung nach von der allgemeinen Handlungsfreiheit eines jeden abgedeckt sein. Bei Alkohol ist das ja auch so. Was nach der Legalisierung passiert, werden wir dann erfahren."
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