Motorsport
Formel 1: Ein 18-Jähriger erobert die Herzen der Italiener
Mit der Beförderung von Kimi Antonelli zum Nachfolger von Lewis Hamilton ging Mercedes ins Risiko. Seine ersten Auftritte lassen Italiens Formel-1-Fans träumen. Jetzt steht das erste Heimspiel an.
dpa
Do, 15. Mai 2025, 20:00 Uhr
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Für seine Mama ist Italiens Formel-1-Wunderkind Kimi Antonelli noch immer die "kleine Maus". Bei seinem ersten Heim-Grand-Prix vor den Toren seiner Geburtsstadt Bologna trägt der 18-Jährige aber schon die Hoffnungen einer Motorsport-Nation. Als zum letzten Mal ein Italiener in der Formel 1 gewann, war Antonelli noch gar nicht geboren. Der überzeugende Saisonstart des Mercedes-Neuzugangs lässt die Tifosi vor dem Rennen in Imola von einer funkelnden Zukunft träumen.
"Wir waren bereit, dieses Risiko einzugehen, und dieses Risiko macht sich nun bezahlt", sagt Teamchef Toto Wolff. Mit 48 Punkten ist der rasende Teenager WM-Sechster, noch vor Rekordweltmeister Lewis Hamilton, dessen Cockpit er übernahm. Während Ferrari mit Superstar Hamilton den Fans vor dem Gastspiel in der Emilia-Romagna wenig Anlass zur Euphorie gibt, erobert Antonelli die Herzen im Sturm.
Hamilton nennt es "so eine tolle Geschichte"
Als jüngster Fahrer der Geschichte holte er sich zuletzt für den Sprint in Miami eine Poleposition in der Formel 1. Schon vorher hatte Antonelli in Japan als jüngster Pilot einen Grand Prix angeführt und eine schnellste Rennrunde gedreht. "So etwas bringt alle Kritiker zum Schweigen. Ich liebe es, so etwas von einem Außenseiter zu sehen. Das ist so eine tolle Geschichte", schwärmt sogar der siebenmalige Champion Hamilton.
"Es gab viele Leute, die uns geraten haben, Kimi in die Formel-1-Lehre zu schicken, etwa zu Williams", sagt Teamchef Wolff. Doch das Werksteam setzt auf den Jüngling mit dem Lockenkopf, den es schon im Alter von zwölf Jahren ins hauseigene Nachwuchsprogramm geholt hatte.
Mit Seriensiegen im Kart hatte Antonelli die Blicke auf sich gezogen. Es folgten reihenweise Erfolge in den Nachwuchs-Formeln. Angetrieben wird Antonelli von Vater Marco, der selbst Rennfahrer ist und ein eigenes Motorsport-Team aufbaut. "In den ersten paar Jahren habe ich ein bisschen gelitten, weil er ziemlich hart zu mir war", erzählt Kimi Antonelli in der Netflix-Doku "The Seat" ("Der Sitz"), die seinen Aufstieg in die Formel 1 beleuchtet.
Monza-Unfall schockt die Mama
Wie groß der Druck und die Erwartungen sind, zeigt dort die Episode vom Monza-Wochenende im Vorjahr. Antonelli bekam eine Chance im "Silberpfeil" im Auftakttraining – und rauschte in der zweiten Runde in die Bande. "Das war ein emotionaler Schock. Ich habe eineinhalb Tage im Fahrerlager geweint", verriet Mutter Veronica – und ergänzt: "Er wird immer meine kleine Maus bleiben."
Als bloßen Ersatz für Hamilton versteht sich der Italiener, der erst seit Januar einen Pkw-Führerschein besitzt, keineswegs. "Ich sehe mich einfach als den nächsten Mercedes-Fahrer. Ich will meine eigene Geschichte schreiben", sagt Antonelli.
Für die italienischen Fans kann es mit dem ersten Sieg ihres Landsmanns gar nicht schnell genug gehen. 2006 in Malaysia stand Giancarlo Fisichella als letzter Italiener ganz oben auf dem Formel-1-Treppchen. Einen Weltmeister hatte Italien zuletzt in Alberto Ascari. Das war im Jahr 1953.